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1tes bis 3tes Bändchen
Siebenten Kapitel
Worin das Schwert des kühnen Ritters gegen Amors Rosenstock Recht behält

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Während des von uns erzählten Gespräches war die Nacht gekommen und hatte mit ihrem feuchten Nebelmantel die zwei Stunden zuvor noch so geräuschvolle Stadt umhüllt.

Sobald Salcède todt war, kehrten die Zuschauer zu Ihren Lagern zurück, und man sah auf den Straßen nur noch zerstreute Häufchen, statt der ununterbrochenen Kette der Neugierigen, welche am Tage einem Punkte zugeströmt waren.

Bis in die entferntesten Quartiere der Grève fanden sich Reste von Bebungen, welche nach der langen Aufregung des Tages leicht zu begreifen waren.

Bei der Porte Bussy zum Beispiel, wohin wir uns zu dieser Stunde versetzen müssen, um einigen Personen zu folgen, die wir am Anfang dieser Geschichte in Scene gebracht haben, und um die Bekanntschaft von neuen Personen zu machen, bei diesem Stadtende, sagen wir, hörte man, wie einen Bienenstock bei Sonnenuntergang, ein gewisses rosenfarbig angestrichenes und mit blauen und weißen Malereien verziertes Haus summen, welches das Haus zum Schwerte des kühnen Ritters genannt wurde, und doch nichts Anderes war, als ein Gasthof von riesigen Verhältnissen, den man in jüngster Zeit in diesem neuen Quartier eingerichtet hatte.

Damals besaß Paris nicht ein einziges gutes Gasthaus, das nicht sein siegreiches Schild gehabt hätte. Das Schwert des kühnen Ritters war eine von den herrlichen Ankündigungen, bestimmt, alle Geschmacksrichtungen zu vereinigen, alle Sympathie zusammenzufassen.

Man sah auf dem Schilde den Kampf eines Erzengels oder eines Heiligen gegen einen Drachen gemalt, der, wie das Ungeheuer von Hippolyt, Ströme von Flammen und Rauch ausspie. Durch ein heroisches und zugleich frommes Gefühl beseelt, hatte der Maler dem vollständig gerüsteten kühnen Ritter in seine Hände nicht ein Schwert, sondern ein ungeheures Kreuz gegeben, womit er besser als mit der schärfsten Klinge den unglücklichen Drachen entzwei schnitt, von dem die Stücke blutend auf dem Boden umherlagen.

Man sah auf dem Hintergrunde des Schildes oder vielmehr des Gemäldes, denn das Schild verdiente gewiß diesen Namen, eine Menge von Zuschauern, welche ihre Arme in die Luft emporhoben, während am Himmel die Engel über den Helm des kühnen Ritters Lorbeerzweige und Palmblätter ausstreckten.

Gierig, zu beweisen, daß er alle Genres malte, hatte der Künstler im Vordergrunde Kürbisse Trauben, Käfer, Eidechsen, eine Schnecke auf einer Rose und endlich zwei Kaninchen, das eine weiß, das andere grau, gruppirt, welche Kaninchen, trotz der Verschiedenheit der Farben, was eine Verschiedenheit der Meinungen hätte andeuten können, beide sich an der Nase kratzten, ohne Zweifel aus Freude über den merkwürdigen Sieg, den der kühne Ritter über den parabolischen Drachen davon getragen, der kein Anderer war, als Satan.

Entweder war der Eigenthümer des Schildes von sehr schwer zu befriedigendem Charakter, oder mußte er mit der Gewissenhaftigkeit des Malers sehr zufrieden sein. Der Künstler hatte in der That nicht eine Linie vom Raum verloren, und wenn man hätte eine Milbe beifügen müssen, so würde es an Platz gefehlt haben.

Gestehen wir nur Eines, und dieses wenn auch peinliche Geständniß ist unserem Geschichtsschreiber-Gewissen auferlegt. Aus dem schönen Schilde ging nicht hervor, daß das Wirthshaus wie dieses an den guten Tagen gefüllt war, im Gegentheil aus Gründen, die wir sogleich erklären wollen, und die das Publikum begreifen wird, gab es, wir sagen nicht zuweilen, sondern beinahe immer, große Leeren im Gasthofe zum kühnen Ritter.

Das Haus war jedoch, wie man in unseren Tagen sagen würde, groß und comfortabel; viereckig gebaut, durch breite Unterlagen an den Boden angeklammert, streckte es stolz über seinem Schilde vier Thürmchen empor, ven denen jedes ein achteckiges Zimmer enthielt, das Ganze allerdings von Holz gebaut, aber zierlich und geheimnisvoll, wie jedes Haus sein muß, das den Männern und besonders den Frauen gefallen will; doch hierin lag das Uebel.

Man kann nicht Jedermann gefallen.

Doch das war nicht die Ueberzeugung von Dame Fournichon, der Wirthin zum kühnen Ritter. In Folge ihrer Ueberzeugung hatte sie ihren Mann bewogen, ein Badehaus zu verlassen, in welchem sie in der Rue Saint-Honoré vegetirten, um zu Gunsten der Verliebten bei der Porte Bussy und aus anderen Quartieren von Paris den Bratspieß drehen zu lassen und Wein zu zapfen. Zum Unglück für die Bestrebungen von Dame Fournichon lag ihr Gasthaus etwas zu nahe beim Pré-aux-Clercs, weshalb, zugleich durch die Nachbarschaft und das Schild angelockt, so viele zum Schlagen bereite Paare in das Schwert des kühnen Ritters kamen, daß die anderen minder kriegerischen Paare wie die Pest das arme Wirthshaus aus Furcht vor dem Lärmen und den Degenstichen flohen. Die Verliebten sind friedliche Leute, welche sich nicht gern stören lassen, so daß man sich genöthigt sah, in die so zierlichen Thürme nur Kriegsknechte einzuquartieren, und daß alle im Innern von dem Künstler des Schildes in die hölzernen Füllungen gemalte Cupidos mit Schnurrbärten und anderen mehr oder minder anständigen Zuthaten durch die Kohle der Stammgäste verziert worden waren.

Dame Fournichon behauptete auch, es ist nicht zu leugnen, bis dahin nicht ohne Grund, das Schild habe dem Hause Unglück gebracht, und sie versicherte, wenn man sich hätte auf ihre Erfahrung verlassen und statt des kühnen Ritters und des häßlichen Drachen, welche Jedermann zurückstießen, etwas Galantes malen wollen, wie zum Beispiel Amors Rosenstock mit entflammten Herzen statt der Rosen, so hätten alle zarte Seelen ihr Haus zum Wohnsitz gewählt.

Unfähig, zu gestehen, daß er seinen Gedanken bereue und den Einfluß beklage, den dieser Gedanke auf sein Schild geübt habe, nahm leider Meister Fournichon keine Rücksicht auf die Bemerkungen seiner Ehehälfte und erwiederte die Achseln zuckend, daß er, ein ehemaliger Trabant von Herrn Dauville, natürlich seine Kundschaft unter Kriegsleuten suchen müsse; er fügte bei, ein Reiter, der nur an das Trinken zu denken habe, trinke wie sechs Verliebte, und wenn er auch nur die Hälfte der Zeche bezahle, so gewinne man doch noch dabei, da die verschwenderischsten Liebesleute nie bezahlen wie drei Reiter.

»Ueberdies,« schloß er, »ist der Wein moralischer als die Liebe.«

Bei diesen Worten zuckte Dame Fournichon ebenfalls die Achseln, welche fett genug waren, daß man auf eine boshafte Weise ihre Ansichten über Moralität auslegen konnte.

Die Angelegenheiten in der Haushaltung der Fournichon hatten diesen schismatischen Zustand erreicht, und die Ehegatten vegetirten im Carrefour Bussy, wie sie in der Rue Saint-Honoré vegetirt hatten, als ein unvorhergesehener Umstand das Angesicht der Dinge veränderte und der Meinung von Meister Fournichon den Triumph verlieh… zum Ruhm und zur Ehre des würdigen Schildes, worauf jedes Reich der Natur seinen Repräsentanten hatte.

Einen Monat vor der Hinrichtung vom Salcède befanden sich, nach einigen militärischen Uebungen, welche auf dem Pré-aux-Clercs stattgefunden hatten, Dame Fournichon und ihr Gatte, ihrer Gewohnheit gemäß, jedes in einem Thürmchen ihrer Anstalt, Beide müßig, träumerisch und kalt, weil alle Tische und alle Zimmer des Wirthshauses zum kühnen Ritter völlig leer waren.

Amors Rosenstock hatte an diesem Tage keine Rosen gebracht.

Das Schwert des kühnen Ritters hatte an diesem Tag in’s Wasser geschlagen.

Die beiden Gatten schauten also traurig nach der Ebene, wo, sich an der Fähre der Tour de Nesle einschiffend, um nach dem Louvre zurückzukehren, die Soldaten verschwanden, welche ein Kapitän hatte manoeuvriren lassen, und während sie schauten und über den militärischen Despotismus seufzten, der nach ihrer Wachstube zurückzukehren die Soldaten zwang, welche natürlich sehr durstig sein mußten, sahen sie diesen Kapitän sein Pferd in Trab setzen und allein mit einem Mann Ordonnanz nach der Porte Bussy reiten.

Dieser ganz befiederte, ganz stolz auf seinem Schimmel sitzende Officier, dessen Degen mit der vergoldeten Scheide einen schönen Mantel von flandrischem Tuch emporhielt, war in zehn Minuten vor dem Gasthaus.

Da er sich aber nicht in das Gasthaus begeben wollte, war er im Begriff, vorüberzureiten, ohne nur das Schild bewundert zu haben, denn er schien sehr sorgenvoll und in Gedanken vertieft, dieser Kapitän, als Meister Fournichon, dem das Herz beinahe bei dem Gedanken brach, daß er den ganzen Tag kein Geld lösen sollte, sich aus seinem Thürmchen neigte und ausrief:

»Das ist ein schönes Pferd, Frau!«

Welchem Madame Fournichon, als übereinstimmende Wirthin die Erwiederung ergreifend, beifügte:

»Und wie schön ist der Reiter!«

Der Kapitän, der für das Lob, von welcher Seite es auch kam, nicht unempfindlich zu sein schien, schaute empor, als ob er plötzlich erwachte. Er sah den Wirth, die Wirthin und das Wirthshaus, hielt sein Pferd an, und rief seiner Ordonnanz.

Dann betrachtete er, immer noch im Sattel, sehr aufmerksam das Haus und das Quartier.

Fournichon rumpelte zu vier und vier Stufen seine Treppe hinab und stellte sich, seine Mütze in den Händen zusammengerollt, vor die Thüre.

Der Kapitän dachte einen Augenblick nach und stieg dann ab.

»Ist Niemand hier?« fragte er.

»Für den Augenblick nicht, mein Herr.« antwortete der gedemüthigte Wirth.

Er wollte eben beifügen:

»Es ist dies jedoch nicht gewöhnlich so in meinem Hause.«

Aber Dame Fournichon war, wie beinahe alle Frauen, scharfsichtiger als ihr Mann; sie rief daher eiligst von ihrem Fenster aus:

»Sucht der Herr die Einsamkeit, so wird er sich bei uns vortrefflich finden.«

Der Kapitän richtete seine Augen in die Höhe, und als er das gute Gesicht sah, nachdem er die gute Antwort gehört hatte, erwiederte er:

»Für den Augenblick, ja, das ist es gerade, was ich suche, meine gute Frau.«

Dame Fournichon eilte sogleich dem Fremden entgegen, indem sie sich sagte:

»Diesmal gibt Amors Rosenstock Geld zu lösen und nicht das Schwert des kühnen Ritters

Der Kapitän, der zu dieser Stunde die Aufmerksamkeit der Gatten in Anspruch nahm, und zugleich die des Lesers zu erregen verdient, dieser Kapitän war ein Mann von dreißig bis fünf und dreißig Jahre, während er erst acht und zwanzig Jahre alt zu sein schien, so viel Sorge verwandte er auf seine Person.

Er war groß, gut gewachsen, von einer ausdrucksvollen und feinen Physiognomie; bei näherer Prüfung hätte man vielleicht etwas Affectation in seinem großartigen Wesen gefunden, doch affectirt oder nicht, sein Wesen blieb immerhin großartig.

Er warf in die Hände seines Begleiters den Zaum eines herrlichen Pferdes, das mit einem Fuß die Erde stampfte, und sagte zu ihm:

»Führe das Pferd auf und ab und erwarte mich hier.«

Der Soldat nahm den Zaum und gehorchte.

Sobald er sich im großen Saale des Wirthshauses befand, blieb er stehen und sagte, einen Blick der Zufriedenheit umher werfend:

»Oh! Oh! ein so großer Saal und kein einziger Zecher! Sehr gut!«

Meister Fournichon schaute ihn mit Erstaunen an, während ihm Madame Fournichon mit Einverständniß zulächelte.

Der Kapitän fuhr fort:

»Es ist also etwas in Eurem Benehmen oder in Eurem Hause, was die Gäste von Euch entfernt?«

»Gott sei Dank, weder das Eine, noch das Andere, mein Herr,« erwiederte Madame Fournichon. »Das Quartier ist nur neu, und was die Kunden betrifft, so wählen wir.«

»Ah! sehr gut,« sagte der Kapitän.

Meister Fournichon billigte während dieser Zeit mit dem Kopfe die Antworten seiner. Frau.

»Zum Beispiel,« fügte sie mit einem gewissen Blinzeln der Augen bei, das den Urheber des Planes mit Amors Rosenstock offenbarte, »zum Beispiel für einen Kunden wie Eure Herrlichkeit ließe man gerne zwölf gehen.«

»Das ist artig, meine hübsche Wirthin, und ich danke.«

»Will der gnädige Herr Wein kosten?« fragte Fournichon mit seiner am Mindesten heiseren Stimme.

»Will der gnädige Herr die Wohnungen besichtigen?« sagte Madame Fournichon mit ihrer süßesten Stimme.

»Das Eine und das Andere mit Eurer Erlaubniß.« erwiederte der Kapitän.

Fournichon stieg in den Keller hinab, während seine Frau ihrem Gaste die nach den Thürmchen führende Treppe zeigte, auf der sie ihm voran ging, wobei sie ihren Rock zierlich etwas aufhob und auf jeder Stufe einen wahren Pariserin-Schuh krachen ließ.

»Wie viel Personen könnt Ihr hier quartieren?« fragte der Kapitän, als er im ersten Stock angelangt war.

»Dreißig Personen, worunter zehn Herren.«

»Das ist nicht genug, schöne Wirthin,« entgegnete der Kapitän.

»Warum, mein Herr?«

»Ich hatte einen Plan, sprechen wir nicht mehr davon.«

»Ah! mein Herr, Ihr werdet sicherlich nichts Besseres finden, als Amors Rosenstock

»Warum Amors Rosenstock

»Den kühnen Ritter, wollte ich sagen, und wenn man nicht den Louvre und seine Zugehör hat…«

Der Fremde heftete einen seltsamen Blick auf sie.

»Ihr habt Recht,« sagte er, »wenn man nicht den Louvre und seine Zugehör hat.«

Dann fuhr er bei Seite fort:

»Warum nicht, das wäre bequemer und minder theuer.«

»Ihr sagt also, meine gute Dame,« sprach er laut, »Ihr könntet hier dreißig Personen zum Wohnen aufnehmen?«

»Ja, gewiß.«

»Aber für einen Tag?«

»Oh! für einen Tag vierzig und sogar fünf und vierzig.«

»Fünf und vierzig, Parfandious! das ist gerade meine Zahl.«

»Wirklich! seht, wie glücklich sich das trifft.«

»Und ohne daß es auswärts Lärm macht?«

»Sonntags haben wir oft achtzig Soldaten hier.«

»Und keine Zusammenrottung vor dem Hause, kein Spion unter den Nachbarn?«

»Oh! mein Gott, nein; wir haben keinen andern Nachbar, als einen würdigen Bürgersmann, der sich nie in eines Dritten Angelegenheiten mischt, und keine andere Nachbarin, als, eine Dame welche so zurückgezogen lebt, daß ich sie in den drei Wochen, die sie hier wohnt, noch gar nicht zu Gesicht bekommen habe; alle Uebrigen sind unbedeutende Leute.«

»Das sagt mir vortrefflich zu.«

»Ah! desto besser.«

»Und von heute in einem Monat,« fuhr der Kapitän fort, »behaltet das wohl, Madame, von heute in einem Monat.«…

»Am 26. October also?«

»Am 26. October.«

»Nun?«

»Am 26. October miethe ich Euer ganzes Gasthaus.«

»Das ganze?«

»Das ganze. Ich will einigen Landsleuten eine Ueberraschung bereiten… Officieren oder wenigstens Kriegsmännern der Mehrzahl nach, welche in Paris ihr Glück suchen; bis dahin erhalten sie Nachricht, daß sie bei Euch absteigen sollen.«

»Und wie erhalten sie diese Nachricht, da Ihr ihnen eine Ueberraschung bereiten wollt?« fragte unkluger Weise Madame Fournichon.

»Ah!« erwiederte der Kapitän, durch diese Frage sichtbar in Verlegenheit gebracht, »ah! wenn Ihr neugierig oder indiscret seid…. Parfandious!«

»Nein, nein, mein Herr,« rief hastig und erschrocken Madame Fournichon.

Fournichon hatte theilweise gehört, bei den Worten: Officiere oder Kriegsmänner schlug sein Herz vor Wohlbehagen.

Er lief herbei.

»Mein Herrn.« rief er, »Ihr werdet hier Meister, Despot des Hauses sein, und zwar ohne Frage; mein Gott! alle Eure Freunde sind willkommen.«

»Mein Braver, ich sagte nicht meine Freunde,« erwiederte hochmüthig der Kapitän, »ich sagte meine Landsleute.«

»Ja, ja, die Landsleute Eurer Herrlichkeit; ich täuschte mich.«

Dame Fournichon drehte ärgerlich den Rücken; die Liebesrosen hatten sich in Hellebardenbündel verwandelt.

»Ihr werdet ihnen Abendbrod geben,« fuhr der Kapitän fort.

»Sehr wohl.«

»Mit einem Worte Ihr werdet Euch ohne die geringste Frage ganz ihrer Discretion anheimgeben.«

»Abgemacht.«

»Hier sind dreißig Livres Angeld.«

»Der Handel ist abgeschlossen; Eure Landsleute sollen als Könige behandelt werden, und wenn Ihr Euch, den Wein kostend, versichern wollt…«

»Ich danke, ich trinke nie.«

Der Kapiteln näherte sich dem Fenster und rief den Hüter der Pferde.

Meister Fournichon stellte mittlerweile eine Betrachtung an.

»Gnädigster Herr,« sagte er (seit dem Empfang der so großmüthig zum Voraus bezahlten drei Pistolen nannte Meister Fournichon den Fremden gnädigster Herr): »gnädigster Herr, wie soll ich die Herrn erkennen?«

»Parfandious! das ist wahr, das habe ich vergessen; gebt mir Wachs, Papier und Licht.«

Dame Fournichon brachte Alles.

Der Kapitän drückte auf das siedende Wachs die Gravur eines Ringes, den er an der linken Hand trug.

»Ihr seht dieses Bild?« sagte er.

»Meiner Treue, eine schöne Frau.«

»Ja, es ist eine Cleopatra; nun wohl! jeder von meinen Landsleuten wird Euch einen ähnlichen Abdruck bringen, und Ihr beherbergt den Inhaber eines solchen Abdrucks, das ist abgemacht, nicht wahr?«

»Wie lange?«

»Ich weiß es noch nicht; Ihr werdet meine Befehle hierüber erhalten.«

»Wir werden sie erwarten.«

Der schöne Kapitän stieg wieder die Treppe hinab, schwang sich in den Sattel und ritt in scharfem Trabe fort.

In Erwartung seiner Rückkehr sackten die Gatten Fournichon die dreißig Livres Angeld ein… zur großen Freude des Wirthen der unabläßig wiederholte:

»Kriegsleute! Ah! das Schild hat entschieden nicht Unrecht, durch das Schwert werden wir unser Glück machen.«

Und er fing an, dem 26sten October entgegenharrend, alle seine Casserolen zu scheuern.

Die Fünf und Vierzig

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