Читать книгу Roman Koffer 10 Arztromane zum Jahresende 2021 - A. F. Morland - Страница 17
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ОглавлениеDamit Gloria Sandrini nicht jedem Journalisten einzeln Rede und Antwort stehen musste, gab sie am Tag ihrer Entlassung in der Paracelsus-Klinik eine Pressekonferenz. Sie konnte mit den meisten Journalisten sehr gut umgehen. Die gefährliche Meute, die schon so manchen Star gemein fertiggemacht und mit ihren scharfen Zähnen gnadenlos in der Luft zerrissen hatte, gab sich zahm, denn sie liebte sie. Man brachte ihr Achtung und Respekt entgegen. Gloria Sandrini war eine Heilige, ein Idol, eine Institution. Lange schon hatte Deutschland keinen echten, international anerkannten Star mehr hervorgebracht. Jetzt hatte man endlich einen, der selbst in Hollywood einen beachtlichen Marktwert hatte, und der wurde natürlich dementsprechend bejubelt und in den Himmel gehoben.
Am Ende der einstündigen Pressekonferenz sagte die berühmte Schauspielerin freundlich: „Ich danke euch, meine Freunde. Danke, dass ihr so zahlreich erschienen seid. Es war mir ein Vergnügen, euch eure vielen Fragen zu beantworten.“
Nach der Pressekonferenz verabschiedete sich Gloria Sandrini (sie war heute schöner denn je, und dass sie ihren Arm in der Schlinge trug, störte überhaupt nicht) von Dr. Härtling in dessen Büro.
„Danke, dass Sie es mir ermöglicht haben, die hungrige Horde gleich hier in Ihrer Klinik mit Informationen zu füttern, Herr Dr. Härtling“, sagte sie.
Sie war sicher auch deshalb so beliebt, weil sie es nicht als Selbstverständlichkeit ansah, wenn man ihr einen Gefallen erwies, sondern sich nett dafür bedankte. Obwohl sie ein gefeierter Star war, war sie auch noch immer ein klein wenig die dankbare und bescheidene Gloria Schneiderbanger von einst.
Der Klinikchef riet ihr, für einen besseren Schutz ihrer Villa zu sorgen, und sie sagte: „Ich werde eine elektronische Alarmanlage installieren lassen. Damit ich ruhig schlafen kann. Bis die Arbeiten erledigt sind, werden meine Köchin und ihr Mann bei mir wohnen.“
Dr. Härtling gab seiner schönen und berühmten Patientin die Hand und wünschte ihr alles Gute.