Читать книгу Der Beginn einer kosmischen Saga: Chronik der Sternenkrieger - Der Einstiegsband: 1200 Seiten Romanpaket - Alfred Bekker - Страница 26

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Wir machten uns auf den Weg. Das bedeutete zunächst einmal, dass wir ziemlich mühselig in den Felsen herumkletterten und Naomi ihr Antigrav-Pak nur dann zum Schweben benutzte, wenn es unerlässlich war und sie diese zusätzliche Hilfe einfach brauchte. Man musste stets abwägen, welche Energie man sparen wollte: Die ihres schwachen Menschenkörpers, der für diese Schwerkraft einfach nicht gemacht war oder die der Energiezellen des Antigrav-Aggregats auf ihrem Rücken, das sie aber dringend brauchte, um überhaupt überleben zu können.

Ich versuchte ebenfalls mein Antigrav-Pack so wenig wie möglich zu benutzen. Aber es war trotzdem ein gutes Gefühl, das Ding bei sich zu haben. Zum Beispiel für den Fall eines Absturzes.

Ich bildete mir zwar ein, dass mir nichts passieren könnte und wenn ich heute daran denke, dann kann ich über meine Naivität in dieser Hinsicht nur den Kopf schütteln. Ich fühlte mich wie ein Maldena-Zwerg. Genauso sicher, genauso angepasst, genauso gut im Klettern und genauso stark. Aber all das war ich nicht. Da gab es einfach einen Unterschied. Einen Unterschied, den ich mich damals einfach weigerte zu sehen. Aber er war da. Ich war zwar auf Maldena 22b aufgewachsen und groß geworden, aber Jorian Kelly und Joey waren an diese Welt angepasst. Und das war nochmal eine ganz andere Nummer.

Manchmal sahen wir zum Horizont, wenn wir einen Platz mit guter Aussicht erreichten. Zum Beispiel das Hochplateau, von dem aus man bis zum Ozean sehen konnte.

Einen Ozean, dessen Gezeiten so verheerend waren, dass es unmöglich war, auf den anderen Kontinenten des Planeten eine Siedlung zu errichten. Selbst die Adaptionisten waren daran gescheitert. Dann hätten sie wohl Fische werden müssen anstatt Zwerge.

Vom Gen-Pool her wäre das ja durchaus drin gewesen.

Jeder Mensch hat schließlich während der Schwangerschaft für eine Weile Kiemen und letztlich sind Fische auch nur Vorfahren von uns. Wir, so könnte man sagen, sind gen-optimierte Fische. Oder Fisch-Adaptionisten, die sich an das Leben auf festem Boden optimiert haben. Das hätten die Adaptionisten-Siedler von Maldena 22b ja schließlich auch wieder rückgängig machen können.

Darüber, wieso sie es nicht getan hatten, gibt es verschiedene Theorien.

Die eine ist, dass die gentechnischen Fähigkeiten der ersten Siedler eben doch relativ begrenzt waren. Mit den Möglichkeiten, die es heute auf den Welten der Genetiker-Föderation gibt, hätten sie sowieso niemals mithalten können. Das meine ich auch nicht.

Aber selbst die durch ethisch Gängelei eingeschränkte Gentechnologie auf der Erde oder den Wega-Welten würden die Möglichkeiten der Adaptionisten von damals in den Schatten stellen.

Vielleicht waren die einfach nur etwas skrupelloser darin, das, was ihnen möglich war, auch einfach durchzuführen und auszuprobieren. Darauf läuft es wohl hinaus, denke ich. Und das wiederum spricht dafür, dass sie es einfach nicht konnten - Menschen in Fische zu verwandeln.

Es gibt auf Maldena allerdings auch eine Legende.

Eine Legende, die sich sehr hartnäckig unter den Zwergen hält und die man manchmal sogar von den Bewohnern von Far Galaxy City hören konnte.

Sie besagt, dass die frühen Siedler es doch geschafft hätten und dass es jetzt im südlichen Teil des Supererdenozeans ein paar Exemplare einer sehr seltsamen, fischähnlichen Spezies gäbe, die genetisch immer noch als menschlich durchgehen würde. Die Erbinformation wäre der eines ganz gewöhnlichen Erdmenschen um den Faktor tausend ähnlicher als ein Gorilla oder Schimpanse, die man doch sonst immer als unsere nächsten Verwandten ansieht. (Seit beide Arten auf New Hope II ausgewildert wurden, sieht man sie wohl eher als eine Landplage an, glaube ich. Aber dazu gibt es unterschiedliche Ansichten).

Weit draußen auf dem Meer sah ich immer wieder die Gleiter der Qriid. Sie flogen sehr tief. Ihre Antigrav-Aggregate drückten teilweise die Wasseroberfläche ein, so dass sich dort muldenartige Strukturen auf dem Wasser bildeten.

“ Sie scheinen wirklich keine Zeit verlieren zu wollen”, meinte Naomi.

“ Was meinst du jetzt genau?”, fragte ich, da ich nicht sicher war, sie richtig verstanden zu haben.

“ Na, mit der industriellen Ausbeutung dieses Planeten! Sieh dir das doch mal mit Verstand an. Sie sammeln Deuterium ein. Die Companies und vor allem Far Galaxy haben auch sehr leistungsstarke Gleiter, mit denen man ganz bequem die verschiedensten Dinge von der Oberfläche abernten kann.”

Die Qriid waren keine Idioten ohne Technik. Sie wussten genau, was sie wollten und wie sie es bekommen konnten. Unglücklicherweise war ihnen dabei eine ungläubige planetare Bevölkerung anscheinend nur im Weg. Und so war es auch folgerichtig, dass sie uns einfach jagten und auszurotten versuchten. So, wie wir es vielleicht hin und wieder mit Schädlingen zu tun pflegten, die aus dem Nichts aufgetaucht waren.

Der Beginn einer kosmischen Saga: Chronik der Sternenkrieger - Der Einstiegsband: 1200 Seiten Romanpaket

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