Читать книгу Revolvergeier: Western Sheriff Sammelband 6 Romane - Alfred Bekker - Страница 28
2.
ОглавлениеEr war Vormann auf einer Ranch in Montana, ritt als Broncobuster in Kentucky, und Texas war ihm auch nicht fremd. Von dort aus brachte er Longhorns nach Norden. Beide Rinderwege waren ihm, wie selten einem, bekannt. Der Nord-Trail, den man berechtigt so nannte, da er steil nach Norden führte und in Dodge endete, und den Grisholm-Trail, der in weicher Kurve nach Nordosten westlich der Wichita Mountains nach Abilene führte.
Er kannte die schwere Arbeit der Cowboys an der Herde. Jeden Tag legten die Rinder zehn bis zwölf Meilen zurück, durch Wind und Wetter, durch die Wildnis, von Gefahren umringt, von Stampeden bedroht. Aber es hatte sich gelohnt. Für jedes Rind, das in Texas zehn Dollar pro Huf kostete, wurden im Norden vierzig Dollar gezahlt. Dodge und Abilene waren allerdings Sammelplätze der Aasgeier. Was diese nicht auf dem langen Trail der Herden erbeuten konnten, versuchten sie in den beiden Städten herauszuholen, und es gelang ihnen oftmals, denn in den Städten am Ende des Trails war der Cowboy wie von Sinnen. Er erhielt seinen Lohn und ließ den Teufel tanzen!
Die Aasgeier aber lauerten darauf, den Cowboys das sauer verdiente Geld abzujagen. Tanzhallen und Spielhöllen, Banditen und zweifelhafte Gestalten waren hier zu finden.
In Dodge war es auch, wo Kid Carson zum ersten Male auf Gibson stieß. Sie begegneten sich mitten auf der Straße. Beide blieben stehen, krallten ihre Blicke ineinander, hielten den Atem an. Irgendwie glaubte Kid den Staatenreiter schon einmal gesehen zu haben ... er dachte scharf nach ... und musste resigniert aufgeben. Nein, er konnte sich nicht entsinnen, aber er spürte den fast hungrigen Blick, den Gibson auf seine tief geschnallten Colts warf, und hatte ein unangenehmes Gefühl dabei, bekam es wenige Augenblicke später von einem Boy seiner Mannschaft bestätigt, der die Begegnung scharf beobachtet hatte und herankam, vor Kid stehenblieb und flüsterte:
„Hast du etwas mit Gibson?“
„Ich kenne ihn nicht, Rubi, aber ich werde mir den Namen merken!“, erwiderte er ruhig und wandte sich schwerfällig etwas müde nach Gibson um, der mit langen Schritten die Straße überquerte, sich unter dem Holm duckte, hinter einem Prärieschoner verschwand. Rubi legte ihm die schwielige Rechte hart auf die Schulter, ruckte ihn herum, stieß heiser heraus:
„Nimm dich in acht, Boss!“
„Ich habe nichts gegen ihn.“
„Du nicht! Aber er ... verstehst du?“, schnappte Rubi keuchend. Er netzte sich mit der Zunge die rissigen Lippen, nahm die Hand mit einem jähen Ruck wieder an sich, stierte auf seine staubbedeckten Reitstiefel, fuhr eilig fort: „Du hast deine Eisen tief geschnallt!“
Das war keine Erklärung, by Gosh, es gab viele Männer in Dodge, die die Kanonen tief an den Hüften baumeln hatten. Kid lächelte sanft, schaute in Rubi Dughams verzerrtes, schweißiges Gesicht, das der lange Trail gekennzeichnet, müde und erschöpft gemacht hatte. Fürwahr, Dugham sah am helllichten Tag Gespenster. Er war abergläubisch wie viele seiner Kameraden. Wahrscheinlich hatten sie die Herde zu glatt nach Norden geführt. Auf diesem Trail war alles gut gegangen. Die Überführungen der Rinder über die Flüsse hatte wohl einige Tiere das Leben gekostet, aber was machte das schon ... damit musste man rechnen, es war etwas Alltägliches und fiel nicht besonders ins Gewicht.
Weder Rinderdiebe, noch streifende Redmen, oder auch Stampeden waren zu verzeichnen gewesen. Nun ja, es war zu glatt gegangen, wie man so sagte, und das hatte sicherlich Rubis Verstand mit finsterem Aberglauben erfüllt.
„Rubi, wir haben die Herde an den Mann gebracht, der Trail ist zu Ende, und wenn du nur die Straße hinaufschaust, wirst du feststellen können, dass der Staatenreiter Gibson auf viele Männer einen Groll haben müsste. Komm, lass uns den Staub aus den Kehlen spülen. Wenn wir je einen Drink verdient haben, dann jetzt!“
Der knochige, blauäugige Cowboy schüttelte seine blonde Mähne, nachdem er sich den Stetson mit einer jähen Bewegung von den Haaren gerissen hatte, zuckend bewegten sich seine Lippen, ohne dass sich Worte formten. Mit der Linken griff er zum Halstuch, riss es auf, stöhnte fast:
„Ich muss Luft haben, Boss – denn ich wittere Unheil! Yeah, man sagt, dass Gibson mit Falkenaugen die wirklichen Klasserevolvermänner von den Bluffern unterscheiden kann.“
„Wenn er diese Fähigkeit besitzt, muss er wirklich ein Könner sein.“
„Ah, er ist selbst einer der größten Revolvermänner. Aber hinter ihm steht das Gesetz. Was das heißt, brauche ich dir wohl nicht zu sagen, wie?“
Überrascht hob Kid Carson den Kopf, seine Augen blinzelten gegen die Sonne. Ein leises Pfeifen kam von seinen Lippen. Aber er erwiderte nichts, blieb seltsam steif, wie von einem ungeheuerlichen Gedanken gebannt, auf der Stelle, inmitten der Fahrbahn stehen.
Rubi betrachtete ihn forschend. Zweieinhalb Monate war er nun mit der Herde auf dem Trail gewesen. Kid Carson war der Herr der Herde – der Trailboss. In diesen zweieinhalb Monaten prägte sich das Wesen eines Mannes.
Rubi kannte viele Männer. Er hatte manchen Trail herauf gemacht, aber nie war ein Trailboss härter, ausdauernder und wendiger gewesen als Kid Carson. Er übertraf alle!
Er wusste, dass seine eigenartige Betonung Carson etwas in den Worten suchen ließ und ahnte, dass der Boss es geschluckt hatte und gerade dabei war, den tollen Brocken zu verdauen.
Schmalgesichtig, mit dunkel brennenden Augen, stand Carson vor ihm. Eine Strähne seines blauschwarzen Haares plusterte der Wind hin und her. Kämpferisch vorgestreckt war das ausgeprägte Kinn, wie verbissen wirkten die schmalen Lippen und die darüber befindliche Nase war gerade und kurz.
Im Großen und Ganzen machte Kid Carson wirklich nicht den Eindruck eines Raubeins und Revolvermannes. Seine Hauttönung war braun, im Gegensatz zu Gibson, der eine fahle, graue Blässe zeigte. Hochgewachsen, mit breiten Schultern und schmalen Hüften glich er den Männern aus Kansas.
„Gibson hat wohl eine Leidenschaft, wie?“, fragte Kid endlich.
„Yeah“, zischte Rubi. Er setzte sich schnell in Bewegung, kam an Kid Carsons Seite. Beide Männer verließen die Fahrbahn und schritten nebeneinander auf dem Bohlensteig der rechten Straßenseite. „Wenn Gibson keinen Orden tragen würde, wäre er sicherlich nur ein Killer, weiter nichts. Er hat eine geradezu krankhafte Sucht nach echten Revolvermännern. Könnte dir einige Sachen erzählen, die kaum zu schlucken sind. Es würde ein böser Song, Boss!“ Er hieb wie wild mit dem Stetson auf seine Chaps, trieb mit seinem Schlag eine Staubwolke hoch, prustete: „Das ist noch Erde von Texas, Boss, wird Zeit, dass wir hier aus der Stadt herauskommen und zum Süden trailen.“
„Yeah, aber du wolltest doch von Gibson erzählen“, unterbrach Kid.
„Well, die Sache ist ...“
Jäh wurde er unterbrochen. Ein riesiger Kerl öffnete von innen her die Schwingtür einer Bar. Sie flog auf und knallte Rubi Dugham vor die Knie, riss ihn von den Beinen, und wenn Kid nicht geistesgegenwärtig die Arme aufgerissen und zugepackt hätte, wäre er glatt zu Boden gestürzt.
„Teufel“, knirschte er aufgebracht, „pass auf, wenn du eine Tür öffnest!“
„Wo ich erscheine, macht man Platz“, erklärte der Riese großspurig. Man sah es ihm an, dass der Teufel Alkohol ihn in den Krallen hatte. Er wankte leicht und seine rot geflammten Augen blitzten unternehmungslustig. Rubi löste sich mit einen Ruck aus Kids Armen, achtete nicht auf die zischende Stimme seines Bosses, die raunend und mahnend an seine Ohren drang:
„Keinen Streit, Rubi!“
Nein, Rubi war nicht in der Verfassung, auf einen vernünftigen Einwand zu achten. Der Schlag vor die Knie hatte ihn mit berstendem Schmerz erfüllt, und außerdem ließ es sein Stolz nicht zu, von einem x-beliebigen so behandelt zu werden. Rau auflachend erklärte er: „Und auf meinem Weg bin ich gewöhnt, dass mir krummbeinige Gürtelkanonen aus der Schussrichtung springen!“
Mehr brauchten sich die Männer nicht zu sagen, um den schönsten Streit hervorzuzaubern. Der Teufel selbst mochte wissen, welchen Bocker Rubi Dugham reiten wollte. Dass es ein übler Gaul war, lag sofort klar auf der Hand, denn seine Anspielung „krummbeinige Gürtelkanone“ traf genau zu. Der Riese hatte furchtbare O-Beine, durch die ein Rudel Wildschweine ohne anzuecken hindurch fegen konnte. Er hatte also alles getan, um seinen angetrunkenen Gegner herauszufordern.
„Ha, du kommst mir gerade goldrichtig“, murmelte der Riese, schaute schnell von einem zum an
dem. „Ich bin in der richtigen Stimmung, um aus deinem Fell ein Lasso zu schneiden!“
Er wollte seine Worte nachdrücklich untermalen und schlug mit der geballten Faust zu.
Damit war einwandfrei entschieden, auf welche Art der Streit ausgetragen werden sollte, gleichzeitig verriet er aber auch, dass er seinen Fäusten mehr zutraute als seinen Eisen.
Rubi wich dem Schlag geschickt aus, duckte ab. Die Faust schoss über ihn hinweg, prallte gegen den Verandapfosten, erschütterte den Vorbau.
Kid wich zur Seite, um den Kämpfern Raum zu schaffen, denn nach dem ungeschriebenen Gesetz der Prärie durfte er sich nicht einmischen. Er ließ es sich zur Aufgabe werden, darauf zu achten, dass der Kampf wirklich nur mit den Fäusten ausgetragen wurde und keiner zur Waffe griff. Inzwischen hatten sich auch einige Neugierige eingefunden, die den Kampf mit ihren Zwischenrufen untermalten.
Rubi war nicht der Mann, der sich von der bulligen Überlegenheit seines Gegners einschüchtern ließ. Zweimal ließ er den Riesen leerlaufen, tauchte unter den wirbelnden Fäusten weg, lachte gellend, wenn die blutverschmierten Fäuste des Gegners abermals gegen Holz und Mauerwerk ratschten, als wollten sie die Veranda und das ganze Haus in Trümmern schlagen.
Dreimal schrien umstehende Zuschauer spitz und grell auf, glaubten Rubi Dughams Kopf würde von einem Faustschlag abgerissen und in die Menge geschleudert ... aber sie hatten sich jedes Mal vergeblich aufgeregt. Immer wieder zuckte Rubi fort, brachte sich in Sicherheit, und seine Technik löste bewundernde Zurufe unter den Umstehenden aus. Hell and devil, wenn das so weiterging, hatte der Riese seine gewaltige Kraft bald erschöpft, hatte sich ausgepumpt. Man hörte sein rasselndes Atmen, sein Keuchen, Stöhnen und eine Flut von Weideflüchen, hörte das Stampfen und Treten der beweglichen, schnellen Stiefel, hörte das Krachen der Fäuste.
Immer wieder entwich Rubi seinem Angreifer wie ein Schemen, wirbelte mit unheimlicher Schnelligkeit um seinen schwerfälligen Gegner, und seine trommelnden Fäuste kamen mit einer nahezu verblüffenden Technik aus allen Lagen heraus, wuchteten treffsicher ein genau gezieltes Feuerwerk von Schwingern und Haken, deckten den Riesen ein.
Der O-Beinige nahm es hin – er war hart wie Stahl. Ein Mann, der dazu geschaffen war, Schläge einzustecken, zu verdauen. Unter dem wuchtigen Aufprall seiner Stiefel zitterten die Bohlen, stöhnten und quietschten, und aus den Ritzen der Bretter trieb Staub in die Höhe.
Kid beobachtete aus zusammengekniffenen Augen den schnellen Kampf. Es entging ihm nichts. Er empfand alle Phasen des Kampfes, und seine ungeteilte Sympathie galt Rubi Dugham, der fair und sauber kämpfte, keine Tricks und keine faulen Bluffs startete. Hässliche Geräusche lösten die schwingenden Kämpferfäuste aus, und immer, wenn der eine oder der andere einen Treffer landete, zuckten die Gesichter der Zuschauer in einer begreiflichen Erregung. Kid sah die aufgerissenen, weiten Augen, und mit jeder verstreichenden Sekunde steigerte sich die explosive Spannung. Dazu flirrte die Sonne, und Hitzeschleier wogten hin und her.
Der o-beinige Riese war in der Tat ein muskelbepackter Fleischberg. Seine rot schimmernden Haare standen borstig in die Höhe. Beiden Kämpfern waren die Stetsons abhanden gekommen, und die grelle Mittagssonne ließ das helle Blondhaar Rubi Dughams zu flüssigem Gold werden, machte das Rothaar des Riesen zu einer feurigen Lohe.
Allmählich wurde es immer eindeutiger, dass der geschmeidige Blonde mit dem eingefallenen, kühnen Wikingergesicht der bessere und unverwüstlichere Kämpfer war. In seinen berstenden Schlägen lag die Wucht eines Schmieds, der mit spielerischer Leichtigkeit seinen Gegner zurechtstutzte, auf Vordermann brachte. Keineswegs war es Rubi Dugham anzumerken, dass seine Knie bei Kampfbeginn misshandelt worden waren, und das war es, was Kid ebenso wie den O-beinigen verblüffte.
By Gosh, auf dem Trail war Rubi sein Bestman gewesen. Der Mann, der den Leitbullen der riesigen Herde führte, der sozusagen auf Gedeih und Verderben mit der Herde verwachsen und verschmolzen war, denn seine Arbeit garantierte das Wohl Tausender lang gehörnter Rinder.
Der Mann am Leitbullen war die Seele der Herde, und auf beiden Trailwegen nach Norden gab es keinen besseren Mann als Rubi Dugham.
Monate hatte Kid mit Rubi hinter sich gebracht. Monate, angefüllt mit schwerer Arbeit, die manchmal durch die Hölle führten. Immer aber war Rubi ein besonnener, zurückhaltender Kamerad gewesen. Ein Mann, der mit seinem kargen Lächeln in den verfahrenen Situationen den Boys neuen Mut einimpfte, der nie von sich und von dem sprach, was ihn immer wieder auf den Trail nach Norden brachte.
By Jove, jetzt erlebte Kid ihn zum ersten Mal als Kämpfer. Rubi dachte nicht daran, von seiner tief geschnallten Waffe Gebrauch zu machen. Im Augenblick streifte ein Faustschlag des Riesen sein Ohr und riss es blutig. Die Antwort war eine wirbelnde Schlagserie, und sie fetzte das Baumwollhemd des Gegners vom Körper.
Nackt spielten nun die tanzenden Muskeln unter der Haut. Brust und Rücken des Riesen waren mit roten Haaren überdeckt, und seine täppischen Bewegungen verstärkten die Ähnlichkeit mit einem Orang-Utan, einem riesigen Menschenaffen, der in der Lage war, mit seinen gewaltigen Armen den Gegner zu packen, ihn zu zerquetschen.
Er taumelte mit einem grölenden Schrei vor, hob beide Hände, lief in eine Parade von drei, vier Schwingern hinein, überrannte sie und kam endlich an den Mann, krallte die Hände vor, wirbelte Rubi Dugham aus dem Stand heraus in die Luft.
Diese unerhörte Kraftanstrengung ließ seine Halsadern und seine Augen hervortreten, presste den Zuschauern den Atem ab. Im Augenblick musste der Bohlensteig splittern, musste sich ein Mensch mit zerbrochenen Rippen am Boden winden, würde stammelnd um Gnade flehen – doch nichts dergleichen geschah. Rubi krachte nicht zu Boden, wurde nicht gegen die Eichenbohlen geschmettert, sondern einer biegsamen Wildkatze gleich hatte er den Aufschwung benutzt, hatte sich selbst mit voller Kraft vom Boden abgestoßen, um seine Knie gegen den Kopf des Gegners zu rammen. Was seine Fäuste nicht vermocht hatten, geschah: Es wirkte wie Zauberei, war unfassbar. Ein irres Röcheln brach aus James Trontertons Kehle, dann sackte er in die Knie, und aus seinen gespreizten Händen löste sich Rubi wie ein glatter Aal, kam mit einem Ruck vor Tronterton zu stehen, holte aus und schlug mit beiden Fäusten auf Kinn und Nasenspitze des Gegners, so dass die von unten geführten Schläge den Riesen zur Seite fegten und seinen massigen Körper hinten über die Haltestange hinweg, in den Kreis der Zuschauer trieben.
Schreiend barst die Menge auseinander. Im gleichen Moment packte Rubi mit beiden Fäusten die Haltestange, hechtete wie ein Blitz im Sprung darüber weg, landete, stand geduckt mit kalt glimmenden Augen vor seinem gestürzten Gegner. Dieser wälzte sich im Staub, stöhnte, stützte sich auf den Ellenbogen auf, schielte mit blutunterlaufenen, rollenden Augen in die Runde.
„Ich denke, er hat genug, Rubi!“, sagte Kid. „Yeah, er wird es sich für ein andermal merken müssen, dass es Männer gibt, die wenig Rücksicht auf seine Muskeln nehmen. Schätze, dass er nur auf einen Mann gewartet hat, der ihn auf seine richtige Größe zurechtstutzte!“
Seine Stimme war ohne Groll, ohne einen bitteren Beigeschmack. Ohne sich weiter um James Tronterton und die Menge zu kümmern, drehte er sich jählings um, duckte sich unter der Haltestange, nahm seinen Stetson auf, schlug ihn gegen die flappenden Chaps, blieb erwartungsvoll vor Kid stehen.
Einiger Schweiß stand doch auf seinem hageren Gesicht, und vom rechten Ohrläppchen lief ein dünner Streifen Blut herab, das waren die einzigen sichtbaren Spuren des Kampfes. Tief in seinen Augen stand ein helles Leuchten. „Boss, gehen wir?“
„Ich denke, dass wir keine Zeit versäumt haben, Rubi“, gab Kid zur Antwort. „Ich wusste nicht, dass du auch dieses Gebiet so meisterhaft beherrscht!“
Einige Cowboys wichen stumm zur Seite, als sie sich in Bewegung setzten. Eine Gasse öffnete sich vor ihnen. Wispernde Stimmen waren ringsherum, heiseres Geflüster drang aus der Menge, deutlich hörten sie eine Bassstimme krächzen:
„Sie sollten vorsichtig sein! Tronterton hat gute Freunde, und er wird das nicht so ohne weiteres schlucken ... wird es nicht so schnell verdauen!“
„Ah, sei still“, fauchte eine andere Stimme, „es ist nicht deine Sache, und es ist besser, wenn du dich heraushältst. Es ist nie gut, seine Meinung so ohne Rückhalt zu äußern, behalte deinen Song für dich!“
„Der Teufel soll das holen, ich habe Tronterton die Abfuhr von ganzem Herzen gegönnt. Er hat sich immer wieder mächtig übel aufgespielt. Die Prügel taten ihm sicherlich gut.“
„Denke daran, wer hinter ihm steht“, unterbrach die andere Stimme eilig, „bedenke das!“