Читать книгу Krimi Paket 9 starke Thriller im August 2021 - Alfred Bekker - Страница 38

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McBride hatte seine Schicht im Staatsgefängnis von Houston hinter sich gebracht und war hundemüde, als er den grauen Kombi auf der Garageneinfahrt vor seinem Haus parkte. McBride stieg aus, knallte die Tür zu und kramte dann umständlich in der Hosentasche nach seinem Haustürschlüssel. Innerlich verfluchte er das verschwitzte Uniform-Hemd, das ihn am Leib klebte. Die Klima-Anlage des Kombis war kaputt, was an einem heißen Tag wie diesem ziemlich unangenehm werden konnte.

McBride öffnete die Haustür und trat ein. Beim Gehen schnallte er sich den Revolvergurt ab und riss sich die ersten drei Hemdknöpfe auf. Er keuchte, als in die Wohnküche kam und die Waffe samt Gurt auf den Tisch knallte.

Als er dann Geräusch im Obergeschoss hörte, griff seine Rechte instinktiv zum Dienstrevolver.

Mit der Waffe in der Hand ging er zur Treppe.

"Junge!", rief er. "Bist du da oben?" Aber es meldete sich niemand. Er ging die Treppe hinauf, die Waffe immer noch im Anschlag. Vielleicht hatte er sich getäuscht. Vielleicht war dort oben gar nichts.

Er blickte ins Schlafzimmer, dann ins Bad und dann hatte er plötzlich den Lauf einer Automatik an der Schläfe.

"Keine Bewegung!", wies ihn eine Stimme an. Eine Sekunde später hatte ihm jemand den Revolver aus der Hand genommen.

"Jetzt können Sie sich meinetwegen umdrehen!" McBride drehte sich herum und sah einen hochgewachsenen, dunkelhaarigen Mann und eine Blondine.

"Wer sind Sie?", fragte McBride.

"Mein Name ist Reiniger. Ich bin Privatdetektiv." Bount Reiniger steckte seine Automatik zurück an ihren Ort und ließ aus dem Dienstrevolver des Gefängniswärters die Patronen eine nach der anderen herausrieseln. Mit einem klackernden Geräusch kamen sie auf den Fußboden. "Wir suchen Ethan McBride."

"Das ist mein Sohn!"

Bount nickte und gab McBride die Waffe zurück.

"Was fällt Ihnen ein, hier einzudringen? Und was wollen Sie von meinem Sohn?", schnaufte er. Die Wut ließ die Adern an seinem Hals anschwellen.

"Es roch sehr stark nach Gas", mischte sich June ein. "Da dachten wir, dass es besser ist, mal nachzusehen..." McBride bedachte sie daraufhin mit einer ärgerlichen Grimasse und grunzte dann: "Sie beide denken wohl, dass Sie mit allen Wassern gewaschen sind und damit durchkommen! Was werden Sie tun, wenn ich jetzt hinuntergehe und die Polizei rufe? Wollen Sie mich dann niederknallen?"

"Keineswegs", gab Bount zur Antwort. "Ich denke, dass Sie uns damit nur die Arbeit abnehmen würden..." Bount machte eine entsprechende Geste und lächelte. "Also, bitte!" meinte er.

"Tun Sie es ruhig!"

McBride zögerte.

"Was wollen Sie von meinem Sohn?"

"Mit ihm sprechen."

"In welcher Angelegenheit?"

Bount zögerte erst einen Moment, dann fragte er: "Ist Ihnen der Name Claire Levine ein Begriff?"

"Sicher." McBride biss sich auf die Lippe, als er merkte, wie schnell die Antwort gekommen war. Zu schnell. "Ich meine", setzte er hinzu, "Diese Sache ist ja schließlich durch die Medien ziemlich breitgetreten worden."

"Ihr Sohn ist Mitglied des Ku-Klux-Klans?"

"Ich mache Ethan keine Vorschriften!", erwiderte McBride trotzig. "Außerdem - was soll die Frage?" Und dann begriff er.

"Sie waren oben in seinem Zimmer, nicht wahr?"

"Er kannte Claire Levine", stellte Bount fest.

"Das glaube ich nicht!"

"Er hat sie dutzendfach fotografiert."

"Sie haben kein Recht..."

"Natürlich nicht. Aber Ihr Sohn Ethan hat noch viel weniger ein Recht, mich und Miss March von der Straße zu drängen und uns fast umzubringen."

McBride atmete tief durch und fuhr sich dann mit der flachen Hand über das Gesicht. "Ich habe Sie schon einmal gesehen", sagte er dann. "Sie werden sich nicht erinnern. Es war im Gefängnis. Sie haben Eric LaRue besucht..."

Bount nickte. "Ich erinnere mich jetzt."

"Ihnen ist jedes Mittel recht, um diesen Kerl frei zu bekommen, nicht wahr? Bekommen Sie dann ein Erfolgshonorar?" McBride verzog verächtlich das Gesicht.

"Eric LaRue ist unschuldig", stellte Bount fest. McBride verzog säuerlich das Gesicht. "Ach, ja?"

"Woher kannte Ihr Sohn Claire?"

"Dazu werde ich nichts sagen!"

"Gut, dann sagen Sie es Captain Harris von der Mordkommission!"

"Was?"

Bount sah ihm direkt in die Augen. McBride hatte Angst. Angst, dass etwas ans Tageslicht kam, was er vielleicht schon lange wusste, von dem er aber geglaubt hatte, dass es nie an die Oberfläche gelangen würde.

Der Privatdetektiv zeigte ihm das Album mit den Fotos. McBride blickte zur Seite. Er wollte nicht hinsehen und das war für Bount ein Beweis dafür, dass er die Bilder kannte.

"Hören Sie auf", sagte er. Er flüsterte es fast.

"Seit wann wissen Sie es?", fragte Bount. "Zumindest müssen Sie einen Verdacht gehabt haben..."

McBride blickte auf. Er begann plötzlich zu schwitzen.

"Ich?" Er atmete zweimal heftig. "Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie eigentlich reden!"

"Ihr Sohn Ethan..."

"Ethan ist ein anständiger Kerl!", schnaufte McBride. Bount ließ sich nicht beirren und fuhr gelassen fort: "Ethan hat über Monate hinweg eine Frau mit seinen Annäherungsversuchen belästigt... Claire Levine. Ich weiß nicht, wo er sie kennen gelernt hat. Jedenfalls hat Claire ihn abblitzen lassen."

"Ethan hat nie Probleme mit Mädchen gehabt!", erwiderte McBride schwach.

"Ja, aber Claire muss etwas ganz besonderes für ihn gewesen sein. Sonst hätte er sie nicht so verfolgt. Und dann fing Claire plötzlich etwas mit einem anderen an. Mit einem Schwarzen. Seine Zuneigung ging in Hass über..."

"Nein, das ist nicht wahr!"

Jetzt war von draußen zu hören, wie ein Wagen vorfuhr.

"Könnte das Ethan sein?", fragte Bount. McBride schwieg.

Sie gingen die Treppe hinunter ins Erdgeschoss. Die Tür wurde aufgeschlossen. Ein Mann von ungefähr dreißig Jahren stand da und zog den Schlüssel heraus. An seinem Ohr blinkte ein kleiner Ring.

Als sein Blick auf Bount traf, spürte der Privatdetektiv in der ersten Sekunde, dass der Kerl ihn wiedererkannt hatte.

"Ethan?"

Er zögerte nur einen Augenblick, dann machte er auf dem Absatz kehrt, schlug die Tür zu und rannte zu seinem Wagen. Bount wollte ihm nachsetzen, aber plötzlich wurde McBride wieder aktiv. Er packte Bount und schleuderte ihn zur Seite. Beide stürzten zu Boden, während June zur Seite springen musste.

Aber McBride war schneller auf den Beinen, riss die Tür wieder auf und rannte hinaus. Er wollte seinem Sohn irgendwie helfen. Im nächsten Moment krachte ein Schuss.

McBride taumelte getroffen nach hinten. Seine rechte Schulter blutete stark und er kam ächzend zu Boden. Offenbar hatte Ethan damit gerechnet, dass Bount als erster aus der Tür kommen würde.

Ethan stand mit glasigen Augen auf der Beifahrerseite seines Wagens. Die Waffe, mit der er schoss, hatte er vermutlich im Handschuhfach gehabt.

Bount zog die Automatik und tastete sich etwas voran, während June sich um den Verletzten kümmerte.

Aber Bount hatte kaum die Nasenspitze hinaus gesteckt, da ballerte Ethan wie wild drauflos und es blieb dem Privatdetektiv nichts anderes übrig, als in Deckung zu gehen. Dann ließ Ethan den Motor seines Wagens an, setzte zurück und brauste mit quietschenden Reifen davon. Bount setzte zu einem Spurt an. Während der Wagen mit aufheulendem Motor die Straße entlang brauste, hob Bount die Automatik und feuerte zwei Mal.

Ein Reifen zerplatzte, der Wagen bekam Seitendrall, mähte ein Verkehrsschild um und schrammte dann an einer Mauer entlang, die einen Vorgarten begrenzte.

Ethan riss die Wagentür auf und stieg aus. Er wirkte etwas benommen. Sein Schritt war unsicher. In der Rechten hielt er die Waffe.

"Fallenlassen!", rief Bount.

Für den Bruchteil einer Sekunde hing alles in der Schwebe. Dann fiel die Waffe zu Boden.

Ethan kam auf Bount zu, blickte aber an ihm vorbei zur Tür hin, wo sein verletzter Vater sich auf June stützte. Etwas später dröhnte irgendwo im Hintergrund die Polizeisirene eines Streifenwagens. Irgendjemand musste ihn wegen der Schüsse gerufen haben.

Krimi Paket 9 starke Thriller im August 2021

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