Читать книгу Der Beginn einer kosmischen Saga: Chronik der Sternenkrieger - Der Einstiegsband: 1200 Seiten Romanpaket - Alfred Bekker - Страница 29
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Wir sammelten also Steine, die von ihrer Größe und Beschaffenheit als Wurfgeschosse geeignet schienen. Natürlich nahmen auch die Zwerge nicht so große Brocken, wie sie es beim Steineflitschen getan hätten. Schließlich war nun die Schwerkraft in gewisser Weise unser Feind. Auch große Zwergenmuskeln würden ihre Mühe haben, die Dinger so zu werfen, dass sie damit auch welche von den fliegenden Fischen trafen. Und zwar mit genug Wucht, dass diese Kreaturen ausgeknockt wurden.
Erfahrungswerte gab es für diese Jagdmethode nicht. Denn wie ich schon erwähnte, es war sehr selten, dass fliegende Fische überhaupt über Land flogen und davon abgesehen war zumindest ich an den Gebrauch von Technik in allen Lebensbereichen gewöhnt. Für die Zwerge galt das zwar nur mit Einschränkung, aber trotzdem... Es war ein Experiment.
Wir hatten einen schönen Steinhaufen angesammelt, als die ersten fliegenden Fische herankamen. Glücklicherweise hatten sie nicht die Richtung gewechselt. Aber das würden sie tun, wenn sie auf weitere Irritationen stießen, zum Beispiel in Form von Landegleitern der Qriid.
Jeder von uns nahm sich ein paar Steine. Auch Naomi, die mit ihren Normalmädchenmuskeln keine Chance hatte, einen der fliegenden Fische aus der Luft zu holen. Aber wie sagt man so schön? Der gute Wille zählt.
Sie wollte auch was für ihre nächste Mahlzeit tun - und dabei hatten wir noch nicht einmal darüber nachgedacht, wie wir die Dinger zubereiten sollten. Aber kommt Zeit kommt Rat. Man muss nicht alle Probleme auf einmal zu lösen versuchen. Immer der Reihe nach.
Die fliegenden Fische bildeten einen Schwarm.
Einen Schwarm, dem abertausende von einzelnen Kreaturen aus sehr unterschiedlichen Spezies angehörten. Von solchen Schwärmen hatte ich schon gehört. Sie bildeten sich bei Bedrohung, die für diese Wesen vor allem durch Wirbelstürme gegeben war.
Gemeinsam hatten sie offenbar eine bessere Chance, diesen Wirbelstürmen auszuweichen.
Als die Landegleiter der Qriid aufgetaucht waren, hatten sie darauf genauso reagiert.
Außerdem flogen sie ziemlich tief, und da wir uns ja auf einer Anhöhe befanden und die fliegenden Fische gezwungen waren, die Höhenzüge zu überfliegen, sofern sie nicht abdrehen wollten. Aber dazu saß wohl der Schrecken zu tief, den die Qriid-Gleiter verbreitet hatten.
Viele der fliegenden Fische hatten rochenähnliche Form und eine Flügelspannweite (oder sollte man Flossenspannweite sagen? Ich bin kein Biologe) von bis zu drei Metern. Andere waren viel kleiner, die kleinsten so groß wie die Handfläche eines Menschen.
Es war nicht so schwierig, sie mit einem Stein zu treffen.
Schwieriger war, sie richtig zu treffen. Es war nämlich gar nicht so einfach zu erkennen, wo sich der Kopf oder ein äquivalent des Gehirns bei diesen Organismen befand. Vielleicht gab es so etwas auch gar nicht. Jedenfalls waren sie nicht so ganz einfach auszuschalten.
Wir warfen unsere Steine und griffen sofort zu den nächsten Wurfgeschossen. So schnell wie möglich schleuderten wir die dem Schwarm der fliegenden Fische entgegen. Und ich sah schon nach wenigen Augenblicken, dass wir etliche von ihnen gut genug getroffen hatten. Der Schwarm reagierte unterdessen. Die meisten von den fliegenden Fischen verhielten sich erstaunlicherweise auf eine Art, die eher an die Verhaltensweise eines einzigen Organismus erinnerte, als an das chaotische Durcheinander abertausender und vor allem sehr unterschiedlichster Wesen aus mehr als zwei Dutzend Spezies. Spezies, die ansonsten wohl kaum mehr miteinander teilten, als den Gedanken, möglichst jeder Gefahr auszuweichen, sofern das irgendwie machbar war.
Die ersten fliegenden Fische waren bereits zu Boden gefallen. Manche tot, manche betäubt. Und andere zappelten noch, weil unsere Steinwürfe sie nur verletzt, aber nicht vernichtet hatten.
Jagen ist keine schöne Tätigkeit.
Das wurde mir an diesem Tag klar.