Читать книгу Roman Koffer 10 Arztromane zum Jahresende 2021 - A. F. Morland - Страница 13

Ottilie, die Wirtschafterin der Familie Härtling, öffnete die Haustür und erblickte eine junge Schönheit in Danis Alter - blond, blauäugig, gut und teuer gekleidet.

„Guten Tag“, grüßte das Mädchen freundlich.

„Ja, bitte?“, gab Ottilie abwartend zurück.

„Ich bin Biggi Grenkowitz.“ Der Name sagte Ottilie nichts. „Ich bin eine Schulfreundin von Dana“, erklärte das blonde Mädchen, das sein langes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte.

„Ach so.“ Ottilies Züge hellten sich auf. „Kommen Sie herein!“

„Vielen Dank. Ist Dana zu Hause?“

„Ja, einen Augenblick, ich hole sie.“

Dana war erstaunt, Biggi zu sehen, denn in der Schule war sie nicht gewesen.

„Ich dachte, du bist krank“, sagte Dana überrascht.

Biggi schmunzelte.

„Sehe ich krank aus?“

Dana schüttelte den Kopf.

„Überhaupt nicht.“

„Ich war verkatert“, verriet Biggi Grenkowitz ihrer Schulfreundin.

„Gab’s was zu feiern?“, fragte Dana Härtling.

Biggi lächelte geheimnisvoll.

„Es gibt immer was zu feiern.“

Dana nahm sie mit auf ihr Zimmer und zeigte ihr, was sie heute in der Schule durchgenommen hatten, denn das wollte Biggi Grenkowitz wissen. Deshalb war sie zu Dana gekommen.

„Darf ich das abschreiben?“, fragte Biggi.

„Klar.“

„Hast du mal ein Blatt Papier für mich?“

„Logo“, sagte Dana.

„Und einen Kugelschreiber?“

„Da.“ Dana Härtling legte Papier und Kugelschreiber vor Biggi auf den Tisch.

„Du bist ein Schatz“, sagte Biggi Grenkowitz. „Ich tu’ dir auch mal einen Gefallen, das tu’ ich ganz bestimmt.“ Sie fetzte ihre Notizen aufs Papier. „Gott, was hab’ ich für ’ne entsetzliche Klaue.“ Sie lachte. „Das ist eine Geheimschrift. Die kann keiner entziffern. Manchmal nicht einmal ich selbst.“

Etwas funkelte, blinkte und glitzerte an Biggis Ohrläppchen.

“Hübsche Ohrringe hast du“, stellte Dana fest, während die Klassenkameradin weiter abschrieb.

„Ja, heute gekauft. Den Ring auch.“ Biggi Grenkowitz streckte Dana die Hand entgegen, damit sie ihn bewundern konnte.

„Er passt zu den Ohrringen“, befand Dana Härtling.

„War nicht billig, das Zeug.“

„Ein Geschenk von Oskar?“, fragte Dana. Oskar Dubies war seit einem Jahr Biggis Freund.

„Wieso von Oskar?“ Biggi lachte rätselhaft.

Dana zuckte die Schultern. „Na ja, ich dachte ...“

„Oskar kann sich das nicht leisten. Den Schmuck hab’ ich mir selbst gekauft.“

Dana schmunzelte.

„Endlich kenne ich jemanden, der im Lotto gewonnen hat.“

„Ich habe nicht im Lotto gewonnen.“

„Sparschwein geschlachtet?“, vermutete Dana.

Biggi Grenkowitz faltete den Zettel zweimal zusammen und steckte ihn ein.

„Ich erzähle dir vielleicht ein andermal, woher ich das Geld habe. Vorerst sag’ ich danke für die Hilfe. Tschüss. Wir sehen uns morgen in der Schule.“

„Wenn du nicht wieder verkatert bist.“

„Du sagst es”, erwiderte Biggi, hob lässig winkend die Hand und war auch schon verschwunden.