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Ausgebremst!

Alfred Bekker


Bella war gewissermaßen der Boß bei der Sache. Sie war eine zierliche, hübsche Frau und kaum größer als 1,50m. Und genau das war der Punkt, der sie unentbehrlich machte. Sie war die einzige, die sich durch das kleine Fenster der städtischen Kunstgalerie zwängen konnte. Außerdem war sie es, die die Sache ausgekundschaftet hatte. Eine einmalige Gelegenheit! Eine Ausstellung mit hochkarätigen Bildern in der Provinz, natürlich auch mit provinziellen Sicherheitsmaßnahmen. Bella sah auf die Uhr und stoppte. Joe saß derweil am Steuer des Kleintransporters und versuchte ihn zu starten und loszufahren. Alles klappte wie am Schnürchen. Joe grinste. "Na, schnell genug?"

fragte er herausfordernd. Bella nickte. "Ich hoffe, daß das morgen auch so klappt!" Bella zuckte ihre schmalen Schultern. "Man kann schließlich nie wissen." "Hm", machte Joe. Bella sah ihn ernst an. "Was ist mit dem Wagen?" "Ich kann ihn morgen bei Buddy leihen", meinte er.

"Weiß dieser Buddy, was du mit seinem Wagen machst?" "Natürlich nicht." "Ist auch besser, wenn du ihn nicht einweihst. Sonst müssen wir am Ende noch mit ihm teilen!" Und dann gingen sie nocheinmal den Plan im einzelnen durch. Joe würde den Transporter vorfahren und Bella absetzen. Die würde durch das Fenster steigen, die Alarmanlage ausschalten und dann die Türen öffnen. Und Tom und Ed würden dann packen, was das Zeug hält. "Ich habe alles genau ausgetüftelt!" sagte Bella. "Die Nachtwächter werden nach genau 13 Minuten wieder am Haupteingang ankommen. Dann muß die Sache gelaufen sein!" "Ein Kinderspiel!" tönte Joe. Im Grunde hatte er den leichtesten Job bei der Sache.

Einfach den Motor anlassen und los!

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Am Abend fuhr Joe zu Buddy, um den Transporter abzuholen. Buddy besaß ein Leihwagengeschäft und war sein Freund. Für einen Abend überließ er Joe seine Wagen auch schon mal umsonst. Joe blickte verstört auf dem Wagenpark herum. "Wo ist der Transporter, den du mir versprochen hast?" Bud zuckte die Achseln, dann faßte er sich an den Kopf und stöhnte auf. "Tut mir leid, aber der Kunde kann den Wagen erst morgen früh herbringen." Joe schluckte und fiel aus allen Wolken. "Aber du hattest mir versprochen, daß..." "Kannst du diesen Umzug, den du da für deinen Freund fahren willst, nicht verschieben?" Joe war sichtlich enttäuscht.

Nicht auszudenken, wenn die Sache an ihm und dem Wagen scheiterte! Buddy sah Joe erstaunt an und runzelte die Stirn dabei. "Was ist denn los, Joe?

Du siehst ja kreideweiß aus!" "Buddy, ich dachte, du wärst mein Freund!" Joe drehte sich herum, aber Buddy packte ihn bei der Schulter. "Heh, ich wußte nicht, daß die Sache so wichtig ist", versuchte Buddy zu beschwichtigen. "Komm her, ich zeig dir was!" Gemeinsam gingen sie an der Reihe der Wagen entlang und plötzlich deutete Buddy mit der Hand auf einen nagelneuen Transporter. "Wie wär's mit dem hier? Derselbe Typ, auch 7,5 Tonnen, aber mehr PS. Wir haben ihn neu..." Joe atmete tief durch.

Er war gerettet. "Okay. Gib mir die Schlüssel, Buddy!" "Warte, ich fahre ihn dir eben aus der Lücke, sonst demolierst du mir moch den halben Fuhrpark!"

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Alles ging wie am Schnürchen. Der neue Wagen fuhr sich weitaus besser, als der, den Buddy Joe zuvor in Aussicht gestellt hatte. Und die zusätzlichen PS konnten sicher auch nicht schaden, wenn es am Ende galt, möglichst schnell davonzukommen. Joe holte den Rest des Gauner-Quartetts an einem vorher vereinbarten Treffpunkt ab und fuhr zur Kunstgalerie. Bella stieg durch das Fenster und öffnete die Tür. Und dann rafften Tom und Ed soviel zusammen, wie sie tragen konnten. Joe blickte verstoh-len auf die Uhr. Er hatte den Motor abgeschaltet, schließlich sollte kein Aufsehen erregt werden.

Die Minuten rannen dahin. Dann wurde die Hintertür des Transporters zugeschlagen. Bella sprang neben Joe auf den Beifahrersitz. "Los jetzt!" rief sie.

"Fahr schon!" Joe startete den Motor. Ein dumpfer warmer Klang. Ein Kinderspiel! dachte Joe und versuchte die Handbremse zu lösen, um endlich Gas geben zu können. "Verdammt, was ist los?" kreischte Bella. Joe wurde weiß. Die Bremse ließ sich nicht lösen... Verzweifelt versuchte er es immer wieder.

Dann fiel sein Blick auf den Luftdruckmesser für die Bremsen und er begriff. Offenbar gab es bei den neueren Fahrzeugen dieses Typs eine Sicherheitsschaltung, die verhinderte, daß man die Handbremse lösen konnte, bevor genug Luftdruck für die Fußbremse vorhanden war... Und das konnte ein paar Minuten dauern. In einem Anflug wilder Panik riß Joe die Wagentür auf und blickte im nächsten Moment in das Gesicht eines Wachmannes, der einen Revolver in der Hand hielt.

––––––––


ENDE

Kriminell und spannend in die Weihnachtszeit: 2 Kriminalromane und 32 Kurz-Krimis

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