Читать книгу Zeugen sind lästig: Krimi Sammelband 8 Thriller - Alfred Bekker - Страница 9

Оглавление

3


Die Praxis von Dr. Vince Brago lag in einem exklusiven Komplex am Central Park West. Die Promis aus den berühmten Upper West Side-Adressen wie dem Dakota House konnten zu Fuß hier her kommen, wenn sie eine Behandlung der Sonderklasse haben wollten. Hypnose, Bohren mit dem Laser und nötigenfalls auch eine Vollnarkose waren hier kein Problem.

Die Sprechstundenhilfe blickte auf, als der Mann mit der Narbe vor dem Tresen auftauchte. Sie erschrak etwas. Die Narbe zog sich von der Nasenwurzel fast bis zum Kinn.

Ansonsten hatte der Mann ein kantiges Gesicht und wirkte sehr gepflegt. Er trug einen dunkelgrauen, dreiteiligen Anzug.

Und Handschuhe.

Dunkle, enganliegende Lederhandschuhe.

Schon das war merkwürdig.

Am Kittel der Sprechstundenhilfe hing ein kleines Schild, auf dem ihr Name stand. Rita Jordan. Sie war hübsch, hatte brünettes, leicht gelocktes Haar und ein feingeschnittenes Gesicht.

"Tut mir leid, Sir, aber Sie sind etwas zu früh. Wir haben noch nicht geöffnet und außerdem müssten Sie sich vorher anmelden..."

Der Mann mit der Narbe griff unter sein Jackett.

Eine Automatik mit langgezogenem Schalldämpfer kam darunter hervor.

Die Sprechstundenhilfe schreckte zurück. Sie hatte keine Zeit, einen Schrei auszustoßen. Der Narbige drückte ab. Der Schuss traf sie mitten in der Brust, ließ sie zusammenzucken und dann auf ihren rollbaren Drehsessel sinken. Die Wucht des Geschosses sorgte dafür, dass sie mitsamt dem Drehsessel zurückrollte, bis sie gegen den stählernen Karteischrank stieß.

Der Narbige ging in Richtung der Behandlungsräume.

Er stieß eine der Türen auf, ließ den Blick durch den Raum schweifen. In der Mitte stand ein Behandlungsstuhl. Der Raum roch nach Desinfektionsmitteln.

Der Narbige nahm sich den nächsten Raum vor.

Dr. Vince Brago saß an einem Computerschirm. Vor einem Leuchtfeld hingen Röntgenbilder.

Brago drehte sich herum.

Er war ein jugendlich wirkender Mittvierziger. Das Haar war nach hinten gekämmt. Sein Teint sah nach Höhensonne aus. Trotzdem wurde Brago in diesem Augenblick aschfahl.

Er hob die Hand.

"Nein!", flüsterte er, als er die Waffe in der Hand des Narbigen sah.

Dieser zögerte keine Sekunde.

Blutrot leckte das Mündungsfeuer aus dem Schalldämpfer heraus.

Brago stürzte sich im selben Moment nach vorn, wollte sich auf seinen Mörder werfen. Es war der Mut der Verzweiflung, der ihn trieb.

Der Schuss erwischte ihn nicht richtig. Nicht so wie der Narbige das geplant hatte. Nur ein Durchschuss durch die Schulter. Bragos weißer Kittel verfärbte sich rot. Das Loch, das das gewaltige Kaliber der Automatik in den Körper des Getroffenen hineinriss war immens. Das Projektil trat an der anderen Seite wieder hervor und krachte in den Computer hinein. Der Bildschirm zersprang. Scherben wurden durch den gesamten Raum geschleudert. Kleine, geschossartige Scherbensplitter. Der Narbige hob schützend die Hand in Höhe der Nasenwurzel, kniff die Augen zusammen.

Brago hatte ihn erreicht, umfasste mit einer Kraft, die der Narbige ihm gar nicht zugetraut hatte, den Waffenarm des Killers. Ein Schuss löste sich, riss ein Loch in die Decke und ließ Putz herunterrieseln.

Der Narbige ließ das Knie hochfahren, traf damit den Zahnarzt im Unterleib. Brago stöhnte auf.

Ein zweiter Tritt, mit dem Vollspann ausgeführt, ließ Brago zu Boden gehen.

Brago rollte herum.

Der Narbige richtete die Automatik auf seinen Kopf.

Zweimal kurz hintereinander drückte er ab.

Brago zuckte zurück.

Seine Augen erstarrten. Das große runde Loch mitten in seiner Stirn ließ keinerlei Zweifel darüber, dass er nicht mehr unter den Lebenden weilte.

Eine Blutlache bildete sich auf dem Boden.

Der Narbige atmete tief durch, steckte die Waffe ein.

Vielleicht sollte ich in Zukunft mit kleinerem Kaliber arbeiten, dachte er. Das macht weniger Dreck!

Er holte das Handy aus der Innentasche seiner Jacke, betätigte eine Kurzwahltaste.

Innerhalb weniger Augenblicke stand die Verbindung.

"Ihr könnt zum Aufräumen raufkommen, Jungs", knurrte der Narbige kalt.

Zeugen sind lästig: Krimi Sammelband 8 Thriller

Подняться наверх