Читать книгу Krimi Paket 9 starke Thriller im August 2021 - Alfred Bekker - Страница 27

21

Оглавление

Der Coca-Cola-Mann hatte Bount sofort gesehen. Ein unruhiges Flackern war in den Augen des Mannes. Vielleicht zwei Sekunden lang trafen sich die Blicke der beiden Männer, dann drehte sich der Kerl halb herum, um in Richtung Umkleide zu gehen.

"Schöne Stiefel haben Sie da!", meinte Bount. "Die gibt es sicher nicht allzu oft. Vielleicht sogar nur ein einziges Mal. Sieht nach Handarbeit aus..."

Der Kerl blieb stehen und als er sich dann herumdrehte und Bount musterte, waren seine Augen schmale Schlitze. An seinem Oberarm hatte er eine Narbe. Vermutlich eine Tätowierung, die entfernt worden war. Aber das Motiv war noch ganz gut sichtbar. Es war ein Hakenkreuz.

"Kennen wir uns?", knurrte er.

"Kann schon sein", erwiderte Bount kühl. Der Kerl grinste verlegen. "Ich kann mich nicht erinnern..."

"Ich mich dafür um so besser. Das letzte Mal waren Sie allerdings nicht allein und fühlten sich dementsprechend ein bisschen stärker..." Bount hob die Linke. Um den Unterarm trug er noch immer eine Manschette. "Na, ich wette jetzt fällt der Groschen!"

Der Groschen war schon lange gefallen.

In den Augen des Mannes leuchtete jetzt Panik auf. Er warf Bount die Sporttasche entgegen und rannte davon. Bount setzte nach und musste im nächsten Augenblick einer Hantel ausweichen, die der Kerl genommen und seinem Verfolger entgegen geschleudert hatte.

Der Mann rannte hinaus auf die Straße.

Als Bount ebenfalls im Freien war, sah er den Kerl in einen Buick steigen und den Motor anwerfen. Zum Glück war der Buick nicht mehr der Neueste. Der Wagen hatte Startschwierigkeiten und so kam Bount noch rechtzeitig, um die Beifahrertür aufzureißen und sich neben den Kerl zu setzen. Der Wagen fuhr los, aber nach einem halben Dutzend Metern stoppte der Kerl so abrupt, dass Bount mit dem Kopf nach vorne gegen das Handschuhfach geschleudert wurde. Er kam hart auf und war einen Augenblick lang benommen. Und genau das wollte der Kerl mit dem Coca Cola-T-Shirt eiskalt ausnutzen.

Bount spürte den Stiefelabsatz hart an seiner Seite. Der Kerl wollte ihn einfach durch die noch immer offene Beifahrertür befördern und grinste triumphierend. Aber dieses Grinsen gefror schon Sekunden später zu einem Ausdruck ungläubigen Entsetzens, als er in die blanke Mündung der Automatik blickte, die Bount hervor gerissen hatte.

"Schön ruhig bleiben!", zischte Bount den Kerl an. Dieser atmete tief durch und schlug dann mit der flachen Hand wütend gegen das Lenkrad.

"Was wollen Sie von mir?"

"Wollen Sie mich für dumm verkaufen?"

Ihm schien dieses Katz-und-Maus-Spiel selbst absurd vorzukommen. Bount schätzte, dass er Zeit gewinnen wollte und insgeheim hoffte, Bount doch noch überrumpeln zu können.

Der Privatdetektiv schaute im Handschuhfach des Buick nach und fand die Wagenpapiere. "Jerry Edwards. Sind Sie das?"

Er antwortete nicht.

Bount packte ihn am T-Shirt und zog ihn grob zu sich herüber, während er ihm gleichzeitig mit der anderen Hand den Lauf der Automatik in den Magen bohrte.

"Okay...", ächzte er. "Ich bin Edwards."

"Für wen spielen Sie den Gorilla?"

"Für niemanden."

"Ich raten Ihnen, mich nicht anzulügen!", warnte Bount.

"Arbeiten Sie für Jim Graham?"

"Nein."

"Für wen dann? Es wird doch wohl seinen Grund haben, dass Sie und Ihre Freunde versucht haben, mich in die Mangel zu nehmen!"

Er schaute drein wie ein begossener Pudel.

"Wie konnten Sie mich erkennen?", fragte er schwach.

"An den Stiefeln."'

"Verdammt!"

"Ich hatte Sie etwas gefragt!"

Er blickte auf und sah Bount offen an. "Sie wollten verhindern, dass dieser Schwarze hingerichtet wird, der sich an einer weißen Frau vergangen hat!"

"Und deshalb die Prügel?"

"Ist das nicht Grund genug?" Edwards sah auf und wirkte auf einmal viel selbstsicherer. "Ich sage kein Wort mehr!"

"Okay", sagte Bount. "Dann lassen Sie den Motor wieder an!"

"Was soll das?"

"Wir fahren zur Polizei!"

Edwards seufzte und hob verzweifelt die Schultern, anstatt endlich den Motor zu starten. "Verdammter Mist!", stöhnte er, beugte sich vor und lehnte sich mit der Stirn gegen das Lenkrad.

"Was ist?", fragte Bount.

"Ich habe eine Bewährungsstrafe", murmelte er.

"Das ist Pech", erwiderte Bount kühl.

"Können wir uns nicht irgendwie anders einigen?", schlug Edwards dann vor. "Wenn Sie mich anzeigen, wandere ich wahrscheinlich erstmal 'ne Weile in den Bau. Gerade jetzt, wo ich den neuen Job habe..."

Bount zuckte die Achseln. "Hängt ganz davon ab."

"Wovon?"

"Ich will ein paar Dinge wissen, zum Beispiel, wer noch dabei war, als ihr mich in die Mangel genommen habt!"

"Nicht hier! Ich bin bereit, mich mit Ihnen zu unterhalten, aber verdammt noch mal nicht hier!"

Bount begriff. Er wollte vermeiden, dass seine Freunde ihn hier so sahen.

"Okay", ging Bount darauf ein. "Wo dann?"

"Ich könnte in eine Seitenstraße fahren!" Bount hatte nichts dagegen einzuwenden.

"Meinetwegen."

Edwards ließ den Wagen an und fuhr stockend los. Der Buick bog um die nächste Ecke und anschließend gleich um noch eine weitere. Dann fühlte Edwards sich anscheinend sicher genug.

Er wurde richtig gesprächig. Kein Wunder, die Angst saß ihm im Nacken. Er erzählte viel über seine Ansicht zu den verschiedenen Rassen und dass Amerika in Gefahr sei, weil es zu viele Schwarze und Mischlinge gäbe. "Eines Tages werden die uns alle machen!", meinte er. "Dann wird es hier Verhältnisse wie in Südafrika geben!" Er schwadronierte noch ein bisschen über die angebliche Überlegenheit der weißen Rasse. Bount hörte nur halb hin. Es klang wie auswendig gelernt. Jerry Edwards hatte eine Menge Muskeln, aber nicht den Grips, sich so etwas aus den eigenen Fingern zu saugen. Aber er schien an den Unfug zu glauben, den er daher betete. Schließlich unterbrach Bount ihn. "Ich will die Namen von denen, die dabei waren, als ihr mich in die Mangel genommen habt!"

"Wenn Sie denen sagen, dass Sie ihre Namen von mir haben, bin ich geliefert!"

"Wenn Sie mir diese Namen nicht sagen, sind Sie auch geliefert!"

Edwards kniff die Augen zusammen und kämpfte mit sich.

"Kann ich Ihnen trauen?"

"Ihr Leben ist bei mir sicher besser aufgehoben, als bei Ihren Freunden, das verspreche ich!"

Edwards nickte. "Okay. Haben Sie was zu schreiben?"

"Sicher." Bount fingerte einen kleinen Block aus der Jackentasche und dazu einen Kugelschreiber. Edwards schrieb schnell und hastig. Es waren vier Namen. Bount steckte den Block schließlich wieder ein und ließ die Automatik ins Schulterholster wandern. "Ich hoffe, Sie haben nicht versucht, mich hereinzulegen!"

"Keine Sorge."

"Es würde Ihnen schlecht bekommen. Glauben Sie mir!"

"Ich kann's mir lebhaft vorstellen."

"Geht das von heute Mittag auch auf Euer Konto?" Edwards runzelte die Stirn. Vielleicht wusste er wirklich nicht, was los war. Vielleicht war es auch nur gut gespielt.

"Jemand hat am Wagen von Miles LaRue herumgespielt und versucht, ihn umzubringen!"

Edwards schüttelte den Kopf. "Nein", meinte er. "Davon hatte ich keine Ahnung!"

"Hoffentlich."

Bount öffnete die Tür und stieg aus.

Krimi Paket 9 starke Thriller im August 2021

Подняться наверх