Читать книгу Aetheris Band 1-3 - Alec J. Archer - Страница 95
Chans Wald
Оглавление“Wenn die Dæmonen in diesen Wald eindringen, werden sie ihr grünes Wunder erleben.”
Chan fühlte sich großartig. Sie legte Finolas Mutter eine Hand auf die Schulter. Die Frau sah ihr in die Augen. Sie erhob sich. “Ich bin Allyn”, erklärte sie. “Sie ist meine Tochter.” Sie zeigte auf Finola.
“Ich weiß.” Chan lächelte. “Ihr habt sie weise erzogen.”
Allyn Meda stand mit offenem Mund da. Finola grinste. “So habe ich dich das letzte Mal erlebt, als ich zur Obersten Rätin ernannt wurde.”
Chan schritt durch den Hain. Überall lagen erschöpfte Menschen. Froh, endlich ausruhen zu können. Auf kleinen Feuern brieten Tiere, die in der Nacht zuvor vom Großkatzenrudel erlegt worden waren.
Jedem der Moraner und auch ihren Gefährten legte Chan eine Hand auf die Schulter. Pherans Energie strömte in Soldaten, Hausfrauen, Ammen, Mütter, Kinder, Säuglinge, Handwerker, Gelehrte. Gab ihnen Kraft und Hoffnung. Das Gefühl der Lebensfreude. Ein Geschenk Pherans. Für jeden hatte Chan ein paar freundliche Worte. Auch für die ehemaligen Räte.
Galyn Estacio, von dem Vendira berichtet hatte, dass er noch vor wenigen Drachenzyklen Finola unterstützt hatte. Erienne Aday war die Frau, die die Oberste Rätin während der fatalen Sitzung gemeinsam mit einem anderen Rat als Einzige unterstützt hatte. Sie war das Oberhaupt eines Erzschürferclans. Auch Miliani Torrez, eine grauhaarige Frau mittleren Alters, hatte es trotz ihrer Leibesfülle in die Fluchttunnel geschafft. Chan hätte die Rätin nicht wiedererkannt. Sie hatte mitbekommen, wie Finola mit ihrer Mutter über die Ratsmitglieder sprach. Miliani Torrez war die Tante von Ladri Sheriff Alvina. Die beiden mochten sich nicht besonders. Allyn Meda hatte diesen Umstand ihrer Tochter etwas drastischer mitgeteilt, indem sie die Mutter der Tante unvorteilhaft mit einem Paarhufer in Verbindung brachte.
Trotz Chans Versicherung, dass Pheran sie beschützen würde, ließ Araneon Wachen aufstellen. Er war zu sehr Stratege, um jetzt auf den Rat eines unerfahrenen Mädchens zu hören.
Chan lächelte. Sie setzte sich zu Ladhar, der im Schneidersitz am Waldrand saß und in einem Buch blätterte. Den zweiten Arm, den mit der immer noch brennenden Hand, hielt er auf sein Knie gestützt, so dass das Feuer nichts entzünden konnte.
Als sie sich näherte schaute er zu ihr auf.
“Das ist äußerst interessant. Dieses Buch habe ich aus der Bibliothek in der Eisenkathedrale. Ich konnte es rasch einstecken, bevor...”
Er senkte den Kopf. “Es ist ein Jammer. Die vielen Bücher.” Er schaute wieder zu Chan auf. “Womit ich keinesfalls sagen will, dass die Bücher wichtiger, als die Bewohner sind. Ich hoffe nicht, dass du...”
Chan setzte sich zu ihm. Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. Sofort fiel die Anspannung von ihm ab. Das Feuer, das seit dem Erlebnis im Ceonstempel von Moran kontinuierlich um seine Hand gezüngelt war, erlosch.
“Oh. Das wollte ich nicht.” Chan war verunsichert.
Ladhar hielt die Hand vor sein Gesicht. “Danke.”
Er wandte ihr den Kopf zu. “Ich war mir nicht sicher, wie ich die Flamme jemals ausbekommen sollte. Auf der Reise habe ich einen kleinen Metalleimer darüber stülpen müssen, damit die Dæmonen nicht auf uns aufmerksam werden. Das war verdammt anstrengend. Abgesehen davon halten sich die Leute von mir fern.”
“Aber du hast damit Bannrunen in die Luft gezeichnet”, wandte Chan ein. “Was wird jetzt aus deiner neuen Fähigkeit.”
Ladhar, der die Hand hatte sinken lassen, erhob sie erneut. Sie flammte auf. Ging aus. Feuer entflammte an der anderen Hand. Schrumpfte zusammen, so dass nur der Zeigefinger brannte. Theatralisch pustete der Schreiber auf seinen Finger. Die Flamme erlosch. “Tadaa.”
Chan lachte. “Damit wäre das geklärt.”
“Ja, ich kann es auf einmal kontrollieren. Ich frage mich nur, weshalb ich mit dem Æther deines Vaters arbeiten kann. Eigentlich sollte ich Feuer-Æther benötigen. Ich muss unbedingt herausfinden, wie ich den speichern kann.”
Chan legte ihm eine Hand auf den Arm. “Du wirst es schon herausbekommen. Ich muss weiter.”
Ladhar nickte in Gedanken. Er war bereits wieder in seine Lektüre versunken.
Chan schmunzelte. Seit er sie nicht mehr unterrichtete, war er wesentlich angenehmer zu ertragen. Sie gestand sich ein, dass sie ihn gern hatte.
“Ein Puma!” Der Ruf wurde im Lager leise weitergetragen. Chan überlegte. Die Reitkatzen waren im Wald unterwegs oder ruhten in der Nähe des Lagers. Sehr wahrscheinlich gehörte die Raubkatze nicht zum Tross der Flüchtlinge.
Aufgeregt lief Finola Meda dem Tier entgegen. Ihr roten Locken glänzten im Licht der aufgehenden Sonne. “Sarkan”, rief sie. “Du lebst.”
Chan lächelte. Ladhar hatte sich erhoben und stand neben ihr. “Eine tolle Frau.”
Chan drehte sich zu ihm um. Sie hob eine Braue.
“Was?”, rief er aus. “Man wird doch wohl noch eine harmlose Bemerkung fallen lassen dürfen. Sie hat viel geleistet.”
“Sicher”, antwortete Chan und wandte sich lächelnd ab.