Читать книгу Krimi Paket 9 starke Thriller im August 2021 - Alfred Bekker - Страница 62

„Boot ahoi!“, erscholl eine Stimme, und Bount ging an die Reling.

Die grinsenden Gesichter von Alvarez und Garcia blickten ihm entgegen, und sie wirkten so falsch wie eine Dreizehndollarnote.

„Dürfen wir an Bord kommen?“, fragte Alvarez.

Bount winkte Larry heran. „Ich werde den Eigner fragen.“ Er blinzelte Larry zu, der verschwörerisch zurückblinzelte.

„Es tut doch immer gut, Landsleute zusehen“, sagte er freundlich.

Ein Matrose machte die Leine fest, und die beiden kletterten an Deck. Ihre Blicke huschten umher, als wollten sie alle Einzelheiten in sich aufnehmen - und das war ja auch der Grund ihres Besuchs.

„Kommen Sie, wir haben auch Sitzplätze.“

Die beiden folgten Larry, und der nötigte sie in die bequemen Stühle. Ein Steward brachte Drinks.

Jane Morris, die sich in den letzten Strahlen der Nachmittagssonne bräunte, stand auf und zog sich einen Bademantel über, nachdem sie die Blicke der beiden Neuankömmlinge bemerkte, die bewundernd ihren knapp sitzenden Bikini registrierten.

Larry tat so, als habe er den kleinen Zwischenfall nicht bemerkt. „Was treibt Sie in diese Gegend?“, erkundigte er sich fröhlich.

„Wir wollen uns schlicht ausruhen. Ein paar Tage weg von den Geschäften.“ Alvarez führte das Wort.

„Sie haben sich eine ziemlich unbekannte Insel ausgesucht“, bemerkte Bount. „Plötzlich scheint hier viel los zu sein. Der Mann auf der ‚Diablo del Mar‘ scheint ebenfalls nichts zu tun. Er kümmert sich nicht mal um seine Hochseeangel.“

„Wir waren bei ihm“, erklärte Garcia wegwerfend. „Aber er hat uns nicht besonders freundlich empfangen. Wir haben keine Ahnung, was er treibt, aber wir kümmern uns grundsätzlich nicht um die Angelegenheiten anderer Leute.“

„Sie kommen aus Miami?“, fragte Bount, ohne näher auf die „Diablo del Mar“ einzugehen.

„Ja, das ist unser Heimathafen.“

„Eine schnelle Jacht, die Sie da haben.“

„Oh ... das äh ... das ist nicht unsere.“

Alvarez warf seinem Partner einen wütenden Blick zu, aber er konnte die Antwort nicht mehr verhindern.

„Gemietet?“, bohrte Bount weiter. „Ich hätte nicht gedacht, dass jemand so ein tolles Boot vermietet. Es muss ein Vermögen gekostet haben. Das ist bestimmt keine Serienanfertigung.“

„Ein Freund hat sie uns geliehen. Die ‚Valetta‘ ist in der Tat ein recht schnelles Boot, aber das ist eher ein Ergebnis der Bauweise als Absicht. Man ist eben schneller am Ziel.“ Alvarez hatte das Gespräch wieder übernommen.

Bount lächelte und zündete sich eine Pall Mall an. „Damit dürfte man jedem Schiff der Küstenwache entkommen.“

Alvarez fuhr auf. „Was meinen Sie damit?“

„Ich meine, die ‚Valetta‘ wäre ideal für Schmuggler. Besonders hier in der Karibik.“

Alvarez biss sich auf die Lippen, während Garcia hilflos grinste.

„Was machen Sie denn hier?“, brachte Alvarez schließlich mühsam heraus.

Larry Kent machte eine Handbewegung. „Wir tauchen ein bisschen. Diese Riffs sind ein Paradies für Taucher. Sie können sich die Vielfalt an Farben und Formen nicht vorstellen - oder tauchen Sie selbst?“

Alvarez winkte ab. „Das ist nichts für uns. Als Geschäftsmann in Miami hat man dafür keine Zeit. Es ist sicher ein schöner Sport - aber doch auch gefährlich, oder?“

„Man kann die Gefahren unter Wasser bekämpfen, wenn man sich darauf einstellt. Ein Hai ist lange nicht so gefährlich wie ein Mensch es sein könnte. Man lernt, damit umzugehen.“

Es gab eine kleine Pause, in der man sah, wie es hinter den Stirnen der beiden Besucher arbeitete. Sie waren nicht mit übermäßiger Intelligenz gesegnet, aber man durfte sie nicht unterschätzen. Bount spürte, dass Larry das Spielchen ein wenig zu weit trieb. Er durfte die beiden nicht provozieren. Wer weiß, wie sie reagierten! Sie fühlten sich jetzt schon durchschaut, ohne den Grund zu kennen.

„Sie haben wohl eine ziemlich umfangreiche Ausrüstung an Bord?“, wechselte Alvarez das Thema.

Larry nickte. „Es reicht für ein paar bescheidene Tauchversuche. Für uns ist es nichts weiter als ein Sport.“

„Dann wünschen wir Ihnen weiter viel Spaß.“ Alvarez erhob sich. Sie wechselten noch ein paar belanglose Worte, dann waren sie wieder in ihrem Boot und fuhren zur „Valetta“ zurück.

Bount sah ihnen nach. „Diese Typen werden uns noch eine Menge Schwierigkeiten machen“, prophezeite er.