Читать книгу Aetheris Band 1-3 - Alec J. Archer - Страница 101
Besprechung im Hain
ОглавлениеLadhar saß als erster auf der Lichtung, die sie für die Besprechung eingerichtet hatten. Was er hier tat ging weit über seine Anstellung als Lehrer für Chan hinaus. Meren Fuchspelz, die Kauffrau, hatte dies bestimmt gewusst. Andererseits hatte er viele neue Freunde kennengelernt. Er hatte überhaupt Freunde kennengelernt. Nie zuvor hatte er so viele Gespräche mit Frauen führen können. Oberflächliche Konversation, ja. Tiefgreifende — Fehlanzeige.
Obwohl Chan sich als störrisch und widerspenstig herausgestellt hatte, erwies sie sich doch als gelehrige Schülerin. Seit er die Runen auf die Waffen aufgebracht hatte, suchte sogar die Zayao-Legende Luritri gelegentlich seinen Rat. Als Finola Meda ihre Bolzen von ihm mit Runen versehen ließ, hatte sein Leben einen weiteren Sinn bekommen. Er bewunderte, wie sie sich von der Rätin, die mit den Fallstricken der Ratspolitik zu kämpfen hatte, zu einer starken Anführerin ihres Volkes entwickelt hatte — oder Völkchens. Es bestand nur noch etwa zweihundert Überlebenden.
Ihre Entschlossenheit, ihre roten Haare. Er würde sie vermissen, wenn er von Leonsang aus mit den anderen aufbrach. Ladhar konnte sich nicht vorstellen, dass der Weg Chans und ihrer Gefährten dort endete. Er musste das Mädchen begleiten. Vieles über die Ætherkräfte musste erforscht werden. Sie im Stich zu lassen, kam nicht in Frage. Er seufzte. Zunächst mussten sie Leonsang erstmal erreichen. Möglichst lebend.
Bald darauf berieten sich die Gefährten, wie die weitere Reise nach Moran verlaufen sollte. Am Ende kam man überein, wieder bei Anbruch der Dämmerung loszuziehen.
Araneon erhob sich. “Bevor wir die Versammlung auflösen, würde ich gern noch ein paar Dinge ansprechen.”
Die Anwesenden nickten. Viele Moraner waren näher gekommen und der Diskussion gefolgt.
“Zuerst möchte ich Chan danken. Ich denke, es hat sich überall im Lager herumgesprochen. Du hast gestern allen von uns Mut zugesprochen. Trost gespendet, uns wieder aufgerichtet.” Er warf Chan einen freundlichen, fast zärtlichen Blick zu. “Menon hat mir bestätigt, dass viele kleine Blessuren spurlos verheilt sind.” Er lächelte.
“Das ist richtig.” Menon erhob sich kurz. “Erschöpfung ist zwar schwer messbar, doch ich habe niemanden mehr darüber klagen hören. Ganz im Gegensatz zum Zeitpunkt vor ihrem Rundgang im Lager.”
“Aus diesem Grund”, fuhr Araneon fort, “schlägt Finola Meda, die ehemalige Oberste Rätin Morans, eine Ehrung vor. Chan soll zur Ehrenbürgerin der Stadt ernannt werden.” Er nickte Finola zu. Sie erhob sich.
“Bürger von Moran, wenn der Tag gekommen ist, und wir diesen Krieg überstanden haben, werden wir Moran neu errichten. Ich wünsche, dass Chan dort immer willkommen ist. Dass die Clans sich darum reißen, sie als Gast in ihrem Haus begrüßen zu dürfen. Ihr Name möge nie vergessen werden.”
Sie erhob ihre Stimme zu einem lauten Ruf. “Stimmt ihr mir zu?”
Jubel erscholl. Chan war verlegen. Sie stand auf.
“Danke.” Sagte sie leise. Etwas lauter fügte sie hinzu: “Ich fühle mich geehrt.”
Im Anschluss sprachen die Gefährten noch ein wenig miteinander. Es blieb noch Zeit bis zur Dämmerung — und damit bis zum Aufbruch.
Jeder versicherte Chan, dass Toshira zu ihr zurückkommen würde. Alle lobten Chans neuen Fähigkeiten, auch wenn sie beteuerte, dass ihr Vater ihr geholfen hatte. Pheran.
Wenn sie in Leonsang eintrafen, würde Chan Adriël endlich wiedersehen. Bis dahin hielt sie sich an Vendira. Die Halbelfe brauchte sie. Sie brauchte die Halbelfe. Es war mehr als das. Freundschaft. Vertrauen.