Читать книгу 7 Kriminalromane für lange Dezember-Nächte - A. F. Morland - Страница 29
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Am frühen Nachmittag statteten wir dem Konkursverwalter der Speditionsfirma einen Besuch ab. Er hieß Hans-Richard Brannemann.
Wir trafen ihn in seinem Büro.
Begeistert war er nicht gerade.
Brannemann zeigte wenig Neigung, mit uns zusammenzuarbeiten.
„Sie werden verstehen, dass ich es vorziehe, wenn Sie mich in Gegenwart meines Anwaltes befragen.“
„Das ist Ihr gutes Recht“, sagte ich. „Aber Sie sind im Moment weder ein Verdächtiger, noch werden Sie irgendeiner Straftat beschuldigt. Wir stellen lediglich ein paar rein informatorische Fragen.“
Brannemann war Ende dreißig, hatte ein sehr kantiges Gesicht und trug einen Maßanzug, der sicher das Monatsgehalt eines Kriminalkommissars kostete. Er schien uns als seine natürlichen Feinde zu betrachten. Wir warteten eine geschlagene halbe Stunde, bis schließlich sein Anwalt auftauchte. Dessen Name war Philip Keil – ein drahtiger Mann mit hoher Stirn und einem Haarkranz aus weißblonden Haaren.
Allein die Tatsache, dass Philip Keil hier auftauchte, war für uns mehr wert, als es jede unwillig gegebene Antwort von Brannemann hätte sein können. Der Name Philip Keil war uns nämlich ein Begriff. Er tauchte in den Daten auf, die Kollege Tadaeus Ulfert uns übersandt hatte. Philip Keil hatte Gregor Sommer mehrfach vor Gericht vertreten.
Bingo!, dachte ich. Die erste direkte Verbindung zwischen der PRIDE OF EMDEN und dem Grundstück, auf dem Rabea Frerich gefunden worden war.
„Mein Mandant hat sich nichts zu Schulden kommen lassen“, sagte Keil. „Und Auskünfte über das Konkursverfahren, das Sie angesprochen haben, geben wir nur auf eine richterliche Anordnung.“
„Was mit Fragen zu Ihrer Person, Herr Keil?“, fragte ich.
Keil hob die Augenbrauen. Seine Stimme klang wie klirrendes Eis. „Ich glaube, ich verstehe nicht richtig was Sie meinen. Alles, was meine Person betrifft, können Sie auf der Homepage meiner Kanzlei nachlesen.“
„Ich dachte, was Ihr Verhältnis zu Gregor Sommer betrifft“, erwiderte ich.
„Ich rede nicht über Mandanten mit Ihnen, Herr...“
„Kommissar Norden. Ubbo Norden.”
“Ah ja - Norden, das ist doch, wo die Sonne nie scheint.”
“Kann man so sagen.”
“Dann wünsche ich Ihnen Erleuchtung.”
“Wenn Sie dazu beitragen!”
“Wenn ich kann...”
“Zurück zu Herrn Gregor Sommer...”
“Hören Sie, ich sagte bereits, dass ich zu Mandanten nichts sagen kann. Und das wissen Sie auch. Wieso Sie immer wieder dieselbe Tour versuchen, ist mir vollkommen schleierhaft.”
“Das heißt also, Sie vertreten noch immer Herr Sommers Interessen.“
„Ich denke, das Gespräch ist hiermit beendet. Mein Mandant macht Ihnen gegenüber keine Aussage, es sei denn, Sie laden ihn offiziell vor.“