Читать книгу La San Felice - Александр Дюма - Страница 35
Dritter Theil
Siebentes Capitel.
Wo Gaëtano Mammone auf der Bühne erscheint
ОглавлениеWir haben zu Anfange des vorigen Capitels gesagt daß der heilige Franciscus sich sehr freigebig gezeigt hatte und der Fang ein wahrhaft wunderbarer war.
Es war, als ob der Heilige, zu welchem Assunta so fromm gebetet und welchem Basso Tomeo zwölf Kerzen angezündet, ein Exemplar von allen Gattungen des Golfes in die Netze des alten Fischers und seiner drei Söhne hätte werfen wollen.
Als das Netz aus dem Meere herauskam und zum Bersten voll auf dem Strand erschien, war es nicht, als ob das mittelländische Meer, sondern vielmehr als ob der Paetolus alle seine Schätze an das Gestade würfe.
Die Dorade mit dem Goldglanze, der Breitfisch mit den stählernen Schuppen, die Spinole mit ihrem Silberkleid, die Trille mit dem rosenfarbenen Mieder, der Zahnfisch mit den braunen Flossen, der Maulthierfisch mit der runden Schnauze, der Sonnenfisch, den man für ein in das Meer gefallenes Tambourin halten könnte, der Sanct-Petersfisch, welcher auf seinen Flanken den Druck von den Fingern des Apostels trägt, schienen der Hofstaat, die Minister und Kammerherren eines mächtigen Thunfisches zu sein, welcher wenigstens sechzig Rotoli wog und jener König des Meeres zu sein schien, welchen Masamiello in der »Stummen von Portici« einen Cameraden in einem reizenden Liedchen verspricht.
Der alte Basso Tomeo hielt sich den Kopf mit beiden Händen, konnte seinen Augen nicht trauen und zitterte vor Freude. Die von dem alten Manne und seinen Söhnen in der Hoffnung auf einen reichlichen Fang mitgebrachten Körbe faßten, als sie einmal bis an den Rand gefüllt waren, noch nicht den dritten Theil der prachtvollen Ernte, welche man in der Ebene gemacht, welche sie ganz allein gearbeitet und besäet.
Die Söhne machten sich auf, um neue Behältnisse herbeizuholen, während Basso Tomeo in seiner Dankbarkeit Jedem, welcher hinzukam, erzählte, daß er dieses Wunder er ganz besonderen Gunst des heiligen Franciscus, seines Schutzpatrons, verdanke, an dessen Altar er eine Messe habe lesen und zwölf Wachskerzen anzünden lassen.
Der Thunfisch war ganz besonders Gegenstand der Bewunderung des alten Fischers und der Zuschauer. Es war ein Wunder, daß er bei den Stößen, die er gegen das Netz geführt, dasselbe nicht gesprengt und indem er sich selbst den Weg zur Flucht gebahnt, auch zugleich das gesamte bunte Schuppenvölkchen, welches um ihn her schnellte, in Freiheit gesetzt hatte.
Jeder, der die Erzählung des alten Basso Tomeo hörte und das Ergebniß seines Fischfanges sah, bekreuzt sich und rief: »Evviva San Francisco!«
Nur Don Clemente, welcher von seinem Fenster aus diesen ganzen Auftritt mit ansah, schien die Vermittlung des Heiligen in Zweifel zu ziehen und diesen wunderbaren Fang ganz einfach einem jener glücklichen Zufälle zuzuschreiben, welche zuweilen auch den Fischern begegnen.
Da er übrigens am Fenster der ersten Etage eines Palastes stand und mit seinem Blick folglich bis an die Biegung reichte, welche der Kai der Marinella macht, so sah er, was Basso Tomeo, der mit seinem Fisch in einen Kreis von Glückwünschenden eingeschlossen war, nicht sehen konnte und auch nicht sah.
Das, was Don Clemente sah und was Basso Tomeo nicht sehen konnte, war Fra Pacifico, welcher mit seinem Esel in der Richtung vom Marktplatz herkam, stolz wie gewöhnlich in der Mitte der Straße einherschritt und wenn er die gerade Linie verfolgte, unfehlbar auf den Fischhaufen stoßen mußte, welchen der alte Basso Tomeo so eben aus dem Meere gezogen.
Dies geschah auch. Als Fra Pacifico einen Zusammenlauf sah, der ihm den Weg versperrte, nahm er, ohne die Ursache dieses Zusammenlaufes zu kennen, um denselben leichter zu spalten, Giacobino beim Strick und ging voran, indem er sagte:
»Platz! Im Namen des heiligen Franciscus, Platz!«
Man begreift mit leichter Mühe, daß unter einer Menge, welche das Lob des Gründers der Minoritenorden pries, ein Neuhinzukommender, mochte er sein, wer er wollte, dafern er nur im Namen des Heiligen erschien, Platz finden mußte. Dies geschah aber um so schneller, als man Fra Pacifico und seinen Esel Giacobino erkannte, welche, wie Jeder wußte, die Ehre genossen, im ganz besondern Dienste des Heiligen zu stehen.
Fra Pacifico ging also die Menge spaltend und ohne zu wissen, was dieselbe in ihrer Mitte enthielt, immer weiter, bis er sich plötzlich dem alten Tomeo gegenüber sah und beinahe über den Berg von Fischen gestolpert wäre, welche sich noch in den letzten Zuckungen des Todeskampfes bewegten.
Dieser Augenblick war es, welchen Don Clemente erwartete, denn er konnte voraussehen, daß nun eine interessante Scene zwischen den Fischer und dem Mönch stattfinden würde.
In der That hatte Basso Tomeo kaum Pacifico, welcher seinen Esel Giacobino hinter sich her zerrte, erkannt, als als er sofort begreifend, welcher übermäßige Tribut von ihm gefordert werden würde, einen Schreckensruf ausstießund bleich ward, während dagegen Fra Pacifico's Gesicht sich durch ein furchtbares Lächeln verklärte, als er sah, welchen herrlichen Fang ein guter Stern ihm zuführte.
Gerade den Fischmarkt hatte er heute so schlecht versehen gefunden, daß er, obschon der nächstfolgende Tag ein Fasttag war, nichts des so feinschmeckenden Gaumens der Capuziner von St. Ephraim würdig erachtet hatte.
»Aha,« sagte Don Clemente laut genug, um von unten, das heißt vom Kai aus, gehört zu werden, »das wird interessant.«
Einige der Umstehenden hoben die Köpfe, da sie aber nicht verstanden, was der junge Mann in dem rothsammtenen Schlafrocke sagen wollte, so richteten sie ihre Blicke fast sofort wieder auf Basso Tomeo und Fra Pacifico.
Uebrigens ließ Fra Pacifico den alten Fischer nicht lange in der Ungewißheit des Zweifels. Er ergriff seinen Strickgürtel, warf ihn über den Thunfisch hinweg und sprach die bedeutsamen Worte:
»Im Namen des heiligen Franciscus!«
Dies war es, was Don Clemente vorausgesehen, und er schlug ein lautes Gelächter auf.
Es war klar, daß er im Begriffe stand, einem Kampfe der beiden mächtigsten Triebfedern menschlicher Handlungen, des Aberglaubens und des Eigennutzes, beizuwohnen.
Stand zu erwarten, daß Basso Tomeo, welcher fest glaubte, er verdanke seinen reichen Fang dem heiligen Franciscus, den schönsten Theil dieses Fanges dem heiligen Franciscus selbst oder, was ganz genau dasselbe war, dem Repräsentanten desselben verweigern würde?
Aus dem, was nun geschehen würde, konnte Don Clemente abnehmen, was in dem Kampf, den Neapel für die Wiedereroberung seiner Rechte nun bald bestehen sollte, die Patrioten von dem Volke zu hoffen hätten, und ob dieses Volk, welchem sie sich im Augenblicke des Umsturzes der Vorurtheile widmen wollten, zu Gunsten dieser Vorurtheile oder gegen dieselben kämpfen würde.
Die Probe fiel für den Philosophen nicht günstig aus.
Nach einem inneren Kampf, der übrigens nur einige Sekunden dauerte, ward der Eigennutz durch den Aberglauben überwunden und der alte Fischer, welcher einen Augenblick geneigt zu sein geschienen, sein Eigenthum zu vertheidigen, indem er zu erspähen suchte, ob seine Söhne mit den Körben, die sie zu holen gegangen, da wären, trat einen Schritt zurück, so daß der streitige Gegenstand völlig sichtbar ward, und sagte in demüthigem Tone:
»Der heilige Franciscus hatte mir ihn gegeben, der heilige Franciscus nimmt mir ihn wieder. Es lebe der heilige Franciscus! Dieser Fisch gehört Euch, mein Vater.«
»Ach, der Dummkopf!« konnte Don Clemente sich nicht enthalten auszurufen.
Alle richteten die Köpfe empor und die Blicke der Menge hefteten sich auf den jungen Mann mit dem spöttischen Gesichte. Der Ausdruck der Physiognomien derer, welche ihn ansahen, war blos noch der des Erstaunens, denn Niemand begriff recht, wem das Prädicat »Dummkopf« gelten sollte.
»Du bist es, Basso Tomeo, und kein Anderer, den ich einen Dummkopf nenne!« rief Don Clemente.
»Und warum, Excellenz?«
»Weil Ihr, Du und deine drei Söhne, die Ihr ehrliche, arbeitsame Leute und überdies starke, kräftige Bursche seid, Euch den Preis eurer Arbeit durch einen faulen, unverschämten Mönch nehmen laßt.«
Fra Pacifico, welcher geglaubt hatte, daß die Verehrung, welche man sonst überall seinem Gewande zollte, ihm ganz außerhalb der Frage stellen würde, stieß, als er sich so direct unversehens und auf so unerhörte Weise angegriffen sah, ein Wuthgebrülle aus und zeigte Don Clemente seinen Stock.
»Behalte deinen Stock für deinen Esel, Mönch. Nur diesem kann dein Stock Furcht einjagen.«
»Ja, aber ich sage Euch, Don Cicillo,10 daß mein Esel Giacobino heißt.«
»Nun, dann trägt dein Esel den Menschennamen und Du trägt den Namen deines Thieres.«
Die Menge fing an zu lachen. Sie fängt, wenn sie einem Streite zuhört, allemal damit an, daß sie die Partei dessen nimmt, welcher Witz hat.
Fra Pacifico wußte in seiner Wuth Don Clemente nur mit dem Namen zu belegen, der in seinen Augen die furchtbarste Beleidigung war.
»Ich sage Dir, Du bist ein Jakobiner. Dieser Mensch ist ein Jakobiner, meine Brüder! Seht Ihr ihn mit seinem à la Titus verschnittenen Haar und mit seinen langen Beinkleidern unter seinem Schlafrocke? Jakobiner! Jakobiner! Jakobiner!«
»Nenne mich Jakobiner, so lange Du willst. Ich bin stolz darauf, ein Jakobiner zu sein.«
»Da hört Ihr es,« heulte Fra Pacifico, »er gesteht selbst, daß er ein Jakobiner ist.«
»Vor allen Dingen, rief Don Clemente, »weißt Du denn, was ein Jakobiner ist?«
»Ein Jakobiner ist ein Demagog, ein Sansculotte, ein Septembrisirer, ein Königsmörder.«
»In Frankreich ist dies wohl möglich, in Neapel aber – höre dies wohl, und bemühe Dich, es nicht zu vergessen – in Neapel bedeutet Jakobiner einen rechtschaffenen Mann, der sein Vaterland liebt, das Glück des Volkes und folglich Abschaffung der dasselbe verdummenden Vorurtheile will, welcher Gleichheit, das heißt einerlei Gesetze für die Kleinen, wie für die Großen, und die Freiheit für Alle verlangt, damit die Fischer ihre Netze an jeder Stelle des Golfes auswerfen können, und daß es selbst nicht für den König in Portici, in Mergellina und in Chiatamone reservierte Stellen gibt, denn das Meer gehört Allen, gerade so wie die Luft, die wir athmen, und wie die Sonne, welche uns leuchtet. Ein Jakobiner ist endlich ein Mann, welcher die Brüderlichkeit will, das heißt, welcher alle Menschen als seine Brüder betrachtet und welcher sagt: »Es ist nicht recht, daß die Einen ausruhen und betteln, während die Anderen arbeiten und sich anstrengen; welcher nicht will, daß ein armer Fischer, der in der Nacht seine Netze auslegt und am Tage sie herauszieht, wenn er einmal zufällig, was ihm alle zehn Jahre höchstens einmal begegnet, einen Fisch gefangen hat, der dreißig Ducati werth ist –«
Die Menge schien diesen Preis zu hoch zu finden und fing an zu lachen.
»Ich für meine Person gebe dreißig Ducati dafür,« fuhr Filomarino fort. »Wohlan, ich sage nochmals, ein Jakobiner ist ein Mann, welcher nicht will, daß, wenn ein armer Fischer einmal einen Fisch gefangen hat, welcher dreißig Ducati werth ist, dieser ihm von einem Menschen gestohlen werde – doch nein, ich drücke mich nicht richtig aus – von einem Mönch. Ein Mönch ist kein Mensch. Der, welcher den Namen eines Menschen verdient, ist der, welcher seinen Brüdern Dienste leistet, aber nicht der, der sie bestiehlt; der, welcher der Gesellschaft nützlich ist, aber nicht der, welcher ihr zur Last fällt; der, welcher arbeitet und mit Ehren den Preis seiner Arbeit empfängt, um Weib und Kind zu ernähren, aber nicht der, welcher die Frauen Anderer zu verführen sucht. Dies ist ein Jakobiner, Mönch, und wenn dies ein Jakobiner ist, ja, dann bin ich einer!«
»Ihr hört es!« rief der Mönch, außer sich vor Wuth, »er lästert die Kirche, er lästert die Religion, er lästert den heiligen Franciscus. – Er ist ein Atheist!«
Mehrere Stimmen fragten:
»Was ist denn ein Atheist?«
»Ein Atheist,« antwortete Fra Pacifico, »ein Atheist ist ein Mensch, welcher nicht an Gott glaubt, welcher nicht an die Madonna glaubt, welcher nicht an Jesum Christum glaubt, der endlich auch nicht an das Wunder des heiligen Januarius glaubt.«
Bei jeder dieser Anklagen hatte Don Clemente Filomarino gesehen, wie die Augen der Menge immer mehr und mehr zu funkeln begannen. Es war klar, daß, wenn der Kampf zwischen ihm und dem Mönche fortdauerte, und die unwissende fanatische Menge zum Schiedsrichter hatte, der Ausgang ein für ihn ungünstiger sein würde.
Bei der letzten Anklage stießen mehrere der Zuhörer einen Zornesruf aus, zeigten ihm die Faust und wiederholten, was sie von Fra Pacifico gehört, indem sie riefen:
»Es ist ein Jakobiner, es ist ein Atheist, es ist ein Mensch, der nicht an das Wunder des heiligen Januarius glaubt!«
»Und überdies,« fuhr der Mönch fort, welcher dieses Argument zum Schlusse aufgehoben, »übrigens ist er ein Freund der Franzosen.«
Bei dieser letzten Schmähung begannen einige unter der Menge Steine aufzuheben.
»Und Ihr,« rief Don Clemente ihnen zu, »Ihr seid Esel, welchen man niemals zu schwere Lasten aufbürden kann!«
Mit diesen Worten machte er sein Fenster zu.
In dem Augenblicke, wo er das Fenster schloß, rief eine Stimme:
»Nieder mit den Franzosen! Tod den Franzosen! Und fünf bis sechs Steine zerschlugen hinter Don Clemente die Fensterscheibe. Einer dieser Steine traf ihn ins Gesicht und brachte ihm eine leichte Wunde bei.
Hätte der junge Mann die Klugheit gehabt, sich nicht wieder zu zeigen, so hätte die Wuth der Menge sich durch diese Rache vielleicht beschwichtigt gefühlt; gereizt aber durch die Beleidigung sowohl als den Schmerz, riß er sein geladenes Jagdgewehr von der Wand, öffnete das Fenster wieder und rief mit vor Zorn und Entrüstung flammendem Antlitze:
»Wer hat den Stein geworfen? Wer hat mich hierher getroffen?« fragte er, indem er auf seine blutende Wange zeigte.
»Ich!« antwortete ein Mann von etwa vierzig Jahren, kurzem aber kräftigem Wuche, mit einem Strohhut auf dem Kopf und in eine weiße Jacke und mit kurzen weiten Hosen bekleidet, indem er die Arme über die Brust kreuzte und durch diese Geberde eine weiße Mehlwolke aus seiner Jacke herauspochte; »ich, Gaëtano Mammone.«
Kaum hatte der Mann in der weißen Jacke diese Worte gesprochen, so schlug Don Clemente Filomarino mit seiner Flinte auf ihn an und drückte ab.
Der Schuß versagte und blos das Zündkraut brannte von der Pfanne.
»Mirakel!« rief Don Pacifico, indem er seinen Fisch auf seinen Esel lud und Don Clemente es überließ, mit der Menge fertig zu werden, »Mirakel!«
Dann trieb er sein Thier in der Richtung nach der Immacolatella weiter, indem er fortwährend rief:
»Mirakel! Mirakel!«
Zweihundert Stimmen schrien hinter ihm her:
»Mirakel!«
Mitten unter allen diesen Stimmen aber wiederholte die, welche sich schon hören gelassen:
»Tod dem Jakobiner! Tod dem Atheisten! Tod dem Freund der Franzosen!«
Und alle Stimmen, welche gerufen hatten: »Mirakel!« riefen nun auch:
»Nieder mit ihm! Nieder mit ihm!«
Der Krieg war erklärt.
Ein Theil der Menge drängte sich zu dem großen Thore hinein, um Don Clemente von innen anzugreifen; andere legten eine Leiter an das Fenster und begannen dieselbe zu ersteigen.
Don Clemente feuerte seinen zweiten Schuß aufs Gerathewohl mitten unter die Menge hinein. Ein Mann stürzte.
Dies hieß von Seiten des unklugen jungen Mannes auf alle Schonung verzichten. Es blieb ihm nun nichts weiter übrig, als sein Leben so theuer als möglich zu verkaufen.
Mit einem Kolbenschlag empfing er den Ersten, dessen Kopf über den unteren Theil des Fensters emportauchte.
Der Getroffene breitete die Arme aus und stürzte rücklings hinunter.
Don Clemente warf nun die Flinte, deren Schaft von der Gewalt des geführten Schlages zerbrochen war, in das Zimmer, nahm in jede Hand ein Pistol und die beiden ersten Angreifer, welche nun sich zeigten, erhielten der eine eine Kugel in den Kopf, der andere eine in die Brust.
Beide stürzten nach außen und blieben regungslos auf dem Pflaster liegen. Das Wuthgeschrei verdoppelte sich und man eilte von allen Seiten herbei, um den Angreifern Beistand zu leisten.
In diesem Augenblick hörte Clemente Filomarino die Eingangsthür krachen und Tritte sich dem Zimmer nähern. Er eilte nach der Thür und verriegelte dieselbe.
Es war dies eine sehr schwache Schutzwehr gegen den Tod. Er hatte nicht Zeit gehabt, seine Pistolen wieder zu laden und seine Doppelflinte war zerbrochen. Es blieb ihm aber noch der Lauf mit den beiden Schlössern, dessen er sich wie einer Keule bedienen konnte; es blieben ihm auch noch seine beiden Stoßdegen.
Er nahm letztere von der Wand, legte sie hinter sich auf einen Stuhl, hob den Lauf der Doppelflinte auf und beschloß, sich bis aufs Aeußerte zu vertheidigen.
Ein neuer Angreifer erschien am Fenster und der Flintenlauf schmetterte auf ihn herab. Hätte er den Kopf getroffen, so hätte er denselben gespalten, durch eine rasche Bewegung aber rettete der Mann seinen Schädel und empfing den Keulenschlag auf die Schulter.
Zugleich packte er die Flinte und klammerte sich mit beiden Händen an die hervorragenden Theile, Bügel und Schlösser, an.
Don Clemente sah, daß er einen Kampf auszuhalten haben würde, während dessen man die Thür einschlagen konnte. Er ließ daher die Waffe in dem Augenblick los, wo sein Gegner sich auf Widerstand gefaßt machte, und da nun mit einem Mal der Stützpunkt fehlte, so stürzte der Mann rücklings hinunter, Don Clemente aber verlor gleichzeitig seine furchtbarste Waffe.
Rasch ergriff er nun seinen Degen. Ein furchtbares Krachen ließ sich hören und das Eisen eines Beiles drang durch das schwache Holz der Thür seines Zimmers.
In den Augenblick, wo das Eisen sich zurückzog, um einen zweiten Hieb zu thun, führte der junge Mann einen raschen kräftigen Stoß durch die Oeffnung, welche das Beil gemacht hatte.
Er hörte einen lauten Fluch.
»Getroffen!«, sagte er mit dem grimmigen Gelächter, welches in dem Frohlocken der Rache diejenigen hören lassen, welche nichts weiter zu hoffen haben, als zu sterben, indem sie ihren Feinden noch so viel Schlimmes als möglich zufügen.
Das Getöse von dem Sturz eines schweren Körpers ließ sich hinter ihm hören.
Ein Mann war eben mit einem Dolch in der Hand von dem Balcon in das Zimmer hereingesprungen.
Die dünne Klinge des Degens kreuzte sich mit dem Dolch gleich einem Blitz. Der Mann stieß einen Seufzer aus und brach zusammen. Das Eisen war ihm sechs Zoll lang zwischen den Schultern herausgedrungen.
Ein zweiter Axthieb zertrümmerte die Thür. Don Clemente wollte eben einen neuen Gegnern die Spitze bieten, als er eine Menge Papiere und Bücher von oben kommend durch die Luft fliegen und auf die Straße herabfallen sah.
Er begriff, daß die Wüthenden in die zweite Etage hinaufgestiegen waren, die Thür des Zimmers seines Bruders eingeschlagen, oder da dieser sie vielleicht in seiner Eile, sich zu Dura zu begeben, offen gelassen hatte, und da diese Papiere die Autographen, die Bücher, die Elzeviers des Herzogs Della Torre waren, welche diese Elenden in ihrer Unbekanntschaft mit den Schätzen, welche sie hier dem Verderben preisgaben, zum Fenster hinauswarfen.
Durch einen Steinwurf verwundet, hatte er ein Wuthgeschrei ausgestoßen, beim Anblick dieser Entweihung ließ er einen Schmerzensruf hören.
Sein Bruder! ein armer Bruder! Wie groß mußte seine Verzweiflung sein, wenn er nach Hause kam!
Don Clemente vergaß seine Gefahr. Er vergaß, daß, wenn der Herzog Della Torre nach Hause käme, derselbe wahrscheinlich einen ganz andern Verlust zu beklagen haben würde, als den seiner Autographen und seiner Elzeviers. Er sah nur diesen Abgrund, den er seinem Leben durch seine eigene Unklugheit in dem Augenblick geöffnet, wo er es am wenigsten erwartet, und einen Abgrund, welcher in einem Augenblick dreißig lange Jahre unaufhörlicher Bemühungen und angestrengter Forschungen verschlang, und seine Wuth verdoppelte sich gegen diese Vandalen, welche sich nicht mit der an der Person geübten Rache begnügten, sondern dieselbe auch auf leblose Gegenstände erstreckten, welche sie, ohne ihren Werth zu kennen, aus blinder Vernichtungswuth zerstörten.
Einen Augenblick lang gedachte er mit seinen Feinden zu unterhandeln, sich ihnen auszuliefern und seinen Tod zum Lösegeld für die einem Bruder so theuern Bücher und Handschriften zu machen.
Bei dem Anblick dieser Gesichter aber, in welchen Wuth und Dummheit um die Herrschaft stritten, begriff er daß diese Menschen, überzeugt, daß er ihnen nicht entrinnen könne, mit ihm nicht unterhandeln, sondern daß er, wenn er sie auf den Werth der Gegenstände, die er retten wollte, aufmerksam machte, die Rettung derselben weniger wahrscheinlich machen würde, als wenn er nichts davon erwähnte.
Er beschloß daher nichts zu verlangen, und da sein Tod gewiß war, da nichts ihn retten konnte, diesen Tod durch eine verzweifelte Anstrengung blos leichter und schneller herbeizuführen.
Wenn er todt war, so trieben seine Feinde ihre Rache vielleicht nicht weiter.
Es blieb Don Clemente sonach weiter nichts übrig, als seine Lage kaltblütig zu überdenken und vom Gesichtspunkte der Rache aus den bestmöglichen Entschluß zu fassen.
Das Fenster schien als zu gefährlich für jede Annäherung aufgegeben zu sein.
Er eilte hin.
Dreitausend Lazzaroni vielleicht bedeckten den Kai. Zum Glück hatte keiner von ihnen eine Schußwaffe. Don Clemente konnte daher zum Fenster hinaussehen.
Unter dem Fenster bauten einige der Rachgierigen einen ungeheuren Haufen Holz auf, welches man von dem Strande holte, der an der Stelle, von welcher wir sprechen, einen riesigen Holzhof bildet, auf welchem Brennhölzer sowohl als Bauhölzer liegen, während Andere unter diesen nach Art eines Scheiterhaufens aufgethürmten Holzhaufen die Bücher und Papiere hineinstopften, welche ihnen die Zerstörer noch fortwährend aus dem Fenster des zweiten Stockwerkes zuwarfen und welche zum Anzünden dienen sollten.
Im Innern des Hauses war die Thür nun nahe daran, den Anstrengungen der Angreifer und ganz besonders den Axthieben des Mannes in der weißen Jacke nachzugeben.
Höchstens noch zehn Sekunden konnte sie halten.
Mit Geistesgegenwart und sicherer Hand war dies ungefähr die Zeit, welche Don Clemente brauchte, um seine Pistolen wieder zu laden.
Man weiß, mit welcher Schnelligkeit die Pistolen geladen werden können, wo die Kugel unmittelbar auf das Pulver zu sitzen kommt.
Eben waren die Pistolen geladen und mit Zündkraut versehen, als die Thüre wich.
Eine Flut von Feinden ergoß sich in das Zimmer. Die zwei Schüsse krachten gleichzeitig und zwei Feinde wälzten sich in ihrem Blut.
Don Clemente drehte sich um und wollte zu den Degen greifen, ehe er aber noch Zeit hatte, die Hände nach denselben auszustrecken, sah er sich buchstäblich in Messer und Dolche eingehüllt.
Er stand im Begriff, von zwanzig Stößen gleichzeitig durchbohrt zu werden und sehnte sich mit aller Macht seines Herzens nach diesem raschen Ende, welches ihm den Todeskampf erspart haben würde, als der Mann mit dem Beile und der weißen Jacke, sein Beil über dem Kopfe schwingend, rief:
»Daß Niemand ihn anrühre! Das Blut dieses Menschen ist mein!«
Dieser Befehl kam eben noch zeitig genug, um Don Clemente vor zwanzig Messerstößen deren neunzehn zu ersparen; der zwanzigste aber, welcher schneller war als die Andern, hatte ihn schon in die Brust getroffen.
Der Mörder konnte daher, um zu gehorchen, weiter nichts thun, als einen Schritt zurücktreten und das Messer in der Wunde stecken lassen.
Der Verwundete blieb stehen, schwankte aber hin und her wie ein Mensch, welcher bald zusammenbrechen muß.
Gaëtano Mammone warf sein Beil weg, sprang auf den Verwundeten zu, drängte ihn an die Wand und hielt ihn mit einer Hand fest, zerriß mit der andern, ohne daß Don Clemente den Willen oder die Kraft gehabt hätte, sich zu widersetzen, den Schlafrock und das Battisthemd des Verwundeten, entblößte ihm die Brust, riß das in der Wunde steckengebliebene Messer heraus und heftete begierig den Mund auf die Wunde, aus welcher ein langer hellrother Strahl hervorsprang.
So macht es der Tiger, welcher am Hals des Rosses hängt, dem er die Pulsader aufreißt, um das Blut zu trinken.
Don Clemente fühlte, daß dieser Mensch oder vielmehr daß dieses wilde Thier ihm mit Gewalt das Leben aus dem Körper sog.
Unwillkürlich stemmte er die Hände auf die Schultern des gräßlichen Gegners und suchte ihn zurückzudrängen, wie Antäus den Herkules zurückzudrängen sucht, der ihn erwürgt.
Entweder aber war sein Gegner zu rüstig oder Don Clemente zu sehr geschwächt. Seine Arme erschlafften langsam. Es war ihm, als würde dieser Mensch ihm nach dem Blute, nach dem Leben, auch die Seele aussaugen.
Kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn, ein tödtlicher Schauer durchrieselte eine halbgeleerten Adern, er stieß einen langen Seufzer aus und ward ohnmächtig.
Als der Vampyr sein Opfer nicht mehr zucken fühlte, ließ er davon ab und sein Mund verzerrte sich zu einem Lächeln gräßlicher Wollust.
»Da,« sagte er, »mein Durst ist gelöscht; jetzt macht mit diesem Leichnam, was Ihr wollt.«
Und in der That hörte Gaëtano Mammone auf, Don Clementes Körper an die Wand zu drücken, so daß dieser, in sich selbst zusammenbrechend, wie eine träge Masse auf den Fußboden niedersank.
Mittlerweile hatte der Herzog della Torre, freudenvoll wie ein Kind, welches ein längst gewünschtes Spielzeug erhält, aus den Händen des Buchhändlers Dura den Persius von 1664 empfangen. Er hatte sich von der Echtheit der Ausgabe überzeugt, denn die Titelvignette zeigte den Schild mit den beiden gekreuzten Sceptern, und er war nicht vor dem Preis von zweiundsechzig Ducati zurückgeschreckt welche der Buchhändler dafür verlangt. Wem er sich nun noch den Terenz von 1661 verschaffte, so war seine Sammlung von Elzeviers vollständig, ein Ziel, welches nur drei Bücherliebhaber, einer in Paris, einer in Amsterdam und einer in Wien, sich rühmen konnten erreicht zu haben.
Im Besitz des kostbaren Buches, dachte der Herzog an nichts weiter, als wieder in den Carrozzello zu steigen, welcher ihn zu dem Buchhändler gebracht, und in seinen Palast zurückzukehren.
Wie freute er sich, Don Clemente wiederzusehen, ihn seinen Schatz zu zeigen und ihm zu beweisen, daß die Freuden des Bibliomanen höher stehen als die aller anderen Menschen.
Ach, wenn er diesen jungen Mann, der so schöne Eigenschaften besaß, aber dieser ermangelte, dahin bringen konnte, so ward dann sicherlich ein vollständiger Cavalier aus ihm, während Don Clemente jetzt noch der Sammlung des Herzogs glich. Er besaß alle Eigenschaften bis auf eine und er, der glückliche Bibliomane, besaß alle Ausgaben der Elzeviers, Vater, Sohn und Neffe bis auf den Terenz.
Mit lächelndem Munde und unter diesen Gedanken, an welchen sein Geist weniger Antheil hatte als sein Herz, sein kostbares Buch betrachtend, es zwischen beide Hände und zur Abwechslung an seine Brust drückend und sich sehnend es zu küssen, was er, wenn er allein gewesen wäre, auch sicherlich gethan hätte, fuhr der Herzog nach seinem Palast zurück, als er, bei Supportico Strettela anlangend, eine ungeheure Menschenmasse zu unterscheiden begann, welche sich vor seinem Palast zusammengerottet zu haben schien.
Aber ganz gewiß täuschte er sich. Was sollten diese Menschen vor seinem Palast machen?
Etwas erschien ihm aber noch weit außerordentlicher als die an dieser Stelle versammelten Menschen.
Es waren dies die Bücher und Papiere, welche gleich einem Vogelschwarm aus den Fenstern seiner Bibliothek herauszufliegen schienen! Ohne Zweifel täuschte ihn die Perspective. Diese Fenster, an welchen von Zeit zu Zeit Männer erschienen, welche mit den auf der Straße stehenden zornige Geberden wechselten, diese Fenster waren nicht die seinigen.
So wie aber der Carrozzello immer näher kam, war es dem Herzog nicht mehr erlaubt zu zweifeln, und sein Herz ward von unüberwindlicher Angst zusammengeschnürt.
Obschon er aber mit jedem Schritt näher kam, so sah er mit jedem Schritt weniger deutlich. Eine Wolke umflorte seine Augen, wie dies zuweilen im Traume geschieht, und in leisem, aber immer unruhigerem Tone sagte er mit stierem Blicke, ausgestrecktem Halse und vorwärts gebeugtem Körper: »Ich träume! ich träume! ich träume!«
Bald aber mußte er sich gestehen, daß er nicht träumte und daß eine furchtbare, unerwartete Katastrophe über sein Haus und ihn selbst hereingebrochen war.
Die Menschenmenge reichte bis an den Vico Marina del Vino und jeder der Menschen, welche diese Zusammenrottung bildeten, heulte von wahnsinniger Wuth ergriffen:
»Tod dem Jakobiner! Tod dem Atheisten! Tod dem Freunde der Franzosen! Auf den Scheiterhaufen mit ihm! auf den Scheiterhaufen!«
Ein furchtbarer Blitz durchzuckte das Hirn des Herzogs. Zerlumpte, halb nackte, mit Blut besudelte Gestalten gesticulirten an den Fenstern der Wohnung seines Bruders.
Er sprang aus dem Carrozzello, drang wie ein Wahnsinniger in diese Menge, stieß einen wilden Schrei aus, drängte mit einer Kraft, die er sich selbst nicht zugetraut, Männer, die zehnmal stärker waren als er, auf die Seite, und so wie er in diesem Ocean, dessen Wogen jede aus einem Menschen bestanden, weiter hinein kam, fühlte er, daß derselbe immer wüthender, immer drohender, immer leidenschaftlicher ward.
Endlich nachdem er dem Umkreis hinter sich hatte, gelangte er in die Mitte und stieß einen lauten Schrei aus.
Er sah sich einem aus Holz von jeder Gattung zusammengesetzten Scheiterhaufen gegenüber, auf welchem blutend, ohnmächtig, verstümmelt und halb nackt sein Bruder lag.
Es war unmöglich ihn zu verkennen, es war unmöglich zu sagen: »Er ist es nicht.«
Nein, nein! Er war es wirklich, Don Clemente, das Kind seines Herzens, der vielgeliebte Bruder! Der Herzog begriff nur Eins und brauchte auch nur Eins zu begreifen, nämlich, daß diese brüllenden Tiger, daß diese heulenden Cannibalen, daß diese Teufel, welche lachend und singend diesen Scheiterhaufen umtanzten, die Mörder seines Bruders waren.
Man muß dem Herzog die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß er, da er seinen Bruder todt glaubte, nicht einen einzigen Augenblick den Gedanken hegte, ihn überleben zu wollen. Er dachte nicht einmal an die Möglichkeit eines solchen Gedankens.
»Ha, elende, feige Meuchelmörder und Henker!« rief er, »Ihr werdet uns wenigstens nicht hindern mit einander zu sterben.«
Und mit diesen Worten warf er sich auf den Körper seines Bruders.
Die ganze Bande heulte vor Freude. Sie hatte nun zwei Opfer anstatt eines und zwar anstatt eines besinnungslosen, zu drei Viertheilen schon todten Schlachtopfers eines, an welchem man alle Qualen erschöpfen und verlängern konnte.
Domitian sagte, indem er von den Christen sprach:
»Es ist nicht genug, daß sie sterben; sie müssen auch fühlen, daß sie sterben.«
Das Volk von Neapel ist in dieser Beziehung Domitians würdiger Erbe.
In einer Secunde war der Herzog della Torre auf den Körper seines Bruders an die Balken des Scheiterhaufens gebunden.
Don Clemente schlug die Augen auf. Er hatte auf seinen Lippen den Druck eines befreundeten Mundes gefühlt.
Er erkannte seinen Bruder. Schon in die Woge des Todes hinabsinkend, murmelte er:
»Antonio! Antonio! Verzeihe mir!«
»Du hast es gesagt, Clemente, antwortete der Herzog, »die Götter lieben uns. Eben so wie Kleobis und Biton werden wir mit einander sterben. Ich segne Dich, Bruder meines Herzens! Ich segne Dich, Clemente!»
In diesem Augenblick, mitten unter dem Freudengeschrei, den frechen Spöttereien und blutigen Lästerungen dieser Rotte hielt ein Mann eine brennende Fackel an die am Fuße des Scheiterhaufens aufgehäuften Papiere und Bücher, welchen der Herzog weder einen Blick noch einen Seufzer gewidmet, während ein anderer schrie:
»Wasser! Wasser! Sie dürfen nicht zu schnell sterben.«
Und in der That dauerte die Qual der beiden Brüder volle drei Stunden!
Erst nach Verlauf dieser Zeit zerstreute sich das mit Martern gesättigte Volk, während Jeder auf der Spitze seines Dolches, seines Messers oder Stockes einen Fetzen verbranntes Fleisch mit fortnahm.
Die Gebeine blieben dem Scheiterhaufen, welcher fortfuhr sie langsam zu verzehren.
Der Doctor Cirillo konnte nun seine Fahrt nach Portici weiter fortzusetzen. Der Todeskampf dieser beiden Märtyrer war es, der ihm den Weg versperrte.
So endeten der Herzog della Torre und sein Bruder Don Clemente Filomarino, die beiden ersten Schlachtopfer der Volkswuth von Neapel.
Das Wappen der Stadt mit dem schönen Himmel ist ein Cavale passante, aber dieses Cavale, dieses Pferd, welches aus den Rossen des Diomedes entstanden, hat sich sehr oft mit Menschenfleisch genährt.
Fünfzig Minuten später war der Doctor Cirillo in Portici und der Kutscher hatte seinen Piaster verdient.
Noch denselben Abend erreichte Hector Caraffa, verkleidet und auf demselben Wege, den er schon einmal eingeschlagen, um das Königreich Neapel zu verlassen, die Grenze der päpstlichen Staaten und begab sich in aller Eile nach Rom, um dem General Championnet den einem Adjutanten zugestoßenen Unfall zu melden und sich mit ihm über die unter diesen ernsten Umständen zu ergreifenden Maßregeln zu besprechen.
10
Mit diesem Namen bezeichnet man in Neapel Gecken, Stutzer und dergleichen Leutchen.