Читать книгу 7 Kriminalromane für lange Dezember-Nächte - A. F. Morland - Страница 43
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Anselm stoppte den Wagen auf einer Asphaltfläche, die zu einer Industriebrache führte. Lagerhallen und Hafenanlage rosteten hier vor sich hin.
Inzwischen war die Dunkelheit hereingebrochen. Ein fahler Vollmond stand hoch. Feuchter Dunst kroch über den Boden.
Anselm schlug den Kragen seiner Jacke hoch. Ihn fröstelte. Er stieg aus, sah sich um. Seine Rechte überprüfte den Sitz der Pistole, die er bei sich trug. Außerdem war er mit einem Elektro-Schocker ausgerüstet. Sicher war sicher. Leuten wie Norinsky traute er nicht über den Weg.
Sollte dieser Kerl ihn vielleicht nicht ernst nehmen?
Eigentlich hatte Anselm erwartet, dass Norinsky pünktlich war. Ich sollte ihm etwas Feuer unter dem Hintern machen!, dachte Anselm. Er griff zum Handy, aktivierte es und drückte auf die Kurzwahltaste, unter der er die Nummer von Norinskys Prepaid-Handy gespeichert hatte.
Der Teilnehmer ist vorübergehend nicht erreichbar, sagte eine ziemlich kühl klingende weibliche Stimme.
Anselm schaltete das Gerät wieder aus und steckte es ein.
Na warte!, dachte er! Du wirst schon sehen, was du davon hast, wenn du dich tot stellst!
In diesem Moment ließen ihn die Motorengeräusche mehrerer Fahrzeuge herumfahren. Zwei Limousinen, eine davon im Stretch-Format. Dazu noch ein Van.
Die Türen des Van öffneten sich. Mehrere Männer mit Maschinenpistolen im Anschlag sprangen heraus und richteten ihre Waffen auf Anselm.
Als die Leibwächter die Lage als unbedenklich eingestuft hatten, wurden die Türen der Limousinen geöffnet.
Anselm bemerkte Sommer.
Aber die beherrschende Gestalt, auf die die Augen aller gerichtet waren, glich einer Kugel. Peter-Ferdinand Norinsky war Ende vierzig und kaum ein Meter siebzig groß – allerdings wirkte er fast genauso breit. Er wog schätzungsweise hundertdreißig Kilo. Dass sein Anzug trotzdem perfekt saß, lag daran, dass er ausschließlich Maßanfertigungen trug.
Anselm verzog das Gesicht. „Oh, großes Aufgebot! Welche Ehre!“
„Wir haben einiges zu besprechen“, sagte Norinsky.
Anselm grinste. „Ja, das denke ich auch!“
Norinsky machte ein Zeichen.
Aus den Augenwinkeln heraus nahm er eine Bewegung wahr. Etwas schoss durch die Luft. Einer der Männer aus Norinskys Gefolge hatte einen Taser abgeschossen. Die Pfeile mit den Elektroden trafen Anselm im Rücken. Er wollte nach seiner eigenen Waffe greifen, aber der Stromschlag ließ ihn zusammenkrampfen, dass er im nächsten Moment vollkommen bewegungsunfähig war.
Ronald Anselm brach zusammen und blieb auf dem feuchten Asphalt liegen.
Norinsky trat an ihn heran. Mit der Fußspitze drehte er den hilflosen Anselm herum. „Niemand tanzt mir auf der Nase herum!“, zischte der korpulente Mann. „Und schon gar nicht so ein Stück Dreck wie du!“
Anselm war unfähig, etwas zu erwidern.
Er stöhnte nur auf.
Norinsky machte eine ausholende Handbewegung. „Bringt ihn in die Lagerhalle. Und dann werden wir uns mal eingehend darüber mit ihm unterhalten, was er wirklich weiß...“ Der große Boss verzog das Gesicht zu einer grausamen Maske. „Deine Schreie wird hier draußen niemand hören, du Narr!“ Dann kicherte er in sich hinein.