Читать книгу Das Super Krimi Paket Dezember 2021: 12 Romane in einem Buch - 1800 Seiten Thriller Spannung - Alfred Bekker - Страница 25

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Sie gingen hinaus. Joricia schloss die Haustür hinter sich ab und stieg dann in ihren Wagen. Ziemlich hastig setzte sie zurück und brauste anschließend davon.

Die Sache hatte länger gedauert als eine Viertelstunde und so würde sie heute wohl zu spät in ihre Bank kommen.

Als sie weg war, ging Bount über die Straße zu seinem Mercedes 500 SL.

Während er den Schlüssel im Türschloss herumdrehte, hörte er, wie ein paar Dutzend Meter weiter ein Wagen angelassen wurde. Es war ein heller Cadillac mit dunkel getönten Scheiben. Der Wagen scherte aus seiner Parklücke heraus, beschleunigte und kam heran.

In seinem Rücken hörte Bount dann ein Geräusch, das er nur zu gut kannte.

Jemand hatte eine Pistole mit energischer Handbewegung durchgeladen. Bount wirbelte herum. Sein Griff ging unter die Jacke, wo er seine Automatic im Schulterholster stecken hatte, aber der Privatdetektiv erstarrte mitten in der Bewegung, als er in die Mündung blickte, die ihm sein Gegner entgegenhielt.

Unter diesen Umständen hatte Bount keine Chance.

"Schön ruhig bleiben!", zischte der Mann im grauen Anzug, der seine Waffe auf Bount gerichtet hatte. Der Anzug sah teuer aus und war mit Sicherheit von allerfeinster Qualität. Das Gesicht wurde durch eine überdimensioniert wirkende Sonnenbrille zum Teil verdeckt.

Nur die Mundpartie war deutlich sichtbar. Und dort spielte ein zynisches Lächeln. Indessen war der Cadillac herangekommen und eine Tür hatte sich geöffnet.

Der Mann im grauen Anzug trat an Bount heran, ließ ihn die Hände heben und zog ihm die Automatic aus dem Schulterholster. Der Schwenk des Pistolenlaufs sagte Bount dann ziemlich eindeutig, was er zu tun hatte. Er sollte in den Cadillac einsteigen, wo bereits jemand auf dem Rücksitz saß und ihn mit der Waffe in der Hand erwartete.

Der Mann im grauen Anzug packte Bount beim Oberarm und Sekunden später saß er eingekeilt zwischen zwei Männern auf dem Rücksitz. Der Fahrer drückte aufs Gaspedal und ließ den Cadillac die Straße entlang brausen.

"Vielleicht verraten Sie mir mal, was das ganze soll!", forderte Bount, obwohl er es sich zumindest zum Teil zusammenreimen konnte. Diese Männer hatten offenbar Joricia Nolans Haus observiert und er hätte sein Honorar dafür verwettet, dass es mit Leslie Craven alias Keith Nolan zu tun hatte.

"Seien Sie still", erwiderte der Mann im grauen Anzug in eisigem Tonfall. Der Kerl, den Bount auf der anderen Seite neben sich hatte trug einen schwarzen, wohlgepflegten Bart, der seinem Gesicht etwas Markantes gab.

"Sie werden es früh genug merken!", sagte der Schwarzbart in einem Tonfall, in dem so etwas wie die Gewissheit der eigenen Überlegenheit lag. Er hat recht damit, so zu empfinden, schließlich hielten er und sein Komplize die Kanonen in der Hand.

Immerhin, dachte Bount. Wenn sie vorgehabt hätten, mich umzubringen, dann wäre ich jetzt sicher nicht mehr am Leben. In dem Fall wäre es für diese Männer wohl das Praktischste gewesen, den Privatdetektiv einfach aus dem Wagen heraus abzuknallen.

Der Schwarzbart steckte jetzt seine Waffe weg und begann, Reinigers Taschen zu durchwühlen. Schließlich hatte er die Brieftasche, den Führerschein, die Privatdetektiv-Lizenz. Nachdem er die Papiere durchgesehen hatte, steckte er sie mit einem überheblichen Lächeln auf den Lippen zurück in Bounts Jackentasche.

"Privatschnüffler sind Sie also", brummte der Schwarzbart.

"Was machen wir mit ihm?", erkundigte sich indessen der Fahrer.

"Wir werden sehen", sagte der Schwarzbart, der in diesem Trio das Sagen zu haben schien. Er wandte sich an Bount. "Eine hübsche Geschichte, die Sie Miss Nolan eben vorgelogen haben", meinte er.

Bount hob die Augenbrauen.

"Lassen Sie das Haus überwachen?"

"Ja, wir haben einige Wanzen dort." Der Schwarzbart machte eine kurze Pause.

Sein Blick ruhte kühl auf Bount. In seinen Zügen war jetzt nicht geringste Regung zu erkennen. Von der anderen Seite her spürte Bount den Druck des Pistolenlaufs, den der Mann im grauen Anzug ihm in die Rippen drückte. Wenn Bount sich nicht völlig irrte, dann war es sogar seine Automatic, die da auf ihn gerichtet war, denn die eigene Waffe hielt der Kerl in der anderen Hand.

"Wir werden die Wahrheit schon herausfinden", meinte der Schwarzbart mit grausamer Zuversicht. "Woher kennen Sie Leslie Craven?"

"Ich kenne ihn nicht", sagte Bount wahrheitsgemäß. "Ich bin ihm nie begegnet. Ich habe nur den Auftrag, ihn zu suchen."

Der Schlag kam sehr plötzlich und traf den Privatdetektiv mitten ins Gesicht.

Und so eingekeilt wie er war, hätte Bount ohnehin kaum Chancen gehabt, der Faust des Schwarzbartes auszuweichen.

Bount bekam gleich noch einen zweiten Hieb, diesmal in den Magen.

"Damit können wir auch warten, bis wir da sind!", meinte der Mann im grauen Anzug ärgerlich. Bount hatte etwas Nasenbluten und wahrscheinlich war der Kerl einfach nur ängstlich, dass sein toller Zwirn besudelt wurde.

Reiniger hatte keine Ahnung, um was es bei diesem hässlichen Spiel eigentlich ging. Vielleicht um Rache. Das war eine Möglichkeit. Vielleicht waren dies Andy Carillos Leute, die zuvor Craven umgebracht hatten, aber inzwischen nervös geworden waren, weil sie gemerkt hatten, dass ihnen jemand auf den Fersen war.

Die Überwachung von Joricia Nolans machte Sinn, allerdings auch wenn Craven noch lebte, beziehungsweise nicht in der Gewalt von Carillos Leuten war.

Dann konnten sie Joricia sozusagen als Lockvogel benutzen - vermutlich sogar ohne, dass sie es selbst wusste.

Und jetzt glaubten sie vielleicht, über Bount zum Ziel zu kommen.

Es war Bount klar, dass er bald etwas unternehmen musste. Diese Kerle - wer immer sie auch geschickt haben mochte - würden ihn wahrscheinlich an irgendeinen geeigneten Ort bringen, wo sie ihn ungestört ausquetschen und anschließend vielleicht sogar umbringen konnten.

Der Cadillac hielt sich in östlicher Richtung, dass hieß in diesem Fall, dass er mitten durch die City von Jersey fuhr. An einer Ampel musste der Fahrer halten.

Bount schätzte seine Chancen ab, zu entkommen, doch besonders rosig sah das nicht aus. Aber vielleicht war jetzt die letzte Chance. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte Bount, dass der Schwarzbart zur Seite aus dem Fenster schaute, während der Mann im grauen Anzug ihn nicht eine Sekunde lang aus dem Blick ließ.

"Vergessen Sie's!", sagte der Graue, der offenbar Bounts Gedanken erraten zu haben schien.

Die Ampel schaltete auf grün und die Wagen setzten sich in Bewegung. Bount brauchte nicht zur Seite zu blicken, um zu bemerken, wie sich der Mann im grauen Anzug sichtlich entspannte. Er spürte es an dem nachlassenden Druck, mit dem ihm der Kerl die Pistole in die Seite bohrte. Der Kerl glaubte wohl, dass jetzt der gefährliche Augenblick vorbei war.

Bount wartete, bis der Cadillac mitten auf der Kreuzung war. Es war ein blitzartiger Stoß mit dem Ellbogen, der den Mann im grauen Anzug mit solcher Wucht am Kopf traf, dass er benommen zusammensackte. Bount hatte genau den richtigen Moment erwischt, einen Moment, in dem der Mann im grauen Anzug nicht hundertprozentig auf Draht gewesen war. Ein Nasenbeinbruch war das Mindeste, was er davontragen würde.

Das Ganze dauerte kaum länger als den Bruchteil eines Augenblicks.

Ehe der Schwarzbart seine Waffe herausbringen konnte, warf Bount sich blitzartig zwischen die beiden Vordersitze und riss an der Handbremse. Der Wagen kam mit quietschenden Reifen zum Stehen, während Bounts Bewacher mit Wucht gegen die Rücklehnen der Vordersitze geschleudert wurden. Auch Bount bekam etwas ab, obwohl er sich so gut es ging zu schützen versuchte. Er prallte mit der linken Schulter schmerzhaft gegen den Vordersitz, der aber verhinderte, dass Bount nach vorne geschleudert wurde. Dem Fahrer erging es am Schlechtesten, denn er hatte es vorgezogen, sich nicht anzuschnallen, war gegen das Lenkrad gekommen und hatte eine nun eine Wunde am Kopf. Er schien ziemlich weggetreten zu sein.

Augenblicklich prallte von hinten das erste Fahrzeug auf, dem noch einige weitere folgten. Unterdessen hatte sich der Schwarzbart einigermaßen erholt. Er schien noch etwas benommen von der Wucht des Aufpralls, hob aber die Waffe.

Bount rappelte sich hoch, packte den Arm mit der Pistole und riss ihn seitwärts.

Ein Schuss löste sich und ließ die Beifahrerscheibe in Scherben gehen. Die beiden Männer rangen miteinander, während von draußen wütende Stimmen zu hören waren. Da wurde wohl schon heftig über die Schuld an dem Auffahrunfall diskutiert.

Der Fahrer des Cadillac schien inzwischen langsam wieder zu sich zu kommen.

"Fahr doch endlich los!", ächzte der Schwarzbart wütend.

Bount hatte den Unterarm seines Gegners umklammert und schleuderte ihn mitsamt der Waffe gegen die Scheibe der Hintertür. Das Glas zersprang und der Schwarzbart schrie auf, als das gesplitterte Glas ihm in die Haut schnitt. Aber er ließ die Waffe nicht los. Unterdessen fuhr der Cadillac an und nahm dabei fast einige der aufgeregten Leute auf die Hörner, die sich jetzt auf der Kreuzung angesammelt hatten.

Bount riss am Türgriff und eine Sekunde später wurden die beiden ineinander verkrallten Gegner aus dem Wagen geschleudert. Bount rollte sich auf dem Asphalt so gut es ging ab. Aber obwohl der Cadillac gerade erst losgefahren war, blieb es schmerzhaft genug. Wildes Hupen drang im nächsten Moment durch die Motorengeräusche. Ein Wagen schnellte dicht an Bount vorbei und er konnte von Glück sagen, nicht von ihm erfasst worden zu sein.

Der Schwarzbart stand in ein paar Metern Entfernung auf der Kreuzung und hatte ganz ähnliche Probleme. Außerdem schien er sich bei dem Sturz etwas verletzt zu haben. Jedenfalls humpelte er und hielt sich das Knie. Dennoch war er im Vorteil, denn nach wie vor hatte er in der Rechten eine Waffe. Er wankte etwas, hob aber dennoch die Pistole, richtete sie auf Bount und drückte ab. Das Schussgeräusch schnitt gut hörbar durch den allgemeinen Verkehrslärm und das zänkische Stimmengewirr, das vom Unfallort kam. Bount duckte sich instinktiv.

Die Kugel verfehlte ihn um Haaresbreite und fetzte ein Loch in das Verdeck eines Siebentonners.

Bount versuchte, von der Straße wegzukommen. Aber das kam einem selbstmörderischen Hindernislaufen gleich, bei dem er den heranbrausenden Wagen ausweichen musste, die ihn auf den ersten Blick für einen Betrunkenen halten mussten. Hinter sich wusste Bount den Schwarzbart mit seiner Pistole.

Der Cadillac war inzwischen schon auf und davon.

Die Leute, die aus den vier oder fünf aufeinandergefahrenen Wagen gestiegen waren, hatten sich in Deckung gebracht und sahen diesem Schauspiel stumm an.

Der entstandene Blechschaden schien sie auf einmal nicht mehr sonderlich zu interessieren.

Ein Porsche nahm Bount beinahe auf die Kühlerhaube, aber in letzter Sekunde zog der Fahrer das Lenkrad zur Seite und wich aus.

Dann hatte Reiniger es bis zum Bürgersteig geschafft und setzte zu einem Spurt von wenigen Metern an. An der Ecke war ein Fotoladen. Bount stürmte hinein.

Seine Kleidung hatte ziemlich gelitten, deshalb zog er unwillkürlich die Blicke der Kunden auf sich.

"Wo ist der Hinterausgang?", fragte er den Mann an der Kasse.

Der zögerte erst, blickte an Bount herab.

Der Privatdetektiv entschied, dass er keine Zeit hatte, auf eine Antwort zu warten und nahm einen der beiden Eingänge hinter dem Verkaufstresen. Es ging vorbei an einem Raum, der als Atelier für Passfotos diente durch einen hohen, schmalen Flur. Und dann befand er sich auf der anderen Seite des Gebäudes. Eine Tür fand Bount nicht, dafür aber ein Fenster, dass er mit einem schnellen Handgriff öffnete, um dann in einen asphaltierten Hinterhof zu gelangen. Bount überquerte den Hof, kletterte mit Hilfe eines Müllcontainers über eine Mauer und befand sich dann in einer Seitenstraße, die Hauptsächlich als Parkmöglichkeit genutzt wurde.

Den Schwarzbart schien er wohl abgehängt zu haben.

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