Читать книгу Krimi Paket 9 starke Thriller im August 2021 - Alfred Bekker - Страница 26
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ОглавлениеDer Privatdetektiv trieb Jim Graham in einem Fitness-Center auf. Graham lag unter einem ziemlich schweren Gewicht und verzog jedes Mal das sonnengebräunte Gesicht zu einer grotesken Grimasse, wenn er es ächzend hochstemmte. Offenbar hatte das harte Training schon einigen Erfolg gebracht. Graham hatte jedenfalls ein Paar eindrucksvolle Bizepse vorzuweisen.
Während Graham noch vor sich hin grunzte und sich den Schweiß aus allen Poren trieb, entdeckte Bount bei einem der benachbarten Folterinstrumente einen Bekannten.
Es war Detective Ballard, der unwillkürlich zusammengezuckt war, als er Bount erkannt hatte. Eine Hantel knallte lautstark auf den Boden und dieses Geräusch verdarb Graham augenscheinlich etwas die Freude an seiner Quälerei.
"Pass doch auf, Ray!", schimpfte er Ballard an. Kein Wunder, dass er ärgerlich war. Graham gehörte nämlich das Fitness-Center, wie man am Eingang lesen konnte. Der junge Police-Detective stierte indessen Bount an. Dann erschien auf seinem Gesicht ein zynischer Zug. Seine hellblauen Augen glitzerten kalt.
"Sieh an!", zischte er.
"Das nenne ich eine Überraschung!", meinte Bount. Ballard konnte da nur das Gesicht verziehen.
"Man muss sich fit halten, Reiniger!", knurrte er, nahm sich ein Handtuch und wandte sich zum Gehen. Vorher wechselte er mit Graham einen kurzen Blick und nickte ihm zu.
Dann ging Ballard hinaus.
Graham kam indessen unter seinem Gewicht hervor und hängte sich ebenfalls ein Handtuch über den Nacken.
"Sie sind also dieser Reiniger, der versucht, den Mörder von Claire vor seiner gerechten Strafe zu retten!"
"Sie sind gut informiert!"
"Sie glauben, diese unglaubwürdige Story von der Anhalterin beweisen zu können, die Eric LaRue damals vor Gericht erzählt hat?"
"Hat Ballard Ihnen das erzählt?"
"Spielt das eine Rolle?"
"Nein."
Graham streckte Bount den Zeigefinger entgegen und trat nahe an den Privatdetektiv heran. Jim Graham war ein hochgewachsener, durchtrainierter Mann, dessen gleichmäßige Bräune wohl von der Höhensonne kam. Seine dunkelbraunen Augen musterten Bount kühl. "Ich warne Sie", zischte er. "Treiben Sie ihr Spiel nicht zu weit! Sie könnten es sonst noch bereuen!"
"Ach, wirklich?"
"Ich mag es nicht, wenn mit allerlei Tricks versucht wird, die Vollstreckung eines rechtskräftigen Urteils zu verhindern!" Graham ballte dabei die Rechte unwillkürlich zur Faust. "Ihr Auftraggeber, dieser Miles, hatte schon einmal einen Schnüffler engagiert... Wie hieß er noch? Spellings, wenn ich mich nicht irre..."
"Sie meinen, es ist ihm nicht gut bekommen, den Auftrag angenommen zu haben!"
Graham verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen und zeigte zwei Reihen makellos weißer Zähne.
"So ist es, Reiniger!", zischte er.
"Sie sind nicht der Erste, der mich einzuschüchtern versucht", erwiderte Bount.
"Tun Sie von mir aus, was Sie wollen, Mister!", knurrte Graham.
Sein Lächeln sollte Überlegenheit signalisieren. Aber es lag auch eine Portion Krampf darin. Import/Export-Kaufmann nannte er sich, war auch als Kredit-Hai bekannt und besaß darüber hinaus dieses Fitness-Studio und hatte den Informationen nach, die June über ihn zusammengetragen hatte, den Ruf, ab und zu auch auf der anderen Seite der Grenze, die das Gesetz zog, nach guten Geschäften zu grasen.
Er zuckte die Schultern und wandte sich zum Gehen. "Ich schätze, unsere kleine Unterhaltung ist damit beendet, Reiniger!"
"Ich dachte, sie fängt gerade erst an!", erwiderte Bount.
"Vergessen Sie's!"
Graham wollte ihn einfach so stehen lassen und hatte schon anderthalb Schritt hinter sich gebracht, da ließ Bounts Stimme ihn stoppen.
"Wo waren Sie eigentlich zu der Zeit, als Claire Levine umgebracht wurde?"
Das war ein Satz, der Wirkung hatte. Graham stand wie erstarrt da, während er Bount noch immer den Rücken zuwandte.
"Wenn LaRue Sie engagiert hat, werden Sie doch sicher einen Blick in die Protokolle geworfen haben!"
"Das ist richtig. Aber man scheint Ihnen diese Frage nie gestellt zu haben. Vielleicht liegt es daran, dass Sie so gute Beziehungen zur Polizei haben..."
"Meinen Sie, weil Detective Ballard sich bei mir fit hält, liegt mir auch gleich die ganze Mordkommission zu Füßen?", höhnte Graham, wobei er sich ziemlich aufblies. Seine Nasenflügel bebten. Dann wischte er sich ein paar Schweißperlen von der Stirn.
"Ich habe nur laut gedacht", erwiderte Bount gelassen. Graham stemmte die muskulösen Arme in die Hüften. "Was muss ich machen, um Sie loszuwerden, Reiniger?"
"Geben Sie einfach eine Antwort, die mich zufrieden stellt!" Graham lachte hässlich. Dann schüttelte er den Kopf. "Ich muss Ihnen nicht antworten!", meinte er.
"Mir vielleicht nicht..."
"Ach, Sie glauben wirklich, dass das Verfahren noch einmal wieder aufgerollt wird?" Graham schüttelte den Kopf.
"Ausgeschlossen! Diese Geschichte mit der Anhalterin wird sich als Windei herausstellen!"
Bount verzog das Gesicht.
"Ich wundere mich, dass Sie sich da so sicher sind!"
"Wundern Sie sich, über was Sie wollen, Reiniger! Und am besten tun Sie das in New York! Kapiert?"
Bount lächelte dünn. "War ja deutlich genug!"
"Hoffentlich!"
Bount ging an Graham vorbei. Die Unterhaltung brachte nicht mehr allzu viel. Plötzlich blieb der Privatdetektiv dann stehen und wandte sich noch einmal halb herum.
"Es ist schon verwunderlich, dass Sie gar nicht wissen wollen, wer die Frau, mit der Sie immerhin liiert waren, nun eigentlich umgebracht hat! Und wenn die Sache mit der Anhalterin erst einmal wasserdicht ist, dann kann ich Ihnen versprechen, dass ich nicht der einzige bleiben werde, der sich diese Frage stellt!"
Graham schluckte. Er rang mit den Armen und presste dann nach zwei Ansätzen schließlich "Ich hätte kein Motiv gehabt, Claire umzubringen. Ich habe Sie geliebt!"
"Wie wäre es mit Eifersucht?"
"Wegen Eric LaRue? Das war doch längst aus zwischen den beiden!"
Bount zuckte die Achseln. "Vielleicht gab es ja noch jemanden!"
"Wer hat Ihnen das erzählt? Diese Rosa Montalban vielleicht?" Er lächelte säuerlich. "Rosa ist eine Schlange. Nehmen Sie sich vor ihr in acht!"
"Ich werde schon aufpassen! Aber ich komme nicht durch Rosa darauf!"
Bount ging, ohne noch ein Wort zu verlieren.
"Hören Sie Reiniger! Ich war hier an jenem Abend! Haben Sie das verstanden! Ich war hier und habe trainiert! Und es gibt ein gutes Dutzend Leute, die das jederzeit bestätigen würden!"
"Sicher", murmelte Bount. So etwas in der Art hatte er sich gedacht. Und wahrscheinlich bestand dieses Dutzend trainingswütiger Bodybuilder aus guten Freunden.
Bount schätzte, dass Grahams Alibi falsch war, aber das würde man ihm nur schwer nachweisen können.
Bount machte ein paar Schritte in Richtung Ausgang und blieb dann stehen. Nicht wegen Graham, der ihm immer noch nach stierte und nur darauf zu warten schien, dass der Privatdetektiv endlich das Fitness-Center verließ, sondern aus einem anderen Grund.
Ein mittelgroßer, kräftiger Kerl mit dunklen Haaren hatte das Studio betreten. Unter dem Arm hielt er eine Sporttasche. Der Kerl trug ein ärmelloses T-Shirt mit dem Schriftzug von Coca Cola. Dazu gebleichte Hochwasser-Jeans und Cowboystiefel. Bounts Blick hing an dem Schlangenmuster, das in das Leder eingearbeitet war...