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1. Prädikate, Ergänzungen, Angaben

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Das finite Verb (Finitum) ist der „Kopf“ des Satzes und bildet das PrädikatPrädikat. Einfache finite Verben werden in der deutschen Sprache der Gegenwart zunehmend durch periphrastische, hierarchisch aufgebaute Fügungen ersetzt; das Prädikat ist dann identisch mit einer Verbgruppe (VG); diskontinuierliche Verbgruppen bilden die Verbalklammer. Die Verben werden wie folgt eingeteilt: HilfsverbenHilfsverb, ModalverbenModalverb, Modalitätsverben, Aktionsartverben. Einen besonderen Typ der VG stellen die FunktionsverbgefügeFunktionsverbgefüge (FVG) dar.

ErgänzungenErgänzung (AktantenAktant, KomplementeKomplement) füllen die durch Verben geschaffenen LeerstellenLeerstelle. Prototypisch sind dabei nominale Glieder (nominale Wortgruppen, NG). Die Kriterien für die Einteilung in ErgänzungsklassenErgänzungsklasse sind uneinheitlich (siehe dazu die Konkordanz bei Eroms 2000, 172) ebenso wie deren Bezeichnung. Am häufigsten wird das Symbol E verwendet und entweder durch eine Zahl (z.B. E4) oder durch eine grammatische Abkürzung (z.B. Eakk = AkkusativergänzungAkkusativergänzung) indiziert.

Ergänzungstypen (Eroms 2000, 183‒214)

(1) Esub = SubjektSubjekt und subjektlosesubjektlos Konstruktionen (Kasus des Subjekts ist der Nominativ)
(2) Eakk = AkkusativobjektAkkusativobjekt (Akkusativergänzung)
(3) Egen = GenitivobjektGenitivobjekt (GenitivergänzungGenitivergänzung)
(4) Edat = DativobjektDativobjekt (DativergänzungDativergänzung)
(5) Epräp = PräpositionalobjektPräpositionalobjekt (satz- oder nichtsatzförmige PräpositionalergänzungPräpositionalergänzung)
(6) Esit = Situativergänzung
(7) Edir = Direktionalergänzung
(8) Emens = Mensuralergänzung (Maßergänzung)
(9) Enom = Nominalergänzung, Gleichsetzungsergänzung, substantivisches Prädikatsnomen, EinordnungsergänzungEinordnungsergänzung
(10) Eadj = Adjektivalergänzung, Artergänzung, adjektivisches Prädikatsnomen.

Es ist zu beachten, dass diese Abgrenzung der ErgänzungenErgänzung formale und semantische Kriterien mischt: Typ 1‒5 sind formal bestimmt, Typ 6‒10 vorrangig semantisch. Typ 2‒4 sind Kasus-ObjekteKasusobjekt, genauer Oberflächenkasus-ObjekteOberflächenkasus. Von den Oberflächenkasus müssen die TiefenkasusTiefenkasus (Kasusrollen, Theta-Rollen) wie z.B. AgensAgens, PatiensPatiens, ExperiensExperiens, unterschieden werden. Es handelt sich um „Funktionsindikatoren von SatzgliedernSatzglied in Hinblick auf ihre Bindung an das PrädikatPrädikat“ (Eroms 2000, 178), vgl. den Überblick über unterschiedliche Kasuslisten bei Eroms (2000, 180f.); neueste Überlegungen zu den semantischen RollenValenzsemantische bei Welke (2011, 140‒163).

AngabenAngabe (Supplemente)Supplement sind nicht im StellenplanStellenplan von Verben verankerte SatzgliederSatzglied. Ihre Klassifikation erfolgt nicht nach formalen Kriterien, sondern nach dem Beitrag der A zur Satzbedeutung:

(1) SatzadverbienSatzadverb (ModalwörterModalwort), z.B. leider, wahrscheinlich, hoffentlich, beziehen sich auf den ganzen Satz, nicht auf das Prädikat allein.
(2) Propositionsbezügliche Angaben mit den Subklassen:
(a) Situierende: Temporal-, Lokalangaben
(b) Handlungskennzeichnende: Kausal-, Konditional-, Konzessiv-, Restriktiv-, Konsekutiv-, Finalangaben
(c) Prädikatmodifizierende: Instrumental-, Modal-, Quantifizierende Angaben
(d) Subjektbezogene Angaben
(e) Sprecherbezogene Angaben
(f) Negationsangaben.

Für eine AngabeAngabe steht das Symbol A, indiziert durch die Abkürzung des Namens der Subklasse, z.B. Asit, Atemp, Alok. Die SatzadverbienSatzadverb erhalten die Sigle Mw (ModalwortModalwort).

(Eroms 2000, 215‒246)

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