Читать книгу Krimi Paket 9 starke Thriller im August 2021 - Alfred Bekker - Страница 53
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ОглавлениеDie Jacht erzitterte, als die Maschine ansprang. Nach den ersten Umdrehungen lief sie gleichmäßiger, bis nur noch ein sanftes Vibrieren zu spüren war.
„Wir legen ab!“, brüllte Larry Kent aus dem offenen Ruderhaus.
Bount drehte sich um und nickte. „Wird auch Zeit. Mein Urlaub dauert nicht ewig, und mein Büro erwartet mich bald wieder.“
Ron Wilson, der bei ihm auf dem Vorschiff stand, grinste ihn an. „Auf jeden Fall wirst du was zu erzählen haben. Wer geht heute schon auf Schatzsuche in die Karibik?“
Larry winkte ihnen zu. „Wir treffen uns alle in der Messe.“
Bount sah zu, wie der schmale Streifen Wasser zwischen Pier und Boot immer breiter wurde. Schaumstreifen liefen über die glatte Oberfläche, als die Jacht sich drehte und ihren Bug der Hafenausfahrt zuwandte. Das Manöver erregte keine große Aufmerksamkeit. Im Hafen herrschte immer noch kein Betrieb.
Die Fischer waren noch nicht zurück, und die Hitze erstickte alle anstrengenden Tätigkeiten. Nur Verrückte und Ausländer arbeiteten unter diesen Bedingungen. Der eine oder andere Einheimische nahm das Auslaufen kopfschüttelnd zur Kenntnis und schloss dann wieder die Augen.
Als das Boot den Hafen verlassen hatte und Kurs nach Westen nahm, folgte Bount Ron Wilson in die Messe. Larry Kent erwartete sie. Er hatte eine Seekarte vor sich ausgebreitet, auf der der Kurs eingezeichnet war, den die Jacht jetzt nahm. Sie setzten sich um den Tisch. Die beiden Frauen hatten erklärt, dass sie lieber die frische Brise an Deck genießen wollten. Von einer Goldmünze ließe sie sich nicht den Urlaub verderben, hatte Jane Morris noch hinzugefügt.
Kent legte seinen Finger auf die Karte. „Wir ankern ungefähr hier. Damit sind wir weit genug von den Riffs entfernt und doch nahe genug, um tauchen zu können. Das Motorboot oder der Scooter werden uns heranbringen. Ich habe die ganze Gegend in Segmente eingeteilt, die wir nacheinander gründlich absuchen.“
„Wie teilen wir uns auf?“, fragte Ron Wilson.
„Darüber habe ich schon nachgedacht. Der Unerfahrenste unter uns ist Bount. Zusammen sind wir fünf. Das heißt, wir bilden zwei Teams zu je zwei Personen. Ich möchte nicht, dass einer allein hinuntergeht. Das ist mir zu gefährlich. Da wir aber fünf sind, können wir so verfahren, dass einer sich jeweils ausruhen kann. Auf diese Weise nutzen wir die Zeit optimal aus. Denn somit können die beiden Teams häufiger unten bleiben. Wir werden ein rollierendes System einführen.“
„Das scheint mir eine gute Idee“, Wilson nickte.
„Wir suchen die Planquadrate einzeln ab. Jedes Team hält sich genau an sein vorgegebenes Gebiet. Damit sind wir sicher, dass wir nichts übersehen. Denn so eine versunkene Galeone ist nicht auf den ersten Blick als solche erkenntlich. Wer etwas sieht, setzt eine Boje, damit wir die Stelle wiederfinden.“
„Auch wenn wir keinen Erfolg haben — es wird bestimmt ein großer Spaß“, sagte Bount Reiniger, den das Goldfieber lange nicht so gepackt hatte wie seine beiden Freunde.
„Wie viel Zeit werden wir brauchen, um die Planquadrate abzusuchen“, fragte Wilson.
Kent hob die Schultern. „Schwer zu sagen. Ich denke, dass wir drei bis vier Tage brauchen werden. Ich habe keine Ahnung, wie anstrengend es sein wird. Das hängt von den Verhältnissen unter Wasser ab. Wenn es starke Strömungen gibt, wird es anstrengend und gefährlich. Dann brauchen wir längere Ruhepausen. Wir müssen auch damit rechnen, dass unsere beiden Mädchen schneller die Lust verlieren. Sie sind hergekommen, um sich zu erholen und damit haben sie auch völlig recht. Wir werden sehen. Vielleicht haben wir Glück und finden das Schiff schon beim ersten Tauchversuch.“
Sie lachten alle drei, und jeder dachte insgeheim, wie schön es wäre, wenn diese Hoffnung sich bewahrheiten würde.
Einer von der Mannschaft kam in die Messe. „Meldung von der Brücke“, sagte er ganz vorschriftsmäßig. „Kurz nach uns ist eine weitere Jacht ausgelaufen. Sie steuert den gleichen Kurs.“
„Danke“, antwortete Kent und entließ den Mann mit einem Nicken.
Sie gingen alle drei an Deck und nahmen die Ferngläser zu Hand. Die andere Jacht lag tatsächlich auf dem gleichen Kurs. Das war unverkennbar, auch wenn der Abstand ziemlich groß war.
Bount senkte sein Glas, nachdem er das andere Boot lange gemustert hatte. „Es ist die ‚Diablo del Mar‘“, sagte er.
Kent starrte ihn verständnislos an. „Und was hat es damit für eine Bewandtnis? Ich habe diesen Namen noch nie gehört.“
„Es gehört einem gewissen Benson. Ich hatte noch nicht die Zeit, euch über das aufzuklären, was ich inzwischen herausgefunden habe. Jedenfalls nehme ich an, dass der Bursche uns beschatten wird. Ich fürchte, dass dieser Kerl für den Tod des Fischers verantwortlich ist. Er dürfte die restlichen Münzen haben.“
„Das bedeutet, dass er ebenfalls nicht weiß, wo der Schatz liegt“, schloss Kent.
Bount schüttelte den Kopf. „Das wäre ein voreiliger Schluss. Möglicherweise will er uns auch nur verfolgen, um zu sehen, ob wir mehr wissen als er. Vielleicht besitzt er auch keine Ausrüstung, um zu tauchen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten. Rein instinktiv glaube ich jedoch, dass er tatsächlich nicht mehr weiß als wir. Vielleicht sogar noch weniger. Benson macht nicht den Eindruck, als würde er in Bibliotheken nach alten Büchern stöbern. Ich glaube, dass wir einen Informationsvorsprung besitzen.“
„Auf jeden Fall müssen wir uns vor diesem Mann in Acht nehmen“, stellte der praktisch veranlagte Wilson fest. Er hob sein Glas wieder an die Augen. „Es sieht so aus, als sei nur ein Mann an Bord. Auf Deck ist niemand zu sehen, nur im Ruderhaus.“
Bount nickte. „Ich habe mir die ‚Diablo del Mar‘ angesehen. Sie ist leicht von einem Mann zu steuern. Sie ist übrigens ein schnelles Schiff. Abhängen werden wir Benson nicht.“
„Was kann ein einzelner Mann schon gegen uns tun?“, fragte Wilson mit geringschätzigem Gesichtsausdruck. „Wir sind genug, um einen Angriff zurückzuschlagen. Schließlich gibt es auch ein paar Waffen an Bord.“
Kent wirkte ärgerlich. Es passte ihm nicht, dass sie verfolgt wurden, aber im Augenblick war nichts dagegen zu tun.
„Wir wissen nicht, was er an Bord hat“, sagte Bount ruhig. „Ich kenne diesen Mann zumindest aus den Polizeiakten. Er kennt keine Hemmungen. Wir werden uns vorsehen müssen.“
„Das bedeutet Wachen rund um die Uhr“, ergänzte Kent. „Wir haben genügend Leute. Überraschen wird er uns nicht. Außerdem wollen wir erst mal abwarten, wie weit er uns tatsächlich verfolgt. Vielleicht erledigt sich das Problem von selbst.“
Bount schüttelte den Kopf. „Bestimmt nicht.“