Читать книгу Sechs Krimis: Ferienkiller - Alfred Bekker - Страница 54
3
ОглавлениеIn ihren Augen blitzte es.
„Wenn du mich allein in die Geisterbahn steigen lässt, erzähle ich allen, dass Big Jimmy Talabani Angst vor Gespenstern hat.“
Talabani verzog das Gesicht.
„Mach mich nicht wütend, Schlampe!“, knurrte er. Aber schon die Art und Weise, in der er das sagte, verriet, dass er es wohl kaum noch schaffen würde, richtig wütend zu werden. „Du weißt, wie zornig ich werden kann!“, meinte er und gab sich Mühe, die Mundwinkel weit genug unten zu halten.
„Du weißt, dass ich es mag, wenn du wütend wirst, Jimmy!“, gab Jacqueline lachend zurück. Ihre makellosen Zähne blitzten dabei auf. Das Haar fiel ihr weit über die Schultern. Mit einer unnachahmliche Geste strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht. Schon allein für die Art, wie sie das tat, mochte Jimmy Talabani sie.
„Du hast das noch nie erlebt, Schätzchen...“
„Ach nein?“
„Nein!“
Jimmy Talabanis Gesichtsausdruck veränderte sich in diesem Augenblick schlagartig.
Seine Züge erstarrten.
Die Augen wurde unnatürlich groß und traten aus ihren Höhlen hervor. Eine Maske des gefrorenen Entsetzens entstand innerhalb eines Sekundenbruchteils. Er hob die Hand, wie in einer instinktiven Abwehrbewegung.
Mitten auf seiner Stirn bildete sich ein kleiner roter Punkt, der rasch größer wurde. Jacqueline ließ seinen Arm los und stieß einen Entsetzensschrei aus.
Jimmy Talabani schwankte noch einen Moment, eher er der Länge nach wie gefällter Baum zu Boden fiel und regungslos liegen blieb. Mit einem dumpfen Laut prallte sein lebloser Körper auf den Asphalt und blieb in unnatürlich verrenkter Haltung liegen.
Die Leibwächter bemerkten erst mit einer Verzögerung von ein bis zwei Sekunden, was geschehen war.
Sie rissen ihre Waffen heraus, duckten sich und stierten suchend in der Gegend herum. Zwei von ihnen beugten sich schützend über ihren am Boden liegenden Boss.
„Scheiße, Mann!“, rief der Größere von ihnen, der in geduckter Haltung neben dem reglos daliegenden Mann kauerte.
Er konnte gerade noch Talabanis Tod feststellen, bevor es ihn selbst erwischte.
Ein Treffer in den Oberkörper ließ ihn über seinem Boss in sich zusammensacken. Die Kugel ging durch seinen Körper hindurch und riss ein blutiges Loch an der Stelle, an der sie austrat. Der Kleinere der beiden Leibwächter bekam einen Kopftreffer, der ihn augenblicklich tötete.
Ein Angriff aus dem Nichts – ohne auch nur den Hauch einer Abwehrchance.
Jacqueline stand für ein paar Sekunden wie angewurzelt und mit offenem Mund da. Sie wirkte völlig erstarrt und wagte es kaum zu atmen. Der Schock stand ihr überdeutlich ins Gesicht geschrieben.
Innerhalb weniger Augenblicke sanken auch die anderen Leibwächter getroffen nieder. Noch ehe sie so richtig begriffen hatten, aus welcher Richtung eigentlich auf sie gefeuert wurde, ging ein Ruck durch ihre Körper – wie bei Marionetten die an ihren Fäden aus dem Spiel genommen wurden. Ihre Körper klatschten anschließend leblos auf den Boden. Aus keiner ihrer Waffen war auch nur ein einziger Schuss abgegeben worden, um diesen Angriff abzuwehren.
Eine vollkommen lautlose Attacke.
Kein Schussgeräusch war zu hören. Passanten blieben stehen, realisierten erst mit einer Verzögerung von mehreren Augenblicken, was geschehen war und stoben dann in Panik auseinander.
Schreie gellten mit einer Verzögerung von weiteren Sekunden und pflanzten sich in der Menge fort, wie in einem Dominoeffekt.
Nur Augenblicke später schwoll dieses Schreien zu einem so ohrenbetäubenden Lärm an, dass selbst die stampfende Musik aus den Lautsprechern der Fahrgeschäfte darin unterging.