Читать книгу Sechs Krimis: Ferienkiller - Alfred Bekker - Страница 49
43
ОглавлениеWir setzten das Blaulicht auf das Dach des Porsches. Von den Labors der Ermittlungsgruppe Erkennungsdienst aus war es nicht weit bis zu unserem Zielort.
Unterwegs nahmen wir noch einem Kontakt mit dem Präsidium auf und erfuhren, dass auch die lokalen Polizeidienststellen alarmiert worden waren.
Als wir das Firmengelände der Super Cargo GmbH erreichten, war dort bereits eine wilde Schießerei im Gang. Polizeieinsatzkräfte verschanzten sich hinter ihren Wagen. Schwaden von Tränengas zogen ihnen entgegen, denn es wehte ein leichter, aber ungünstiger Wind, der ihnen das Reizgas direkt entgegen trieb.
Einen der Kollegen hörte man in ein Funkgerät noch weitere Verstärkung rufen.
Offenbar hatten die Kollegen den nötigen Personalaufwand für diesen Einsatz völlig unterschätzt.
Ich stoppte den Porsche. Die Reifen quietschten dabei.
In geduckter Haltung stiegen wir aus und rannten mit den Dienstwaffen im Anschlag zu unseren Kollegen, die gerade wieder das Feuer eröffnet hatten.
Wir kamen noch rechtzeitig bei den zur Barrikade umfunktionierten Polizeiwagen an, ehe von der anderen Seite geschossen wurde.
Die Sicht wurde schlechter. Der durch die Gasgranate verursachte Nebel machte es fast unmöglich, zu sehen, was auf der anderen Seite geschah.
Schnelle Schritte waren zu hören.
„Kubinke, BKA!“, stellte ich mich den Kollegen kurz vor.
„Ich bin Polizeimeister Erichsen!“
„Wie ist die Lage?“
„Es sind zwei Kontrahenten. Der im Maverick schießt nicht mehr. Und der zweite scheint sehr gut ausgerüstet zu sein.“
„Also nichts wie hinterher!“, meinte Rudi.
Wir spurteten los, machten dabei einen großen Bogen um die Wolke aus Reizgas.
Hinter den großen Trucks, hatten wir Schutz. Dann erreichten wir das Ende des Trucks und ließen besondere Vorsicht walten.
Rudi tauchte kurz dahinter hervor und wurde sofort beschossen.
„Er ist an der Ecke einer Lagerhalle!“, sagte Rudi. „Gut dreißig Meter entfernt.“
Ich versuchte es als nächster und tauchte mit der Dienstpistole in Anschlag hervor.
„Polizei – Waffe weg!“, rief ich.
Der Flüchtige rannte auf das Kanalufer zu. Ich fragte mich, ob er ernsthaft erwog, in den Strom zu springen und davonzuschwimmen. So fern er nicht gerade Kampfschwimmer war, war das nicht gerade empfehlenswert.
Er wirbelte herum, riss die Waffe in meine Richtung und jetzt erst erkannte ich sein Gesicht.
„Marenkov!“, rief ich.
Er zögerte.
Zwei Sekunden geschah nichts und ich dachte schon, ich hätte gewonnen. Die Waffe in seiner Hand senkte sich, aber nur, um dann plötzlich wieder empor gerissen zu werden.
Er feuerte.
Aber ich war einen Sekundenbruchteil schneller. Während Marenkovs Schuss ins Leere ging, traf meine Kugel ihn in die Brust. Er wurde zu Boden gerissen.
Rudi und ich rannten los und wenig später waren wir bei ihm. Er lächelte und umkrallte immer noch seine Waffe. Nur der Aufsatz mit der Laserzielerfassung hatte sich gelöst und lag neben ihm auf dem Boden.
„Es ist aus, Marenkov“, sagte ich. „Oder wer immer Sie auch in Wahrheit sein mögen... Im Übrigen sind Sie verhaftet. Jedes Wort, dass Sie von nun an...“
„Sparen Sie sich den Sermon!“, fuhr er mir in die Parade. „Mein Name ist Wilfried Brakel.“
„Deutscher?“, fragte ich verblüfft.
„Ja. Aber ich war früher mal beim BND und wurde für den Auslandseinsatz ausgebildet. Daher kann ich jederzeit einen Russen überzeugend darstellen...“ Er lächelte gequält. „Sie wollten doch auch gerne wissen, wer der ‚Impressario’ ist, oder?“
„Wissen Sie es denn?“
„Er ist mein Auftraggeber – Maximilian Gallesco. Er ist für die Morde an Ihrem Kollegen Dommacher und ein paar anderen verantwortlich...“ Er kicherte. „Man sollte sich damit beeilen, mir ein Angebot zu machen. Sonst geht Gallesco Ihnen durch die Lappen!“ Er atmete tief durch. „Ich will einen Anwalt“, brüllte er anschließend mit überraschender Kraft. „Und den Staatsanwalt!“
„Ich denke, wir rufen erst einmal den Rettungsdienst“, erwiderte Rudi trocken.
Bykow lebte noch, wie die Kollegen wenig später feststellten. Sein Zustand war allerdings sehr ernst. Der Rettungsdienst versorgte ihn wenig später genauso wie den Mann, den wir als Marenkov kannten.
Für Bykow kam extra ein Helikopter, der ihn auf direktem Weg in die Gefängnisklinik Moabit brachte.
Marenkovs Zustand war nicht ganz so ernst. Er wurde mit einem normalen Krankentransporter weggebracht.