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Am späten Nachmittag waren wir noch einmal im Labor von Dr. Claus.

Es gab Neuigkeiten.

„Die Analyse der Bleiisotope liegt jetzt vor“, eröffnete uns Dr. Claus. „Der Mann, dessen Identität wir herauszufinden versuchen, stammt aus Russland oder dem Baltikum und hat dort auch so gut wie sein ganzes Leben verbracht. Außerdem muss er längere Zeit in Vietnam gewesen sein, wenigstens zwei Jahre.“

„Das ist alles?“, fragte ich.

„Bislang ja. Die Schlüsse daraus müssen Sie schon selbst ziehen. Aber um wen es sich auch immer handeln mag – es war ganz bestimmt sein erster Besuch hier in Deutschland!“

„Fragt sich nur, wem der Schuh passt“, meinte Rudi.

„Die Zahnbehandlungen werden wir so schnell nicht rekonstruieren können. Aber das wenige, dass sich finden ließ, deutet auf Behandlungen nach Standards, die in Osteuropa üblich sind“, fuhr Dr. Claus fort.

Wir gingen anschließend zurück zum Porsche, aktivierten den Bildschirm und fuhren den Computer hoch.

„Die Sache ist doch ganz einfach“, sagte Rudi. „Wir haben ein paar Merkmale und suchen jetzt eine passende Person dazu.“

„Wir kennen jemanden, der in Russland den größten Teil des Lebens verbracht hat, aber zwischendurch auch zwei Jahre in Vietnam war!“, sagte ich.

Rudi sah mich verwirrt an.

„So?“

„Ich spreche von Marenkov!“

„Das ist ein Scherz oder Harry?“

„Ich habe nur laut gedacht und mich daran erinnert, dass Marenkov seinen Aufenthalt in Vietnam erwähnte. Das ist alles.“

„So als müsste er beweisen, dass er seinen eigenen Lebenslauf kennt?“

„Ja.“

Rudi zuckte mit den Schultern. „Rein statistisch gesehen sind so viele Gemeinsamkeiten zwischen unserem russischen Kollegen und der Leiche von der Müllhalde...

„...Wertstoffsammelzentrum!“

„...gegen jede Wahrscheinlichkeit, Harry!“

„Es sei denn, man geht davon aus, dass wir es nicht mit dem echten Marenkov zu tun haben!“, erwiderte ich.

Wir hatten keine Gelegenheit, diesen Gedanken weiter zu verfolgen.

Rudis Handy klingelte. Er nahm das Gespräch entgegen und sagte schließlich: „In Ordnung, Kriminaldirektor Bock. Wir sind schon so gut wie dort.“

„Was ist los?“, fragte ich.

„Das Prepaid Handy wurde aktiviert – und zwar in einem Gewerbegebiet, direkt am Kanal. Die Firma heißt Super Cargo GmbH. Zwei der drei Besitzer haben einschlägige Verbindungen zur Kunstmafia.“

„Dann nichts wie los, Rudi!“

Sechs Krimis: Ferienkiller

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