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Der Fall mit der schwarzen Katze


von Alfred Bekker

––––––––


1

»Sag mal, fand deine Mutter eigentlich Roy Black gut?«, fragte ich.

Mein Kollege Roy Müller sah mich stirnrunzelnd an.

»Wie kommst du denn darauf?«, fragte Roy.

»Könnte vom Alter her doch hinkommen. Und ich wette, da sind tausende von Kindern von ihren Müttern nach Roy Black benannt worden.«

»Also in meiner Klasse war ich der einzige Roy«, behauptete mein Kollege. »Aber nicht der einzige Müller.«

Mein Name ist Kriminalhauptkommissar Uwe Jörgensen.

Mein Kollege Roy Müller und ich sind in einer inHamburg angesiedelten Spezialabteilung des BKA, die speziell gegen das organisierte Verbrechen operiert und auch in Fällen von länderübergreifender, überregionaler Bedeutung hinzugezogen worden.

Uns stand ein Einsatz in Stade bevor.

Und da musste jedes Detail genau geplant werden.

Die Planung stand jetzt.

Roy blickte auf seine Uhr am Handgelenk.

»Lass uns für heute Feierabend machen, Uwe.«

»Okay.«

»Wir sollten wirklich alle ausgeschlafen sein, wenn die Sache in Stade losgeht.«

Er hatte recht.

Und was im Augenblick getan werden konnte, hatten wir getan.

Ich atmete tief durch. »Dann bis morgen, Roy!«

Bevor Roy den Raum verließ, drehte er sich nochmal um und fragte: »Hör mal, Uwe - du ist aber nicht zufällig nach Uwe Seeler benannt worden, oder?«

*


Später, als ich schon zu Hause war...

»Mir ist heute eine schwarze Katze über den Weg gelaufen«, sagte mir mein Nachbar. »Ich denk mir, das bedeutet nichts Gutes.«

Ich stand auf dem Balkon meiner Hamburger Wohnung, hatte eine Kaffeetasse in der Hand und sah auf das Gewimmel der Hansestadt Hamburg herab.

Ein freier Tag. Kommt bei einem Kriminalhauptkommissar nicht so häufig vor. Aber der Überstundenberg musste irgendwie abgebaut werden.

Mein Nachbar war Taxifahrer.

Ein Hamburger Taxifahrer mit richtig schön norddeutschem Akzent. Er sagte Moin und stolperte regelmäßig sprachlich über den spitzen Stein, wie man so schön sagt.

Und war Muslim.

Sein Vater war Perser, seine Mutter Türkin und er sprach genauso, wie eben jemand spricht, der sein ganzes Leben in Hamburg verbracht hat.

»Sind Sie abergläubisch?«, fragte ich und nahm einen Schluck Kaffee.

»Wieso?«

»Wegen der schwarzen Katze.«

»Meinen Sie das jetzt ernst?«

»Meine ich.«

»Ich bin nicht abergläubisch. Aber gläubig. Das ist ein Unterschied.«

»Sie glauben an Allah.«

»Ja.«

»Und an schwarze Katzen, die Unglück bringen.«

»Nicht ganz so stark, aber: ja.«

»Ist das denn mit dem Islam vereinbar?«

»Keine Ahnung. Um das zu beurteilen, da müsste ich mal einen Imam fragen.«

»Ah ja.«

»Ist das denn bei Christen vereinbar?«

»Nun...«

»Das wissen Sie auch auch nicht so genau, was?«

»Ich denke, es ist nicht vereinbar. Deswegen heißt es ja auch Aberglauben.«

»Sie sind doch Kommissar, oder?«

»Kriminalhauptkommissar«, sagte ich.

»Das wundert mich. Ich dachte immer, die hätten Abitur und studiert.«

»Ja, aber nicht Religionswissenschaft.«

»Aber sowas weiß man dann doch. Ich bin ja nur ein doofer Taxifahrer, aber Sie, Herr Jörgensen... Jörgensen! Das steht an Ihre Tür.«

»Sagen Sie Uwe zu mir. Wir sind ja jetzt Nachbarn.«

»Ich bin Reza.«

»Angenehm.«

»Ich habe mich dreimal um die Wohnung beworben. Man wollte mich nicht. Wahrscheinlich, weil ich Muslim bin und jeder gleich an einen Terroristen denkt.«

»Menschen mit Vorurteilen gibt es überall«, sagte ich.

»Die Wohnung wurde immer wieder angeboten und ich bin ja hartnäckig. Ich komm aus St. Pauli. Ich lass mich nicht unterkriegen, verstehen Sie?«

»Verstehe ich.«

»Offenbar hat die Wohnung niemand gewollt. Die sind sie einfach nicht losgeworden.«

»Tja...«

»Und so habe ich sie dann doch bekommen.«

»Glückwunsch.«

»Aber jetzt mal unter uns, Herr Kommissar...«

»Uwe!«

»Also, Uwe! Unter uns! Was stimmt mit dieser Wohnung nicht? Warum wollte die niemand? Ist doch in Ordnung. Preis in Ordnung, Heizung funktioniert, Kabelfernsehen funktioniert...«

»Könnte mit dem Vormieter zusammenhängen«, sagte ich.

»Aha...«

»Der wurde erschossen.«

»Oh.«

»Und jetzt hatte die Verwaltung Schwierigkeiten, Mieter zu finden. Das habe ich jedenfalls gehört. Wenn die davon gehört haben, haben sie wieder abgesagt.«

»Warum?«

Ich zuckte mit den Achseln. »Aberglauben.«

»Wie mit der schwarzen Katze.«

»Genau.«

Phantom-Mörder - 12 Strand Krimis

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