Читать книгу Der Beginn einer kosmischen Saga: Chronik der Sternenkrieger - Der Einstiegsband: 1200 Seiten Romanpaket - Alfred Bekker - Страница 35

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Wir setzten unseren Weg fort. Die Servo-Kraftverstärkung in Naomis Anzug ließ sich zunächst nicht aktivieren. Aber das war nicht so schlimm. Mit dem Antigrav war es kein Problem für sie, sich damit zu bewegen. Und was ihren normalmenschlichen Temperaturhaushalt anging, war es sicherlich gut für sie, dass sie das Ding trug.

Schließlich bekamen wir es doch hin, die Kraftverstärkung und einige der anderen Systeme im Anzug zu aktivieren. Darunter sogar ein Rechnermenue, dass über eine Anzeige auf der Innenseite des Helms zu bedienen war. Und zwar durch Bewegungen der Augen, die vom System registriert wurden. Allerdings funktionierte das nur, wenn der Helm wirklich geschlossen war. Nach einer Weile sah man dann die Anzeige nicht mehr, weil alles beschlug. Dann musste erstmal gelüftet werden.

Und für Naomi war es natürlich etwa verwirrend, denn das Menue war selbstverständlich nicht in lateinischen Buchstaben beschriftetet, sondern mit Zeichen der Qriid.

Aber Computermenues haben eine gute Eigenschaft. Sie sind relativ ähnlich strukturiert. Zumindest im Wesentlichen. Und die Qriid hatten diese Dinge unabhängig von den Menschen oder den K’aradan erfunden (zumindest seit wir darüber Bescheid wussten).

“ Super, jetzt kann ich hier anscheinend Daten über die Außentemperatur, den Luftdruck und so weiter sehen, die ich nicht lesen kann, weil das für mich nur Zeichensalat ist”, meinte Naomi. “Ich glaube es gibt hier auch eine Art Ortungsgerät...”

“ Am besten, du versuchst erstmal, die Kraftsteuerung zu beherrschen”, sagte ich. “Normalerweise wird so etwas über Druckpunkte im Anzug reguliert, sodass du einfach nur deine Arme und Beine...”

Zu spät.

Sie hatte irgend etwas gemacht, worauf die Servo-Kraftverstärkung anscheinend reagierte. Naomi machte einen Sprung, wie ihn kein Maldena-Zwerg jemals hingekriegt hätte. Die Tatsache, dass sie ihr Antigrav-Pak eingeschaltet hatte, spielte natürlich auch eine Rolle. Jedenfalls landete sie etwa zwanzig Meter von uns entfernt an einem Hang, den rutschte sie dann nochmal hundert Meter hinab, kam an eine Stelle, an der sich eine Menge Geröll in Bewegung setzte, sodass sie nochmal ein Stück tiefer rutschte.

“ Ich hoffe nur, dass nichts Wichtiges kaputtgegangen ist”, meinte Joey. Ich wusste, was sie meinte.

Das wichtigste war für Naomi schließlich ein funktionierender Antigrav-Pak.

Ohne den konnte sie nur kurze Zeit überleben. Wie kurz die Zeitspanne vermutlich war, hatten wir ja alle gesehen, als sie in den Anzug gestiegen war und dazu den Antigrav einige Augenblicke lang hatte ablegen müssen.

Unsere Fliegende-Fische-Mahlzeit hatten wir anscheinend ganz gut vertragen. Abgesehen von ein paar Blähungen gab es keine unerwünschten Nebenwirkungen.

Was uns davon geblieben war, teilten wir gut ein. Wir wussten schließlich nicht, wann uns das nächste Mal ein Schwarm dieser Kreaturen über den Weg fliegen würde.

Die Positionslichter zahlreicher Qriid-Gleiter erhellten die Nacht. Sie sahen aus wie wandernde Sterne.

Wir hatten keine Ahnung, wonach sie suchten, oder ob sie überhaupt etwas suchten.

“ Vielleicht haben wir Glück”, meinte Naomi.

Ich sah sie fragend an. “Glück?”, echote ich.

“ Na, dass sie sich in erster Linie um die Ausbeutung der Ressourcen von Maldena kümmern. Irgend etwas, was es hier gibt, scheint bei ihnen knapp zu sein. Deuterium vermutlich.”

“ So viel weiß niemand über ihre Raumschifftechnik”, gab ich zu bedenken.

“ Ja, aber ihre Gleiter scheinen sich nicht so sehr von unseren zu unterscheiden. Und was diesen Anzug angeht...”

“ Ja?”

“ Ich habe ja noch nicht in einem schweren Kampfanzug der Space Marines gesteckt, aber abgesehen von der Schnabelausbuchtung im Helm und ein paar anderen Kleinigkeiten scheint da auch kein fundamentaler Unterschied zu bestehen.”

“ Kann sein.”

“ Ich habe die Systeme übrigens auf ein Minimum heruntergefahren.”

“ Wieso?”

“ Wegen der Signatur. Könnte doch sein, dass die nach ihrem Soldaten suchen. Unsere Space Marines würden das doch auch machen. Und sie würden natürlich nach der Signatur der in den Anzug integrierten Systeme suchen.”

“ Im Allgemeinen sind solche Anzüge gut gegen diskriminierende Emissionen abgeschirmt.”

“ Gegen was?”

“ Diskriminierende Emissionen. Alles, was so charakteristisch ist, dass man dich sofort erkennen und identifizieren kann. Dazu reicht übrigens schon ein charakteristisches Muster im Infrarotbild. Und das entsteht schon dadurch, weil das bisschen Wärme, das dieser Anzug abgibt, nicht überall gleichmäßig entweicht.”

“ Woher weißt du so viel darüber?”

“ Ich habe mich informiert”, sagte ich.

“ Wegen deiner Optimierung?”

Ich zuckte mit den Schultern. “Weißt du, eigentlich schien mein Weg vorgezeichnet. Ich war dafür geschaffen, genau sowas zu werden wie der Schnabelträger, in dessen Anzug du steckst. Entweder für die Space Marines oder die eigenen Raumtruppen, die die Genetiker-Föderation unterhält. Aber noch bevor ich selbst was dazu sagen konnte, haben meine Eltern entschieden, dass es in eine andere Richtung gehen soll.”

“ Ich kenne deine Geschichte”, erinnerte sie mich daran, dass ich ihr das alles schon auseinandergesetzt hatte. Wahrscheinlich sogar mehr als einmal. Das war eben ein Thema, auf das ich immer wieder früher oder später zurückkam.

Aber irgendwie kann das eigentlich auch niemanden wirklich verwundern, finde ich.

“ Was ich sagen wollte: Manchmal muss man seine Ansicht dazu, wozu man angeblich bestimmt ist, vollkommen neu überdenken”, sagte ich.

“ Aber du hast dich immer dafür interessiert.” Naomis Worte hatten den Tonfall eine Feststellung, nicht den einer Frage.

Einmal kam uns einer der Landegleiter der Qriid sehr nahe. Wir verschanzten uns zwischen den Felsen und hofften, dass man uns nicht bemerken würde. Der Gleiter flog kaum zwanzig Meter über uns hinweg.

“ Die haben gar nicht nach uns gesucht”, sagte ich.

“ Und wieso waren die dann hier?”, fragte Joey.

“ Keine Ahnung, aber wenn die uns wirklich auf dem Schirm gehabt hätten, dann hätten die uns auch gefunden”, war ich überzeugt. “Nein, die waren wegen was anderem hier.”

“ Und wegen was?”, fragte Joe.

“ Rohstoffe”, sagte Jorian Kelly. “Scheint so, als würden die noch was anderes suchen, als nur Schweres Wasser oder Deuterium.”

Platin, Gold und jede menge exotischer Mineralien, wie sie nur die besondere Schwerkraft einer Supererde im Laufe ihrer Entstehung zusammenbacken kann - irgend etwas davon brauchten die Vogelartigen vermutlich auch noch. Sonst hätte es keinen Grund gegeben, sich so intensiv mit dem Kontinent zu befassen. All anderen Schätze dieses Planeten waren nämlich im Meer zu finden.

“ Oder sie suchen noch nach vermeintlichen Widerstandsnestern”, meinte Jorian Kelly. Er deutete auf Naomi. “Und falls ihre Ortung die Signatur eines Kampfanzugs dieses Typs angezeigt hat, wird der Qriid im Cockpit gesagt haben: Das ist ja einer von uns!”

Der Beginn einer kosmischen Saga: Chronik der Sternenkrieger - Der Einstiegsband: 1200 Seiten Romanpaket

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