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Alfredo Villalonga hatte für diesen Abend genug. Er war nicht daran gewöhnt, solche Mengen Tequila zu trinken. Mit einem Nicken verabschiedete er sich vom Gastwirt, der immer wieder misstrauisch auf die Münze geblickt hatte - aber die Auskunft des Amerikaners hatte ihn schließlich zufriedengestellt.

Sonst hatte niemand in der Kneipe etwas gemerkt. Jedenfalls hatte Alfredo niemand gesehen. Es wäre ihm mit seinem umnebelten Kopf auch schwergefallen. Er trat vor die Tür und sog die frische Nachtluft mit vollen Zügen ein. Es wurde Zeit, nach Hause zu gehen. Früher, als seine Frau noch lebte, war er komischerweise häufiger ausgegangen. Heute saß er lieber zu Hause und starrte in den Fernseher. Alfredo spürte, dass er alt geworden war.

Er stolperte die ersten Schritte, bis er sich gefangen hatte. Er bemerkte nicht, dass wenig später ein Schatten aus der Tür huschte. Alfredo sah sich nicht um. Warum auch? Er hatte in seinem Leben noch nie so viel Aufmerksamkeit erregt, dass ihm jemand gefolgt wäre. In seinem Leben gab es keine besonderen Höhepunkte. Und aus diesem Grunde konnte Alfredo sich auch nicht vorstellen, dass er heute irgendeinen Anlass zur Aufmerksamkeit gegeben hatte.

Er tastete in der Tasche nach den restlichen Münzen. Sie klimperten leise.

Er hatte es nicht weit bis nach Hause. In der schon leicht verfallenen Hütte hatte bereits sein Großvater gelebt. Damals war der Hafen nur eine natürliche Bucht gewesen, an der sich ein paar Fischer Hütten gebaut hatten.

Heute gab es einen richtigen Hafen mit einem Pier und einer Fischmarkthalle, in der jeden Morgen Hochbetrieb herrschte. Neben den Fischerbooten lagen schneeweiße Jachten, die von überall herkamen. Das ruhige Dörfchen war zu einer kleinen Stadt geworden. Mit mehrstöckigen Häusern, Supermärkten, Tankstellen und einer ausgebauten Straße zur nächsten größeren Stadt.

Alfredo bog in die nächste Gasse ein, an deren Ende sein Häuschen lag. Der Geruch des Hafens übertönte alles andere. Ihm war, als hörte er leise Schritte hinter sich. Er blieb stehen und lauschte. Nichts! Alfredo schüttelte den Kopf. Er hatte sich geirrt.

Er pfiff sein Liedchen und ging weiter. Da waren wieder die tappenden Schritte. Er fuhr herum und wäre bei der raschen Bewegung fast gestürzt. Auch wenn sein Blick durch den Schnaps benebelt war, so waren sie doch durch Wind und Wetter gut geschult - und scharf wie vor Jahrzehnten. Er sah den Schatten noch, der blitzschnell zwischen zwei Häusern verschwand.

Alfredo überlegte einen Moment, aber er konnte sich keinen Reim darauf machen. Er zuckte die Schultern und ging weiter.

Eine Minute später hatte er seine Hütte erreicht. Er sperrte das vorsintflutliche Schloss auf, trat ein und wollte Licht anmachen.

In diesem Augenblick prallte ein schwerer Körper gegen ihn und warf ihn in den Raum. Alfredo stürzte zu Boden und blieb benommen liegen. Er hörte, wie jemand in den Raum schlüpfte und die Tür hinter sich zuwarf. Ein Lichtstrahl richtete sich auf ihn, und er schloss geblendet die Augen.

„Da haben wir ja den Goldjungen“, sagte eine Stimme, die er nicht kannte.

Ein Fußtritt traf ihn und presste ihm die Luft aus den Lungen. „Du wirst mir jetzt genau erzählen, woher diese Münze stammt, mit der du bezahlt hast. Los! Rede!“

Alfredo versuchte, sich hochzustemmen. „Wer sind Sie überhaupt? Verschwinden Sie aus meinem Haus! Das sind meine Münzen. Ich habe sie gefunden! Ich ganz allein.“

„Aha, es sind also mehrere. Wir kommen der Sache schon näher. Wo sind sie?“ Der Schatten rührte sich, und im Schein der Taschenlampe erschien die blitzende Klinge eines langen Messers.

„Du wirst mir doch alles sagen, wie? Oder warte, ich müsste es doch selbst finden können. So groß ist diese Bude schließlich nicht.“

Der Schein der Lampe huschte durch den vollgestopften Raum und blieb auf der schwarzen Kassette hängen, die unübersehbar mitten auf dem Tisch stand. „Ist es das?“

„Lassen Sie die Finger davon!“, schrie Alfredo verzweifelt.

Die Lampe richtete sich wieder auf sein Gesicht. „Du bist ein dummer, alter Mann, Alfredo. Wenn man einen solchen Fund macht, versteckt man ihn und hält die Schnauze. Nun ja, du wirst diesen Fehler nicht noch einmal machen. Dazu wirst du keine Gelegenheit mehr haben. Aber jetzt sage mir noch, wo du dieses Ding gefunden hast.“

„Irgendwo im Meer, und das ist verdammt groß!“, höhnte Alfredo.

„Ich fürchte, die Zusammenarbeit lässt zu wünschen übrig“, sagte die gehässige Stimme. „Wir werden andere Saiten aufziehen müssen. Aber erst will ich mir den Fund mal ansehen.“

Der fremde Mann bewegte sich zum Tisch hinüber, während die Lampe auf den Fischer gerichtet blieb. „Du rührst dich besser nicht von der Stelle, alter Mann.“

Dann schwenkte die Lampe zu der Kassette. Der Fremde öffnete sie und stieß einen zufriedenen Laut aus.

„Da haben wir ja, was wir gesucht haben. Sehr erfreulich.“

Alfredo nutzte die Zeit aus, in der die Lampe nicht auf ihn gerichtet war. Er stemmte sich rasch hoch, wobei er bemerkte, dass die Angst den Alkohol fast vertrieben hatte. Dann stürzte er zur Tür, denn nur dort draußen gab es Rettung für ihn.

Der Lichtstrahl zuckte herum, und für einen Moment sah Alfredo sich selbst als Schattenriss vor der Tür.

„Das hast du dir so gedacht“, flüsterte die Stimme.

Dann hörte Alfredo ein pfeifendes Geräusch, und augenblicklich traf ihn ein harter Schlag zwischen die Schulterblätter. Ein heftiger Schmerz zuckte durch seinen Körper, und er spürte, wie er nach vorn taumelte. Er wollte nach der Klinke greifen, aber die Entfernung schien immer größer zu werden. Ein roter Nebel bildete sich vor seinen Augen, und die Umgebung verschwamm immer mehr.

„Was ... ist ... passiert?“, flüsterte er und sank zu Boden, ohne seinen Mörder gesehen zu haben. Dessen leises Kichern hörte er schon nicht mehr.

Krimi Paket 9 starke Thriller im August 2021

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