Читать книгу Aetheris Band 1-3 - Alec J. Archer - Страница 102
Der Spion
ОглавлениеKrelynn genoss seinen Whisky aus der Destillerie Vara & Tochter. Ein Jammer, dass es nur noch ein begrenztes Kontingent gab. Die Familie Vara würde nie wieder Whisky herstellen. Deshalb würde Hauptmann Murro den Rest seiner Existenz auch ohne Hände verbringen müssen. Was für eine jämmerliche Existenz. Ein Schrei ertönte. Das dürfte die ersten Hand gewesen sein.
Nachdem der zweite Schrei verklungen war, empfing Krelynn Hauptmann Nizraman.
“Tretet ein, Hauptmann. Wie geht es Eurem vierten Arm?”
“Es geht. Die Schwertmeisterin, die das Mädchen beschützte, verfügt über besondere Kräfte. Ich hatte das Mädchen soweit. Meine Klinge hatte sich bereits in ihren schwächlichen Leib gebohrt. Als ich ihr den verdienten Todesstoß versetzen wollte, kam mir die Hybridin in die Quere und nahm mir meinen Arm.” Er hielt wie zum Beweis den Armstumpf in die Höhe.
“Ich werde dieser...”
“Nichts werdet ihr, Hauptmann.” Krelynns Blick war kalt.
“Die Hybridin ist bereits auf dem Weg zu Lunona. Sie denkt, sie wäre uns entkommen.”
Krelynn wechselte das Thema. “Ich habe gehört, dass auch Gehörnte keine Vorlieben für Partner entwickeln, die einen Arm weniger besitzen.”
Nizraman starrte geradeaus. “Wie ihr meint, General.”
Ein Lächeln umspielte die Lippen des Elfen. Er schenkte Whisky in einen zweiten Zinnbecher und hielt ihn dem Hauptmann hin.
“Ihr habt gute Arbeit geleistet, Nizraman. Die Menschen vertrauen unserem Spitzel. Sie ahnen nichts von seiner Existenz.”
Der Hauptmann nahm den Becher entgegen. Er schwieg.
“Seid nicht so hart mit Euch. Wenn wir erst eigene Hexer in unseren Reihen haben, wird einer davon Euren Arm sicher wieder nachwachsen lassen.”
Der Hauptmann nahm Haltung an. “Danke, General.”
“Ich wünsche, dass Eure Spione mindestens einen der Führungsoffiziere beseitigen. Die Zayao oder den mit der Augenklappe. Zweite Priorität ist die Entführung des Mädchens. Es muss überleben.”
“Jawohl, General.”
“Sie muss nicht unverletzt bleiben. Es muss nur verheilen können.”
“Ich habe verstanden.” Ein blutrünstiger Ausdruck huschte über das Gesicht des Dæmons.
“Euer Mittelsmann soll ein Auge auf unseren Elestrischen Helfer haben. Ich habe den Eindruck, er könnte sich als unzuverlässig erweisen. Keinesfalls darf er unseren Spion enttarnen.”
Krelynn zog seinen Dolch. Der Dæmon versteifte sich. Ohne Erd-Æther war die Waffe auch für ihn tödlich.
“Die Frauen der Maghar mögen einen fehlenden Arm bei einem verdienten Offizier hinnehmen. Aber würden sie sich mit einem gewöhnlichen Zweiarmigen einlassen?” Er steckte den Dolch wieder weg. “Ihr könnt wegtreten.” Der Hauptmann salutierte. Er stellte seinen Becher ab, nachdem er ihn geleert hatte, und verließ das Zelt.
Es war so einfach. Die Gehörnten waren zwar physisch stärker als Menschen oder Zayao. Doch sie waren ebenso einfach zu manipulieren. Angst machte früher oder später alle gefügig.
Die Urdrachen unterstützten seinen Plan.
Achthundert Jahre Studium psychologischen Verhaltens hatten sich ausgezahlt. Ein Dæmon unterschied sich in dieser Hinsicht nicht sehr von einem Orc oder einem Menschen. Die richtige Mischung aus Drohung, Schmeichelei, Motivation und Andeutungen sorgte immer für das gewünschte Ergebnis. Selbst bei den meisten Elfen. Sein Volk. Wie gern würde er wieder in die Wälder Sirandeyas zurückkehren. Diese Möglichkeit bekam er erst, nachdem er sein eigenes Volk in die Knie gezwungen hatte. Solange musste er sich in Geduld üben.
Indem sie alle Ætherlarven tötete, hatte die Hybridin seine Pläne verzögert. Als Teil von Lunonas Zuchtprogramm erhielt sie zumindest eine angemessene Strafe. Dank des zahlreichen Nachschubs an Wirten aus Moran sollte seine Armee in den nächsten Tagen wieder einsatzbereit sein. Die Vögel würden die Burg Leonsang ganz in Erd-Æther hüllen.
Der Whisky brannte in seiner Kehle, als er den Becher in einem Zug leerte.