Читать книгу Krimi Paket 9 starke Thriller im August 2021 - Alfred Bekker - Страница 36

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Der Chevy humpelte über eine schlaglochreiche Piste zu Camdons Schrottplatz. J.B.Camdon stand auf einem großen Schild, dessen Farbe schon ziemlich abgeblättert war.

"Da vorne steht ja der Abschleppwagen mit dem Kennzeichen, das wir suchen!", meinte June und deutete dabei mit der Rechten.

Bount nickte.

"Ja, und da vorne steht ein verbeulter Chrysler - ohne Schilder."

Bount stoppte den Chevy und sie stiegen aus. Vor der Bürobaracke stand ein stämmiger Kerl in den Vierzigern. Er hatte etwas Bauch, der die Nähte seiner blauen Latzhose bis aufs äußerste spannte. Zwischen den Fingern hielt er eine Zigarette, während er den Blick misstrauisch auf die Ankömmlinge gerichtet hielt. Ein zweiter, etwas älterer Mann, dessen Schläfen schon grau waren, kam aus der Baracke. Offenbar hatte ihn das Motorengeräusch des Chevys herbeigelockt.

"Können wir etwas für Sie tun?", fragte der Grauhaarige, der den Eindruck machte, hier der Boss zu sein.

"Sie sind J.B. Camdon?" fragte Bount.

Der Graue nickte. "Ja. Sind Sie hier, um sich ein paar Teile für Ihren Chevy zu suchen?"

"Nein", erwiderte Bount, während er zusammen mit June zu dem verbeulten Chrysler ging. An der Seite war ein deutlicher Kratzer. Und Lackspuren gab es auch. Lackspuren, die mit ziemlicher Sicherheit zu dem Landrover passten.

"Das dürfte er sein", flüsterte June.

"Der ist nicht zu verkaufen!", drang Camdons Stimme an Bounts Ohr.

"Warum nicht?", fragte Bount.

"Weil er mir nicht gehört. Deshalb."

"Und wem gehört er?"

Camdon kam ein paar Schritte näher. Der andere folgte ihm wie ein Schatten und warf dabei die Zigarette weg, um sie auszutreten. "Was wollen Sie wirklich? Sind Sie ein Bulle?"

"Sehe ich so aus?"

Camdon verzog das Gesicht. "Wenn Sie schon so fragen..." Bount schüttelte den Kopf. "Ich bin kein Bulle. Und wenn der Wagen geklaut ist, dann kümmert mich das nicht weiter!"

"Ach, so einer sind Sie! Aber ich glaube kaum, dass Ethan den Wagen verkaufen wird!"

"Ich bin auch nicht an dem Wagen interessiert, sondern an dem Fahrer!", erklärte Bount gelassen. Camdons Gesicht blieb ruhig. Die Polizei war offenbar noch nicht hier gewesen und das war gut so.

"Was Sie nicht sagen!", knurrte Camdon.

"Leiht dieser Ethan sich hin und wieder mal die Nummernschilder Ihres Abschleppwagens aus?"

"Was geht Sie das an?"

"Wo ist Ethan jetzt?"

Der Kerl mit der Latzhose ging unterdessen Richtung Baracke, in der er einen Moment später verschwand. Bount spürte, dass Ärger in der Luft lag. Er versuchte trotzdem, dem Schrottplatzbesitzer zu erklären, worum es ging.

"Ich glaube nicht, dass Ethan das war", meinte Camdon.

"Warum sollte er Sie von der Straße abdrängen wollen?"

"Die Frage würde ich ihm gerne stellen!"

"Ich denke, Sie haben sich einfach mit der Nummer vertan!"

"Nein, das ist ziemlich ausgeschlossen!" Jetzt kam der mit der Latzhose wieder aus der Baracke heraus. Mit seinen mächtigen Pranken hielt er eine Doppelläufige. Die Waffe wirkte in den riesigen Händen dieses Mannes fast schon zierlich.

"Hände hoch!", zischte der Kerl mit einem Grinsen. "Auch die Lady!"

Bount und June gehorchten erst einmal. Es blieb ihnen auch schlecht etwas anderes übrig.

Camdon nickte zufrieden. "Gut gemacht, Ritchie! Und jetzt werden wir die beiden mal ein bisschen genauer unter die Lupe nehmen!" Er machte eine knappe Geste. "Umdrehen und Oberkörper auf die Kühlerhaube!"

Bount und June mussten es sich gefallen lassen, abgetastet zu werden. Gegenwehr war zwecklos, solange die Doppelläufige schussbereit im Nacken war.

"Sieh an!", meinte Camdon, als er Bounts Automatik hervorzog. Auch die Privatdetektiv-Lizenz interessierte ihn sichtlich.

"Wer ist es?", fragte Ritchie.

"Das muss der Privat-Schnüffler aus New York sein, der diesen verfluchten Nigger aus der Todeszelle holen soll!"

"Und die Frau?"

"Gehört wohl zu ihm!"

"Sie wissen gut Bescheid!", stellte Bount fest. "Hat Ethan Ihnen das alles erzählt?"

Die Quittung war ein Schlag mit dem Gewehrkolben in die Seite, der Bount ächzend zu Boden gehen ließ. Aber er konnte nichts machen, denn Camdon hatte June von hinten gepackt und ihr die Automatik an die Schläfe gesetzt.

"Was machen wir jetzt mit ihnen?", fragte Ritchie.

"Keine Ahnung!", zischte Camdon. Er ließ June los und fuchtelte mit der Automatik herum. "Stehen Sie auf!", knurrte er in Bounts Richtung.

Bount gehorchte.

"Und wie soll es nun weitergehen?", fragte Bount. "Wollen Sie uns beide abknallen?"

"Glauben Sie, es würde je irgendeiner hier nach Ihnen suchen?" Ritchie war es, der das mit einem hässlichen Grinsen von sich gab. Er wandte sich an Camdon. "Wenn wir die beiden zusammen mit ihrem Chevy in die Schrottpresse gesteckt haben, dann wird das schönes, handliches Paket geben! Wir können es ja an die LaRues schicken!"

"Halt's Maul, Ritchie!", zischte Camdon.

"Ist das nicht witzig?"

"Nein." Camdon deutete auf den verbeulten Chrysler. "Die Karre kommt als nächstes in die Schrottpresse", befahl er dann.

"Ethan wird nicht begeistert sein!"

"Das ist mir gleichgültig! Ich habe keine Lust, wegen ihm in Schwierigkeiten zu kommen!"

Ritchie knurrte etwas, gehorchte aber. Er stieg in den Chrysler und fuhr ihn in Richtung Presse.

"Schwierigkeiten werden Sie so oder so bekommen", sagte Bount. "Sie müssen wissen, ob dieser Ethan das wert ist! Arbeitet er hier?"

Camdon blieb ungerührt.

"Warten wir es ab, Mister!"

Aber Bount wartete nicht länger ab. Einen unaufmerksamen Augenblick nutzte er und schlug mit zwei blitzartigen Handkantenschlägen zu. Die Automatik segelte zu Boden, während Camdon rückwärts taumelte. Ritchie bediente noch die Presse und war damit vollauf beschäftigt. Er hatte noch gar nicht bemerkt, was passiert war.

Indessen hatte June sich die Automatik gegriffen. Aber Camdon war ohnehin nicht mehr in der Lage, den Kampf fortzusetzen. Er lag auf dem Rücken und hielt sich den Kopf. Camdon hob abwehrend die Hände. "Okay, Okay!" June warf Bount die Automatik zu. Der fing sie auf und meinte dann: "Den Chrysler werden wir nicht mehr retten können. Sie können also gefahrlos auspacken! Man wird Ihnen nichts beweisen können, wenn die Polizei hier auftaucht!" Er nickte nach einigem Zögern.

"Was wollen Sie wissen?"

"Sagen mir etwas über diesen Ethan!"

"Er heißt Ethan McBride und arbeitet hier. Heute hat er sich freigenommen."

"Hat er sich zufällig vorletzten Donnerstag auch freigenommen?"

"Warum?"

"Weil an dem Tag ein gewisser Spellings ums Leben gekommen ist. Und zwar so ähnlich, wie es meiner Mitarbeiterin und mir heute beinahe passiert wäre! Spellings hatte leider weniger Glück als wir!"

Camdon blickte zur Schrottpresse. Das Geräusch von zusammenknickendem Blech war zu hören. Camdons Gesicht entspannte sich ein wenig. Er fragte nicht, wer Spellings war. Das schien er zu wissen. Stattdessen sagte er: "Ich dachte, es war ein Unfall."

"Unfall mit Fahrerflucht", korrigierte Bount. "Oder Mord. Das ist die Frage..."

"Vorletzten Donnerstag, sagen Sie?", flüsterte Camdon. Er schien sich nicht mehr besonders wohl in seiner Haut zu fühlen.

"Ich werde Ihnen auf die Sprünge helfen. Er hat sich den Chrysler genommen und wahrscheinlich auch Ihre Nummernschilder benutzt..."

"Ja", nickte Camdon. "Aber davon wusste ich nichts. Das müssen Sie mir glauben! Und ich wusste auch nicht, was er heute vorhatte!"

Bount war es gleichgültig, ob Camdon in diesem Punkt die Wahrheit sagte.

Krimi Paket 9 starke Thriller im August 2021

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