Читать книгу Aetheris Band 1-3 - Alec J. Archer - Страница 100
Das Plateau
ОглавлениеToshira drehte sich im Kreis. Sie wurde umhergewirbelt, wie ein Blatt im Herbststurm. Orangetöne aller Schattierungen bildeten sich um sie herum. Ihr war, als hätte jemand einen Tierdarm orange gefärbt, sie verkleinert und mit einer Menge Wasser hineingespült. Nur dass das Wasser sie nicht beim Atmen hinderte.
Die Wirbel wurden weniger. Sie konnte sich allmählich in eine stabile Position begeben. Ein Gefühl für oben und unten stellte sich ein. Dann verblasste der orangene Strom.
Um sich herum nahm sie eine weite Fläche wahr. Felsiger Boden. Dahinter weit entfernt der Horizont. Die anderen Entflohenen standen um sie herum. Sie hatten es geschafft.
Wie von selbst scharten sich die ehemaligen Gefangenen um Toshira. Coran stand neben ihr. Sie hatte einen Arm um seine Taille geschlungen.
“Ihr seid geschwächt. Wir werden dennoch zunächst einen Platz finden müssen, an dem wir lagern. Dann werde ich etwas zu essen auftreiben.”
Viele Gesichter nickten. Sie wirkten abgespannt, aber auch erleichtert. Sie begannen zu realisieren, dass sie den Dæmonen entkommen waren.
“Sie ist ein Dæmon”, rief einer. Ein Tumult brach aus.
Coran stellte sich vor Toshira. “Glaubt ihr wirklich, ein Gehörnter würde uns befreien und hierher bringen?” rief er mit lauter Stimme. “Und selbst wenn — dann wäre es ein Abtrünniger. Lasst uns lieber schnell handeln und einen Weg hier weg finden.”
Der Rufer murrte. Fürs Erste war die Situation gerettet.
Sie machten sich an den Abstieg. Ein Weg war in den Fels gehauen. Er führte etwa einhundert Schritt hinunter. Direkt zum Eingang einer Erzmine. Niemand arbeitete hier. Spuren von Kämpfen. Einige wenige Tote lagen in den Gängen. Schließlich entdeckten sie die Speisekammer. Sie war gefüllt.
Nachdem sie die Toten unter Steinen begraben hatten, richteten die Flüchtlinge sich vorübergehend in der Mine ein. Einige von ihnen kannten sich aus, da sie selbst in den Bergwerken der Erzberge gearbeitet hatten. Wenn auch nicht in diesem.
Toshira beratschlagte mit Coran und einigen der ehemaligen Gefangenen. Viele hatten Vorbehalte gegen sie.
“Wenn Toshira nicht wäre, würden wir jetzt noch in den Pritschenwagen liegen und von diesen — Larven ausgesaugt werden.”
Einige der Leute nickten. Es waren hauptsächlich Bedienstete aus Fort Fox, die die Schwertmeisterin trotz ihrer Hörner wiedererkannten. Widerwillig stimmten auch die anderen diesem Argument zu. Dennoch zeichnete sich ab, dass sie nicht bereit waren, mit Toshira für längere Zeit zusammen zu bleiben.
Sie erhob sich. “Ihr habt Recht. Ich habe mich vor kurzem verändert. Ich war im Lager der Dæmonen. Dort habe ich erkannt, dass ich ihre Ziele niemals unterstützen will.”
Sie fuhr fort. Weniger energisch. Eher zaghaft richtete sie ihre Worte an die zwölf Menschen, die beschlossen hatten, die anderen in Sicherheit zu führen. Coran war einer von ihnen.
“Ich weiß selbst nicht, was mich erwartet. Ob es eine Dunkle Seite in mir gibt, die hervorgelockt werden kann. Ich weiß nicht, ob sie die Oberhand gewinnen kann. Ich muss mich meinem Schicksal stellen und das Reich der Dæmonen betreten.”
Stille folgte. Toshira verließ den Raum.
Die Gruppe diskutierte weiter. Coran fühlte sich verloren, nachdem Toshira gegangen war. Am liebsten wäre er ihr sofort gefolgt. Er wusste, dass er dann seinen Sitz im “Rat” und sein Ansehen verlieren würde.
Die Zwölf kamen überein, dass die Gruppe nach Südwesten ziehen würde. Westlich an Moran vorbei. Von Westen her konnten sich die Überlebenden Sang Dei nähern. Sollte die Invasion unerwartet schnell vorangeschritten sein, bestand die Möglichkeit, sich nach Lyrin-Mar durchzuschlagen.
Nach der Besprechung wartete Toshira in einem ehemaligen Schlafraum der Mine. Sie stand Coran Rede und Antwort zur Reise durch den Æther, die sie zum Plateau geführt hatte.
Sie hatte es selbst nicht ganz verstanden. Sie hatte es Coran erklärt, so gut sie konnte. Jetzt hätte sie Ladhar gut gebrauchen können. Nie war er da, wenn man ihn mal brauchte.
Sie lächelte, als sie an den Gelehrten dachte. Er war ebenso anstrengend wie nützlich.
Toshira wusste genauso wie Coran, dass sie nicht bei den flüchtigen Gefangenen bleiben konnte. Im besten Fall würden sie sie irgendwann davon jagen.
Lunona, die Urdrachin, rief.