Читать книгу Sechs Krimis: Ferienkiller - Alfred Bekker - Страница 62

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Wir stiegen in den Dienstwagen und fuhren in eine Nebenstraße. Dorthin war der Hinterausgang des PINK BALLS ausgerichtet. Es gab eine Laderampe, um die Anlieferung von Getränken zu erleichtern.

Wir parkten auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor einer Reihe mehrstöckiger Häuser. Ein paar schräge Szene-Lokale gab es hier allerdings auch und in diese Rubrik gehörte das PINK BALLS wohl ebenfalls.

Wir warteten ab.

Die Geräusche aus dem PINK BALLS klingelten uns in den Ohren. Disco-Musik aus den Siebzigern, Stimmengewirr, klirrende Gläser.

Schließlich begann das Gespräch zwischen unseren Kollegen und Yussuf Azizi.

„Guten Tag, Herr Azizi“, sagte Jürgen. „Ich bin Hauptkommissar Jürgen Caravaggio vom BKA und dies ist mein Kollege Kommissar Olli Medina. Hier sind unsere ID-Cards. Sie wollten uns sprechen.“

Yussuf Azizi antwortete erst nach einer kurzen Pause. Offenbar sah er sich die ID-Cards genau an, obwohl ich bezweifelte, dass er überhaupt dazu in der Lage gewesen wäre, eine Fälschung zu erkennen.

„Ich riskiere gerade mein Leben“, sagte er.

Ich überflog derweil den Datenbank-Ausdruck, den Olli uns gegeben hatte. Dutzendfach war Azizi wegen Drogendelikten, Körperverletzung, Verabredung zu Mord und Geldwäsche angeklagt worden, aber er musste gute Anwälte haben. Anderthalb Jahre Berlin Moabit wegen Steuerhinterziehung und Betrug, das war alles, was ihm die Justiz bisher rechtskräftig hatte nachweisen können.

Da hatten sich wohl ganze Generationen von Staatsanwälten bis auf die Knochen blamiert.

Azizi gehörte zu der Sorte Gangster, die einfach zu clever war, um sich erwischen zu lassen. Cleverness, die sich vor allem dadurch zeigte, dass man die Drecksarbeit möglichst anderen überließ und selbst eine einigermaßen weiße Weste behielt.

„Was wollen Sie?“, fragte Jürgen.

„Ich brauche Ihre Hilfe“, erklärte Azizi.

„Mir kommen die Tränen“, sagte Jürgen kühl. „Am besten, Sie sagen uns klipp und klar, was Sie wollen und wir werden dann sehen, was wir für Sie tun können.“

Azizi sprach in gedämpftem Tonfall. Seine Stimme ging fast im Gewummere des 70er-Jahre-Sounds unter. „Hören Sie zu: Es wird ja wohl nichts Neues für Sie sein, dass im Moment jemand eine blutrote Spur durch Berlin zieht... Und ich habe Grund zu der Annahme, dass ich auch auf der Todesliste stehe!“

„Warum?“

„Dazu will ich nichts sagen.“

„Hängt es damit zusammen, dass die Toten dieser besonderen Serie allesamt hochrangige Mitglieder des Al-Khalili-Syndikats waren und Sie ebenfalls dazu gehören und deshalb befürchten, als einer der nächsten an der Reihe zu sein?“, fragte Jürgen. „In dem Fall müssten Sie allerdings etwas zugeben, was wir schon lange wissen, nur nicht beweisen können: dass Sie nämlich als Captain in der Organisation Abdullah Al-Khalili fungieren.“

„Niemand kann mich zwingen, etwas zu sagen, womit ich mich selbst belaste, oder?“

„Nein, natürlich nicht.“

„Na also!“

„Vielleicht hätten Sie einen Anwalt mitbringen sollen, Herr Azizi.“

„Es ist mir wirklich verdammt ernst. Ich würde nicht zu Ihnen kommen, wenn mir das Wasser nicht bis zum Hals stünde und...“

Er brach ab.

„Und was?“, hakte Jürgen nach.

„Ich will aussteigen. Ich habe vor drei Jahren geheiratet, meine Frau erwartet ihr zweites Kind und mir ist klar, dass es so nicht weiter geht.“

Jürgen verzog das Gesicht. Er beugte sich etwas vor und sprach in gedämpftem Tonfall weiter. „Aber Ihr Vermögen, dass Sie im Drogenhandel und mit Geldwäsche erwirtschaftet haben, dass wollen Sie behalten, sehe ich das richtig?“

Yussuf Azizi nickte.

„Ich will Sicherheit für mich und meine Familie. Eine neue Identität und so weiter. Und wie Sie schon sagten: Beweisen können Sie MIR gar nichts.“

„Das wird nur was, wenn wir dafür etwas geliefert bekommen.“

„Schon klar.“

„Und was könnte das in Ihrem Fall sein?“, fragte Jürgen. „Sie werden uns schon einiges bieten müssen, sonst wird das wohl nichts.“

Yussuf Azizi zögerte, ehe er nach kurzer Pause schließlich weitersprach. „Sie sind doch an dem Fall Jimmy Talabani dran, oder?“

„Ja.“

„Ich kann Ihnen einiges zu Jimmys Geschäften sagen.“

„Talabani ist tot“, unterbrach Jürgen ihn. „Wir sind an den aktiven Bandenbossen interessiert. Sie wollen wir hinter Gitter bringen. Talabani steht schon vor seinem Richter, aber an Leute wie Abdullah Al-Khalili kommt niemand heran.“

„Ich will Ihnen ja helfen, Kommissar Caravaggio.“

„Da bin ich aber gespannt. Bis jetzt habe ich nämlich den Eindruck, dass da nicht viel mehr als heiße Luft kommt!“

„Da irren Sie sich!“

„Beweisen Sie es.“

Eine weitere Pause entstand.

Yussuf Azizi atmete so heftig, dass man es über die Kragenmikros von Jürgen und Olli sogar in unseren Ohrhörern vernehmen konnte.

„Talabani betrieb als Strohmann eine Import-Export-Firma, die dazu diente, Drogen aus Mittelasien zu importieren. Vor allem Heroin aus Afghanistan, Kirgisien, Usbekistan. Zum Beispiel hat er eine Schiffsladung mit Karussells und Riesenrädern eingeführt.“

„Das Zeug, das man jetzt im Fun Park sehen kann!“

„Ja. Das hohle Gestänge war mit Heroin vollgestopft. Mehrere Tonnen sind mit dieser Ladung importiert worden. Beim Zoll hatte Jimmy seine Leute, die er schmieren konnte.“

„So ähnlich haben wir uns das schon gedacht, nur konnten wir das Jimmy Talabani zu Lebzeiten nie beweisen.“

„Ich soll jetzt Jimmys Geschäfte übernehmen“, erklärte Azizi in einem Tonfall, der eine gewisse Selbstverständlichkeit signalisierte.

„Glückwunsch für Sie. Abdullah Al-Khalili scheint Ihnen zu vertrauen.“

„Abdullah Al-Khalili steht mit dem Rücken zur Wand, weil die Balkan-Leute zum Angriff blasen und uns vom Markt fegen wollen. Da ihr Stoff zu teuer war, haben sie es mit marktwirtschaftlichen Mitteln nicht geschafft, jetzt schicken sie ihre Killer aus. Kein Mensch versteht, weshalb Al-Khalili nicht schon längst massiv zurückgeschlagen hat. Aber der Mann, der sich selbst gerne als den Duce von Kreuzberg sieht, ist alt geworden. Vielleicht zu alt.“

„Handelt es sich bei dieser Firma um die KLM GmbH?“, fragte Jürgen.

Azizi schien erstaunt zu sein. Er hatte offenbar nicht damit gerechnet, dass darüber bei uns schon etwas bekannt war. Sein Atem klang schwer.

„Alle Achtung“, stieß er hervor. „Sie sind gut informiert. Und wie ich annehme, werden Sie diese Firma jetzt genauestes beobachten und versuchen, die nächste verdächtige Lieferung auffliegen lassen. Aber Sie täuschen sich. Für eine weitere Großlieferung würde niemals wieder die KLM GmbH benutzt werden.“

„Sondern?“

„Eine andere Firma. Jimmy hatte sie bereits durch einen Strohmann übernommen. Es ist alles bereit. Und ich bin der Mann, der Ihnen erstens genau sagen könnte, wann und wo es so weit ist und zweitens Ihnen auch dabei helfen könnte, eine Verbindung zu Al-Khalili zu ziehen. Nach Jimmys Tod bin ich nämlich diese Verbindung. Was ist? Kommen wir ins Geschäft?“

„Wie heißt die Firma?“, fragte Jürgen.

„So läuft das nicht. Sie wollen die Ware vor der Bezahlung, Caravaggio!“

„Für Sie immer noch Kommissar Caravaggio! So viel Zeit muss sein!“

„Ein Kanake, der andere Kanaken jagt. Wenn ich nicht in einer derart beschissenen Lage stecken würde, würde ich vor Ihnen ausspucken!“

„Übertreiben Sie mal nicht. Wenn Sie wollen, dass ich bei meinem Chef und beim zuständigen Staatsanwalt ein gutes Wort für Sie einlege, sollten Sie mir etwas bieten. Der Name dieser Firma wäre ein Anfang – dann hätte ich es leichter darzulegen, wie wichtig sie für uns sind.“

„Okay... aber Gnade Ihnen Allah, wenn Sie mich hereinlegen.“

„Auf mich können Sie sich verlassen. Ich hoffe, dass gilt umgekehrt auch.“

„Geben Sie mir die Hand drauf, Kommissar Caravaggio!“

„Bitte!“

„Der Name der Firma lautet Morgner & Jennings. Adresse finden Sie im Telefonbuch. Geschäftsführer ist ein gewisser Jason Finsch, aber der macht nur das, was ich sage. Er ist noch nicht mal im vollen Umfang über die Art der Geschäfte informiert, die über seine Firma abgewickelt werden.“

„Wir werden Ihre Angaben überprüfen, Herr Azizi.“

„Und wie lange wird das dauern?“

„Das geht schnell. Ein, zwei Tage. Bis dahin haben wir auch eine definitive Entscheidung, was Ihren Wunsch nach einer neuen Identität für Sie und Ihre Familie angeht.“

„Okay.“

„Dann werden Sie uns nur noch Al-Khalili liefern müssen.“

„Das werde ich, Kommissar Caravaggio.“

„Hier ist meine Karte.“

„Danke.“

Rudi und ich konnten ein Taxi beobachten, das am Hinterausgang wartete. Der Fahrer war ein Schwarzer in den mittleren Jahren.

Den Motor ließ er laufen.

„Dreimal kannst du raten auf wen der wartet“, raunte Rudi mir zu.

Einen Augenblick später meldete Jürgen, dass Azizi sich anschickte das Lokal zu verlassen – und zwar durch den Hinterausgang.

Es dauerte knappe zwei Minuten, bis Azizi den Hinterausgang passierte.

Er war ziemlich in Eile, stolperte fast die Treppe hinunter, die seitlich an der Laderampe empor führte und lief auf das Taxi zu. Mit einer ruckartigen Bewegung riss er die Seitentür auf und setzte sich hinein. Mit quietschenden Reifen fuhr das Taxi los.

Es herrschte Einbahnverkehr. Der Taxifahrer trat das Gas voll durch. Der Motor heulte auf.

Nur wenige Sekunden später musste er in die Eisen treten, als ein dunkler Van plötzlich aus der Reihe parkender Fahrzeuge ausscherte. Die Scheiben waren dunkel getönt, sodass man nicht ins Innere sehen konnte.

Das Taxi kam mit quietschenden Reifen zum Stillstand. Der Van fuhr an.

In der Heckklappe befand sich eine Öffnung im Blech, die dort wohl kaum serienmäßig hingehörte.

Ein dunkler, rohrartiger Gegenstand ragte ein paar Zentimeter daraus hervor.

Die Mündung einer Waffe.

Zweimal kurz hintereinander blitzte Mündungsfeuer auf. Es war kein Schussgeräusch zu hören.

Die Kugeln ließen die Frontscheibe des Taxis zu Bruch gehen. Zuerst erwischte es Yussuf Azizi. Ein Kopfschuss nagelte ihn regelrecht an die Nackenstütze des Beifahrersitzes. Nur eine Sekunde später fiel der Kopf des Fahrers zur Seite. Er hatte noch versucht, sich zu ducken, aber der Schütze hatte das vorausgeahnt.

Die Reifen des Van drehten durch.

Der Wagen machte einen Satz nach vorn und raste die Einbahnstraße entlang.

Ich ließ den Dienstwagen ebenfalls aus der Parklücke schnellen, während Rudi mit der Waffe aus dem Fenster langte. Aber er hatte keine freie Schussbahn.

„Verdammt nochmal, was ist da los bei euch?“, fragte Jürgen über Funk.

„Aus einem schwarzen Van mit verdecktem Kennzeichen ist auf Azizi geschossen worden!“, rief ich – viel lauter, als es zum Empfang per Kragenmikro eigentlich notwendig gewesen wäre. Den Dienstwagen ließ ich mit der rechten Seite über den Bürgersteig fahren, nahm dabei eine übervolle Mülltonne mit, die scheppernd zu Boden ging und raste weiter.

Um Haaresbreite kam ich an dem leicht schräg stehenden Taxi vorbei und brauste mit dem Dienstwagen die Straße entlang. Der Van war inzwischen links abgebogen. Ich fuhr hinterher.

Aus der Öffnung in der Heckklappe des Van wurde geschossen.

Immer wieder blitzte das Mündungsfeuer auf.

Wir duckten uns.

Das Glas der Frontscheibe zersplitterte. Scherben regneten über uns ab. Ich trat die Bremse. Der Dienstwagen kam zum Stillstand. Ich schüttelte mir die Scherben aus den Haaren. Rudi wurde etwas schneller mit der Situation fertig.

Er riss den Lauf der automatischen Pistole vom Typ SIG Sauer P226 empor und drückte ab.

Insgesamt dreimal kurz hintereinander.

Wie die blutrote Zunge eines Drachen schoss das Mündungsfeuer aus dem Lauf der Waffe heraus.

Mehrere Kugeln durchschlugen die hintere Heckklappe. Sie stanzten fingerdicke Löcher in das dünne Blech und hatten zweifellos auch die dahinter befindliche Verkleidung durchschlagen.

Den Schützen beeindruckte das nicht. Er feuerte weiter, bis der Van die nächste Kurve erreichte. Diesen Moment nutzte ich, tauchte hinter dem Steuerrad hervor, riss die SIG empor und feuerte auf die Hinterreifen.

Ein Reifen platzte.

Der Fahrer hatte alle Mühe, den Van in der Spur zu halten. Gummistücke flogen durch die Luft. Die Felge ratschte Funken sprühend über den Asphalt.

Der Van raste weiter, war hinter der Ecke verschwunden.

Ich trat das Gas durch.

Von vorne wehte uns der Fahrtwind durch die zerschossene Frontscheibe des Dienstwagens. Ich bog ebenfalls um die Ecke und nahm einer Limousine dabei die Vorfahrt. Der Fahrer musste stark abbremsen. Die Reifen quietschten. Ich beschleunigte und konnte gerade noch sehen, wo der schwarze Van um die nächste Ecke nach links in eine Einbahnstraße einbog.

Aber in entgegengesetzter Fahrtrichtung.

Ein Hupkonzert drang aus dieser Seitenstraße hervor.

Als wir die Ecke erreichten, wurde mir klar, dass die flüchtenden Killer diesen Weg mit Berechnung gewählt hatten.

Mehrere Fahrzeuge waren dem ihnen entgegenrasenden Van ausgewichen und hatten dabei die an beiden Straßenseiten geparkten Wagen touchiert. Zum Teil hatten sie sich verkeilt und quer gestellt. Die Straße war unpassierbar. Ich musste in die Eisen treten.

Und das mit aller Kraft.

Der Dienstwagen stoppte.

Rutschte.

Das Heck brach dabei leicht zur Seite aus.

Zwei Bewaffnete, deren Gesichter von Sturmhauben bedeckt wurden, waren gerade aus dem Van herausgesprungen. Der Größere der Beiden trug eine Maschinenpistole vom Typ MP 7 der Firma Heckler & Koch. Der Andere war mit einem Sturmgewehr mit Präzisionsvisier und Laserzielerfassung bewaffnet. Seit wir den „Killer der Bosse“ verfolgten, hatte ich mir die MK-32 mehrfach auf Abbildungen angesehen und war mir daher ziemlich sicher, dass es sich um eine Waffe dieses Typs handelte.

Letzte Gewissheit, ob dieser Kerl tatsächlich der Killer war, den wir suchten, würden erst die ballistischen Untersuchungen jener Projektile ergeben, die er an diesem Tatort verschossen hatte. Aber nach Figur und Körperbau hatte ich keinen Zweifel, dass es sich immerhin auf jeden Fall um einen Mann handelte

Der MPi-Schütze ballerte wild um sich.

Wir duckten uns, während ein wahrer Kugelhagel sich über uns ergoss und auch den letzten Zentimeter Glas zu Bruch gehen ließ.

Panikschreie von Insassen anderer Fahrzeuge waren zu hören.

Eine Frau, die sich bis dahin hinter am Straßenrand parkende Fahrzeuge in Deckung gehalten hatte, rannte jetzt wie von Sinnen und ohne Rücksicht auf die Möglichkeit, von den breit und wahllos gestreuten Kugeln des MPi-Schützen getroffen zu werden davon.

Rudi und ich konnten nichts tun.

Unsere automatische Pistolen vom Typ SIG Sauer P226 hatten fünfzehn Patronen im Magazin und einen im Lauf. Innerhalb weniger Sekunden verballerte unser Gegner das Doppelte.

Wir konnten uns nur so tief wie möglich ducken, abwarten und hoffen, dass nicht der Tank getroffen wurde.

„Jürgen, kannst du mich hören? Hier ist Harry!“, rief ich ins Kragenmikro und hoffte, dass der Empfang über das Interlink noch funktionierte.

Glücklicherweise war das der Fall.

Ich hörte Jürgens Stimme. Wir befanden uns also noch im Empfangsbereich.

„Verstärkung ist unterwegs!“, versprach Jürgen.

Wie zur Bestätigung seiner Worte hörten wir in der Ferne Martinshörner. Die Kollegen vom nächstgelegenen Polizeirevier waren offenbar bereits alarmiert.

Rudi stieß die Tür des Dienstwagens auf und kroch hinaus.

Der Geschosshagel verebbte.

Rudi tauchte hervor, feuerte einmal seine Waffe ab, musste aber sofort wieder in Deckung gehen.

Ich kroch ebenfalls aus dem Dienstwagen heraus und arbeitete mich bis zum Heck eines Pizzawagens vor, erhob mich und schnellte anschließend mit der Pistole in beiden Händen hinter aus der Deckung heraus.

Die beiden Killer rannten davon, stießen dabei zufällig vorbeikommende Passanten grob zur Seite.

Ich konnte nicht schießen.

Die Gefahr, Unbeteiligte zu verletzen oder gar zu töten war einfach zu groß.

„Los, hinterher, Harry!“, rief Rudi.

Nur einen kurzen Blick wandte ich noch dem vollkommen zerschossenen Dienstwagen zu.

Wir hatten ziemlich großes Glück gehabt.

Wir spurteten hinter den beiden Killern her.

Diese rannten die Straße entlang, bogen seitlich in eine schmale, nur etwa zwei Meter breite Gasse zwischen zwei Häusern ein. Wir erreichten diese Gasse und folgten den beiden.

Schließlich erreichten wir einen Hinterhof.

Ein paar Jugendliche spielten hier Basketball.

Ich zog meine BKA-Marke.

„Habt ihr gerade zwei Typen mit Sturmhaube gesehen?“, sprach ich die Basketball-Spieler an, deren Alter ich zwischen zwölf und sechzehn schätzte.

Die Kids deuteten auf eine etwa zwei Meter hohe Mauer am anderen Ende des Hinterhofs.

„Da sind die rüber geklettert“, meinte einer der Jungs. „Wie in den Werbefilmen, mit denen die Bundeswehr im Kino dafür wirbt, dass man sich für den Krieg in Afghanistan meldet! Ruckzuck ging das!“

„Danke.“

Ich war bereits im Begriff loszurennen. Aber einer der Kids wollte uns offenbar noch was sagen.

So blieb ich stehen.

„Hey, Kommissar, da war noch was!“

„Was denn?“

„Einer hatte `ne MPi, der andere so ein längeres Gewehr mit `ner Menge Zieloptik oben drauf...“

„Wissen wir.“

„Dem mit der langen Büchse ist beim Hochklettern der Ärmel hoch gerutscht. Man konnte ziemlich deutlich sein Tattoo sehen.“

„Was für’n Tattoo?“

„Eine Sonnenblume. Kotzgelb. Sah Scheiße aus.“

„Aha.“

„Ein Öko-Killer. Mit Sonnenblume. Voll pervers, was?“

Sechs Krimis: Ferienkiller

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