Читать книгу 7 Kriminalromane für lange Dezember-Nächte - A. F. Morland - Страница 28

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Jan und ich beschlossen, die Ermittlungen zunächst da anzusetzen, wo sie zumindest für uns begonnen hatten: Bei den Giftfässern der PRIDE OF EMDEN.

Mit dem Kollegen Barringer, einem Erkennungsdienstler des Bremer Polizei fuhren wir noch einmal zu dem Speditionsgrundstück, auf dem Rabea Frerich gefunden worden war. „Ich habe inzwischen die Vergleichsdaten über den Inhalt der Fässer erhalten, die Sie und Ihre Leute auf der PRIDE OF EMDEN sichergestellt haben“, erklärte Barringer. „Die Rückstände in den Lagerhäusern lassen darauf schließen, dass hier ähnliche Giftmüllfässer lagerten.“

„Der Konkurs liegt ein halbes Jahr zurück“, stellte ich fest.

„Aber ich nehme an, dass der Giftmüll schon wesentlich länger hier lagerte“, sagte Barringer.

„Mitten in der Stadt – unglaublich!“, meinte Jan. „Wie kommen Sie zu Ihrer Einschätzung?“

„Kommen Sie, ich zeige es Ihnen!“, versprach Barringer. Er führte uns in die Lagerhalle, die wir schon einmal betreten hatten. Aber jetzt konnten wir uns gefahrlos umsehen, ohne befürchten zu müssen, irgendwelche Spuren zu ruinieren. Barringer zeigte uns ein paar Stellen, wo seiner Ansicht nach Säuren in den Beton hineingeätzt und ihn teilweise zersetzt hatten. „Die Beläge, die Sie sehen, kommen von den Fässern, die irgendwann wohl auch durchgefressen worden sind. Okay, die Fässer könnten schon halb zersetzt hier angekommen sein, aber die Spuren im Beton geben eindeutig Auskunft darüber, dass hier über Jahre lang Säure ausgetreten ist.“

„Gibt es irgendwelche Hinweise, woher diese Säurefässer stammten?“, fragte Jan.

Barringer schüttelte den Kopf. „Nein, bisher haben wir leider keine konkreten Anhaltspunkt. Ich habe Ihnen eine Liste von Betrieben zusammengestellt, die hier in der Gegend ansässig sind und dafür in Frage kommen.“

„Dann können wir Ihre Liste mit der abgleichen, die unsere Innendienstler für uns zusammengestellt haben“, warf Jan ein.

Barringer lachte. „Ja, ich verstehe schon, was Sie damit sagen wollen. Es ist ja erstens nicht gesagt, dass die Giftstoffe wirklich aus dieser Gegend stammten. Sie könnten eine ziemlich lange Reise hinter sich gehabt habt haben. Und abgesehen davon, haben die Täter alles Mögliche dafür getan, um zu verhindern, dass man die Stoffe zurückverfolgen kann. Selbst wenn Sie so ein illegales Depot aufspüren, würden Sie keine Etiketten oder Kennzeichnungen an den Fässern finden...“

„Verstehe.“

Den Rest des Vormittags nutzten wir dazu, die Jugendlichen zu befragen, die Rabea Frerichs Leiche entdeckt hatten. Sie besuchten eine der umliegenden Schulen und wir holten sie kurz aus dem Unterricht. Drei Jungen und zwei Mädchen waren von den Kollegen aus Kommissar Jensens Abteilung notiert worden.

Zuerst waren sie etwas wortkarg.

Der schreckliche Fund, den sie gemacht hatten, war sichtlich ein Schock für sie gewesen.

„Wie oft wart ihr auf dem Grundstück?“, fragte ich.

„Nicht so oft“, sagte ein Junge, der Mick-Tyler Vandenboom hieß.

„Vielleicht könnten wir das etwas genauer erfahren?“

Er zuckte mit den Schultern und wich meinem Blick aus.

„Vielleicht zweimal die Woche. Früher war das nicht möglich, da wurde man dort weggescheucht. Aber seit die Lastwagen dort waren und alles weggebracht haben, was sich in den Lagerhallen befand...“

„Was war denn dort in den Lagerhallen?“, fragte ich.

„Na, Fässer. Keine Ahnung, was drin war. Die habe sie aufgeladen und weggebracht.“

„Hast du das mit eigene Augen gesehen?“, hakte ich nach.

Er nickte. „Ja. Und es stank ziemlich, als sie das Hallentor aufgemacht haben.“

Es stellte sich heraus, dass das erst eine gute Woche her war. Eigentlich passte alles zusammen. Das Speditionsgelände war offenbar eine Art Zwischenlager gewesen und die Fässer waren von dort aus weggebracht worden, um sie endgültig verschwinden zu lassen. Vielleicht über die PRIDE OF EMDEN und den Emder Hafen.


7 Kriminalromane für lange Dezember-Nächte

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