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„In Ordnung, Captain“, sagte Cantrell, „ich melde mich wieder. So long!“ Er legte auf.

Butch und Silk hatten mitgehört.

„Die Sache nimmt zusehends ernstere Formen an“, grübelte Silk. „Wir müssen uns überlegen, wie wir Melloway und seine Reporter vor weiteren Anschlägen bewahren können.“

„Polizeischutz“, meinte Butch. „McConnors muss einige seiner Leute abstellen. Dann haben wir freie Hand, um weitere Schritte zu unternehmen.“

„Wir werden sehen“, erklärte Cantrell, „warten wir zunächst ab, was Mr. Melloway uns zu berichten hat.“

Der Redaktionschef der „Stars and Stripes“ traf eine knappe Stunde später in dem Bungalow an der Clinton Street ein. Draußen wurde es bereits dunkel.

Melloway stellte sich vor. Er stutzte kurz, als er sah, dass Cantrell allem Anschein nach blind war. Nach einem Blick auf Butch und Silk glättete sich seine Miene. Dann ließ er sich stöhnend in einen der Besuchersessel sinken.

„Captain McConnors sagte mir, dass Sie die Arbeit der Polizei unterstützen“, murmelte Melloway. Er zog ein blütenweißes Taschentuch aus dem Jackett und wischte sich damit über die schweißnasse Stirn.

„McConnors hat Sie bei uns angekündigt“, nickte Cantrell. Er blickte scheinbar an dem Besucher vorbei und setzte mit sicheren Handbewegungen seine Pfeife in Brand. In Wahrheit musterte er Melloway sehr genau, um sich ein Bild von diesem Mann zu machen.

„Dann wissen Sie wahrscheinlich auch, dass einer dieser Gangster vorhin bei uns angerufen hat“, ächzte der Redaktionschef. Er griff in die Innentasche seines Jacketts und förderte eine Tonbandkassette zutage, die er Silk überreichte. „Wir haben das Gespräch auf Band aufgenommen und es gleich mehrmals überspielt. Sie können das Band behalten.“

„Vielen Dank, Mr. Melloway.“ Cantrell nahm das Band, das Silk ihm in die Hand drückte. Er zog eine Schublade seines Schreibtisches heraus. Silk half ihm dabei, die Kassette in das Tonbandgerät einzusetzen. Im nächsten Augenblick erklang ein Rauschen aus dem Lautsprecher. Dann waren abwechselnd die Stimme des unbekannten Anrufers und die Melloways zu hören.

Interessiert hörten sich Cantrell und seine Mitarbeiter das Gespräch bis zu Ende an. Dann drückte der Anwalt auf den Knopf, der das Gerät ausschaltete.

„Was halten Sie davon?“, wollte Melloway wissen. „Ich denke, ich habe die Fronten ausreichend geklärt.“ Er war stolz auf sich. Es stand deutlich in seinem Gesicht.

Die schmalen Lippen des Anwalts verzogen sich zu einem kaum erkennbaren Lächeln. „Ihre Reaktion war durchaus verständlich, Mr. Melloway“, wich er aus. „Haben Sie eine Ahnung, wer der Anrufer gewesen sein könnte?“

„Bestimmt kein kleiner Gangster.“ Melloway zuckte die Achseln. „Es muss einer von den verantwortlichen Leuten gewesen sein. Ein anderer würde doch nicht solche Drohungen vom Stapel lassen.“

„Auf die Idee, dass der Anrufer im Auftrag seines Bosses gehandelt hat, sind Sie noch nicht gekommen?“ Morton Philby konnte sich die Frage nicht verkneifen. Melloway war ihm eine Idee zu großspurig.

Der Kopf des Redaktionschefs ruckte herum. „Nein, wieso? Ich glaube es auch nicht. Es muss einer der Großen aus der Unterwelt gewesen sein.“

„Sie haben also keine Ahnung, wer es gewesen sein könnte?“, kam Cantrell auf seine ursprüngliche Frage zurück.

„Nein, tut mir leid.“

Der Anwalt ließ nicht locker. „Mr. Melloway! Die Reportagen-Serie in Ihrer Illustrierten richtet sich doch mit Sicherheit gegen bestimmte Personen aus der Unterwelt. Also müssen Sie doch wenigstens vage Vermutungen haben. Der in Frage kommende Kreis der Verdächtigen kann doch nicht so groß sein!“

„Sorry.“ Melloway schüttelte entschlossen den Kopf. „Ich kann Ihnen bei besten Willen nicht sagen, wer es war. Ich weiß es nämlich einfach nicht. Und was die Reportage anbetrifft: darin werden keine Namen genannt. Ich kenne die Namen selbst nicht. Die Texte sind lediglich so

abgefasst, dass Eingeweihte sofort wissen, um welche Leute es in der jeweiligen Story geht.“

„Okay. Das ist verständlich.“ Cantrell nickte. „Dann sollten Sie uns wenigstens die Reportagen zur Verfügung stellen, damit wir uns ein Bild machen können. Wir sind nämlich mit den Verhältnissen in der Unterwelt auch bestens vertraut.“

„Unmöglich!“, wehrte Melloway ab. „Ich kann Ihnen die Manuskripte auf keinen Fall geben. Jedenfalls nicht vor der Veröffentlichung …“

Cantrell hatte keine Lust, darum zu betteln. „Wie Sie wollen“, erwiderte er, „es war lediglich ein Vorschlag, der Ihnen und Ihren Mitarbeitern möglicherweise weitergeholfen hätte. Aber wenn Sie nichts damit im Sinn haben, kann ich Sie nicht zwingen.“

Saul Melloway sah betreten zu Boden. Er fühlte sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut. Überhaupt machte ihm seit dem Mord an Barney Goldberg ein Problem furchtbar zu schaffen: Er war nicht mehr in der Lage, irgendeine vernünftige Entscheidung zu treffen. Deswegen wollte er sich wenigstens in dieser Situation hart zeigen. Was sollten diese Detektive auch schon mit den Manuskripten anfangen! Dass Cantrell bereits die logische Schlussfolgerung gezogen hatte, ahnte Melloway nicht im mindesten.

Für den Anwalt gab es nur einen Grund, weshalb der Illustriertenboss die Herausgabe der Manuskripte verweigerte. Er fürchtete, dass aus den Texten möglicherweise deutlich werden könnte, wer die Informanten gewesen waren. Und möglicherweise war mit diesen Informationen nicht alles hundertprozentig in Ordnung. So in etwa war Saul Melloways strikte Weigerung zu erklären.

„Wir tun, was wir können“, wandte sich Butch an Melloway. „Dafür müssen wir allerdings auch ein Minimum an Unterstützung von Ihnen erwarten. Oder ist das zu viel verlangt?“

„Nein, nein!“ Melloway hob beschwichtigend die Hände. „Ich will Ihnen doch keine Schwierigkeiten machen. Gentlemen. Das wäre ja geradezu paradox. Aber verstehen Sie doch bitte meine Lage! Ich kann Ihnen die Manuskripte beim besten Willen nicht aushändigen. Es geht einfach nicht. In jeder anderen Hinsicht werden meine Mitarbeiter und ich Ihnen alle nur erdenkliche Unterstützung geben.“

„Das wollen wir hoffen“, knurrte Butch absichtlich grob.

„Schon gut“, winkte der Anwalt ab. „Mr. Melloway, Sie werden bald wieder von uns hören. Ich werde mit Captain McConnors besprechen, welche Maßnahmen zum Schutz für Sie und Ihre Mitarbeiter ergriffen werden müssen. Der Captain wird Sie umgehend davon unterrichten.“

„Vielen Dank.“ Saul Melloway stand auf und verabschiedete sich. Es war deutlich, dass er diesem Besuch keinen besonderen Wert beigemessen hatte.

Die Männer im Arbeitszimmer warteten, bis der Mann gegangen war.

„Wenn McConnors ihn nicht hergeschickt hätte, wäre dieser Melloway garantiert nicht gekommen“, meinte Silk anschließend, „er scheint sich von uns nicht viel zu versprechen.“

„Der Mann ist mit seinen Nerven am Ende“, lenkte Tony Cantrell ein, „man muss seine Lage verstehen. Er ist der Chef der Chicago-Redaktion dieser Illustrierten. Auf seinen Schultern lastet die ganze Verantwortung für das, was in Zusammenhang mit der Reportage geschieht. Man kann es ihm nicht verdenken, wenn er damit nicht fertig wird.“

„Mir ist der Bursche nicht sonderlich sympathisch“, gab Butch freimütig zu.

Cantrell telefonierte mit Captain McConnors, der in seinem Büro Überstunden machte. Wie Cantrell, war auch der Polizeichef für eine ständige Bewachung aller Mitglieder des Redaktionsteams.

„Ich habe bereits alle Vorbereitungen getroffen“, erklärte McConnors, „ich kann mich doch auf Ihre zusätzliche Mithilfe verlassen? Denn mit einem Polizeischutz allein ist es nicht getan.“

„Sie können“, erwiderte Cantrell, „auch wenn Saul Melloway von unserer Mitarbeit nicht gerade erbaut ist.“

„Das wird sich noch ändern“, versicherte der Captain. „Garantiert!“

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