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Der Einsatzwagen der Schwarzen Maske hatte bereits die halbe Strecke der Rückfahrt nach Western Springs hinter sich.

Das Autotelefon meldete sich mit unüberhörbarem Summen. Cantrell nahm den Hörer ab und nannte die Kennnummer seines Anschlusses.

Captain McConnors meldete sich ebenfalls mit einer verschlüsselten Kennzahl. Unerwünschte Mithörer brauchten nicht zu wissen, wer mit wem sprach. Es war eine der vielen Sicherheitsmaßnahmen, die erforderlich waren, um das Geheimnis der Schwarzen Maske zu wahren.

„Wenn Sie wollen, können Sie gleich umkehren und den Haussuchungsbefehl noch einmal verwenden“, erklärte McConnors. „Unsere Beamten sind dem Mann auf der Spur. Sie haben ihn bis zur Villa Feldmans an der St. Paul Street verfolgt. Kovacz hat sein Haus gemeinsam mit einem zweiten Mann kurz nach Ihrem Besuch verlassen.“

„Ausgezeichnet“, erwiderte der Gangsterjäger. Er gab Butch ein Handzeichen, das den blonden Hünen veranlasste, den Wagen abzubremsen. „Wie es scheint, beginnt sich der Kreis zu schließen. Fragt sich nur, ob Kovacz und Feldman die einzigen sind, die für die beiden Morde und die Entführung möglicherweise verantwortlich sind.“

„Glaube ich nicht!“, meinte McConnors, „unsere Beamten haben kurz nach Kovacz’ Ankunft bei Feldman einen zweiten Wagen kommen sehen. Sie konnten zwar nicht erkennen, wer drin saß. Aber die Halterfeststellung hat inzwischen ergeben, dass das Fahrzeug auf den Namen von Tony Corelli zugelassen ist.“

„Tony Corelli“, wiederholte der Gangsterjäger gedehnt. Um seine Lippen spielte ein Lächeln. „Ich möchte wissen, ob es eine Sache gibt, in der Corelli nicht seine Finger hat. Für Feldman gilt das gleiche. Lediglich Kovacz ist als einziger relativ neu in der Branche, verglichen mit den beiden anderen.“

„Aber er hat sich in den letzten Jahren nicht weniger gut etabliert“, fügte der Captain hinzu. „Ich hoffe nur, dass wir die Möglichkeit bekommen werden, wenigstens einen von den drei Burschen mit hieb- und stichfesten Beweisen hinter Schloss und Riegel zu bringen.“

„Ich kann es Ihnen zwar nicht versprechen“, entgegnete Cantrell, „aber was ich kann, werde ich dazu beitragen, um möglichst gleich alle drei dingfest zu machen.“

„Ich bin nicht naiv genug, um daran zu glauben“, zweifelte McConnors, „dazu sind uns die Brüder zu oft durch die Lappen gegangen.“

„Wir werden sehen. Ich fahre jetzt noch einmal zurück. Vielleicht finde ich etwas, was uns weiterhilft.“

Das Gespräch war beendet. Butch hatte bereits verstanden. Er wendete das Einsatzfahrzeug und jagte die schwere Limousine mit hoher Geschwindigkeit zurück nach Cicero. Nach zwanzig Minuten hatten sie die 54. Straße erreicht, an der Serge Kovacz’ Bungalow lag.

Der Gangsterjäger streifte erneut seine Gesichtsmaske über und verließ den Wagen. Er benutzte den gleichen Weg wie bei seinem ersten Besuch im Bungalow des Jugoslawen.

Kovacz hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, das von der Schwarzen Maske mit viel Geschick geöffnete Fenster wieder zu verriegeln. Es stand eine Handbreit offen. Sämtliche Fenster des U-förmigen Gebäudes waren jetzt verdunkelt.

Ohne Zeit zu verlieren schwang sich der Gangsterjäger durch das noch offene Fenster in Kovacz’ Schlafzimmer. Das Bett war noch genauso zerwühlt wie nach dem Handgemenge zwischen dem Jugoslawen und seinem unheimlichen Besucher. Der Maskierte schloss daraus, dass Kovacz ziemlich Hals über Kopf aufgebrochen war.

Lautlos arbeitete sich die Schwarze Maske durch den langgestreckten Korridor bis in die Wohnräume des Bungalows vor. Im Anschluss an ein feudal eingerichtetes Esszimmer befand sich eine Art Arbeitszimmer mit Schreibtisch, Telefon und zwei Aktenschränken aus dunklem Nussbaumholz.

Der Gangsterjäger widmete sich zuerst dem Schreibtisch. Nacheinander durchsuchte er jedes einzelne Schubfach. Zum Glück war keines der Fächer abgeschlossen. Das Aufbrechen hätte zwar keine Mühe bereitet, aber immerhin etwas Zeit gekostet.

Allem Anschein nach benutzte Kovacz seinen Schreibtisch nur sehr selten. Die Papiere in den Schubfächern waren allesamt Wochen und Monate alt. Ein Stapel Schreibpapier trug eine millimeterdicke Staubschicht.

Die Suche blieb erfolglos. Von der Schreibtischoberfläche versprach sich der Gangsterjäger nicht viel. Sie war fast leer, bis auf das Telefon, einen Terminkalender und eine lederne Schreibunterlage. Mehr der Form halber blätterte der Maskierte kurz den Terminkalender durch. Es fanden sich nur einige wenige Eintragungen darin, die bereits um mehrere Wochen zurücklagen.

Er wollte sich den Aktenschränken zuwenden, als ihm eine Angewohnheit einfiel, die er bei vielen Leuten beobachtet hatte. Reflexartig hob er die Schreibunterlage hoch. Ein Durcheinander von bekritzelten Zetteln kam zum Vorschein. Notizen, wie man sie beim Telefonieren macht und kurze Zeit später wegwirft. Kovacz schien sie etwa vierzehn Tage lang aufzuheben. Das war jedenfalls aus den Datumsangaben erkenntlich, die der Gangsterjäger mit einiger Mühe auf den unterschiedlich großen Zetteln entziffern konnte. Wenigstens in dieser Hinsicht schien Kovacz ein ordnungsliebender Mann zu sein.

Die flüchtig hingekritzelten Notizen waren allesamt nicht uninteressant. Der Gangsterjäger entdeckte Namen darunter, die ihm ein Begriff waren. Vielleicht würde einiges davon Anhaltspunkte ergeben, die in einem Prozess gegen Kovacz verwertet werden konnten.

Plötzlich fiel dem Maskierten ein Zettel in die Hand, der erst einen Tag alt war. Wie gebannt studierte er die unsauberen Schriftzüge. Dann stellte er fest, dass Kovacz ausgerechnet auf diesem Zettel Jugoslawisch geschrieben hatte. Es waren nur wenige Worte. Lediglich zwei waren in Englisch: Elmwood Park. Darunter befand sich eine flüchtig hingeworfene Skizze.

Eilig steckte der Gangsterjäger den Zettel in seine Brusttasche. Er war sicher, dass er die richtige Spur entdeckt hatte.

Für den übrigen Papierberg borgte er sich von Kovacz einen Briefumschlag aus, in den er die Zettel hineinstopfte.

Mit raschen Schritten verließ die Schwarze Maske den Bungalow des Jugoslawen und kehrte zum Einsatzfahrzeug zurück, das nicht weit entfernt am Straßenrand parkte.

„Gib mir den Stadtplan, Butch!“, bat der Gangsterjäger, kaum dass er sich auf den Beifahrersitz geschwungen hatte.

Der blonde Hüne zog die Karte aus der Seitentasche an der Fahrertür und reichte sie seinem Chef.

Cantrell faltete die Karte so, dass die vier Planquadrate, in deren Bereich sich Elmwood Park befand, oben lagen. Dann verglich er sorgfältig die krakelige Strichzeichnung des Jugoslawen mit den Linien des Stadtplanes.

Es war nicht einfach. Butch und Silk sahen ihrem Chef gespannt über die Schultern. Doch nach einigen Minuten stand fest, dass es im Wohngebiet von Elmwood Park keine Straßen gab, mit denen Kovacz’ rätselhafte Zeichnung zu vergleichen war.

„Moment mal“, meinte Silk plötzlich. Er deutete auf den Zettel, den sein Chef in der Hand hielt. „Wäre es möglich, dass diese beiden parallelen Linien eventuell etwas anderes als eine Straße darstellen sollen?“

„Was denn sonst?“, brummte Butch.

„Silks Idee ist gar nicht von der Hand zu weisen“, meinte Cantrell lächelnd. „Ich weiß auch, was er meint.“ Sein Zeigefinger tippte auf das blaue Band des Des Planes River, das sich auf dem Stadtplan durch das Landschaftsschutzgebiet bei Elmwood Park wand. „Richtig geraten, Silk!“

„Genau, Sir.“ Philby nickte. Butch starrte verblüfft auf die Karte.

In dem Waldgebiet westlich vom Des Plaines River waren die schmalen Erschließungsstraßen gestrichelt eingezeichnet. Auch die Fähre über den Fluss war symbolisch dargestellt.

Dem Gangsterjäger fiel es wie Schuppen von den Augen. „Das ist es!“, rief er. „Los, Butch! Wir dürfen keine Zeit verlieren. Nach Elmwood Park, so schnell es geht!“

Der blonde Hüne regierte blitzartig. Er konnte den Gedankengängen seines Chefs zwar noch nicht vollends folgen. Aber er vertraute auf dessen Spürnase. Es wäre das erste Mal gewesen, dass Tony Cantrell sich geirrt hätte

Butch nutzte alle Möglichkeiten aus, die ihm im Rahmen der Verkehrsvorschriften geboten waren. Er bewies sein fahrerisches Geschick und jagte den Einsatzwagen zügig durch die Straßen der Chicagoer Vororte. Von Cicero nach Elmwood Park waren es nur etwa sechs Meilen. Dafür gab es jedoch keinen Expressway, den man zur raschen Überbrückung der Distanz benutzen konnte.

Das Jagdfieber der drei Kriminalisten war schlagartig geweckt. Tony Cantrell wusste, dass es unter Umständen auf jede Minute ankam. Er hoffte, dass sie nicht zu spät, kommen würden.

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