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Schussgeräusche ließen Jürgen und Olli zusammenzucken. Zwei Schüsse kurz hintereinander wurden im hinteren Teil des Bistro abgegeben.

Die beiden Kollegen zogen ihre Dienstwaffen und stürzten hinter den Tresen. Der Besitzer stand wie erstarrt da. Olli hielt ihm den Ausweis hin. »Zur Seite! Kriminalpolizei!«

Jürgen trat die Tür zum Hintereingang zur Seite. Dahinter befand sich ein halbdunkler Flur.

Ein Stöhnen klang ihm entgegen.

Auf dem Boden lag jemand und krümmte sich.

Am Ende des Gangs bewegte sich etwas.

Ein Mann.

Er drehte sich herum.

Das Mündungsfeuer einer Pistole leckte wie eine blutrote Zunge aus dem Lauf.

Der Schuss ging knapp an Jürgen vorbei und schlug in den Türrahmen.

Ein Loch so dick wie drei Finger wurde in das lackierte Holz hineingerissen.

Jürgen feuerte ebenfalls. Aber der Kerl war schon um die nächste Ecke.

Jürgen setzte nach.

Olli folgte ihm, beugte sich zu dem Verletzen hinab. Es war Schachmann.

Eine Kugel hatte ihn in der Brust erwischt, eine zweite am Kopf.

Ein Streifschuss an der Schläfe.

Es blutete entsetzlich.

Olli griff als erstes zum Handy und rief den Rettungsdienst – und dann Verstärkung.

Vielleicht konnte man Schachmann noch retten.

Der Informant fasste Olli mit seiner blutigen Hand am Oberarm, krampfte sich regelrecht daran fest. Seine Augen traten aus ihren Höhlen hervor.

Er spuckte Blut.

Der Treffer in den Oberkörper musste ziemlich schlimm sein.

»Ganz ruhig«, sagte Olli.

Schachmann versuchte zu sprechen. »Ich... will...«

Mehr kam nicht mehr über seine Lippen.

Er vermochte einfach keine verständlichen Worte mehr zu äußern. Das Blut rann ihm bei den Mundwinkeln heraus.

Der Blick wurde glasig.

Jürgen setzte unterdessen dem flüchtenden Mörder nach.

Schon als er die nächste Ecke erreichte, schossen ihm gleich zwei, drei Kugeln um die Ohren.

Er stoppte, zuckte zurück, ging in Deckung.

Dann tauchte er hinter der Ecke hervor, um das Feuer zu erwidern.

Ungezielt feuerte Jürgen drei Schüsse ab.

Sein Gegenüber schoss so massiv zurück, dass der stellvertretende Leiter des Präsidium Hamburg wieder in Deckung gehen musste.

Einige Schüsse gab der Unbekannte noch ab.

Im nächsten Moment hörte Jürgen Schritte und eine knarrende Tür, die einen Augenblick später geräuschvoll ins Schloss fiel.

Jürgen tauchte aus der Deckung hervor. Mit der Dienstwaffe im Anschlag rannte er auf die Tür zu und riss sie auf.

Auf der Rückfront des Gebäudes, dessen Erdgeschoss von Antonios Bistro ausgefüllt wurde, schloss sich ein Hinterhof an, der auch als Parkplatz genutzt wurde. Ein paar Fahrzeuge standen hier. Eine Ford Limousine, ein Van, ein Kleinlastwagen.

Der Flüchtende trug eine Sturmhaube. Er war sehr große und breitschultrig.

Während er auf die Ausfahrt des Hinterhofs zurannte, drehte er sich um und feuerte in Jürgens Richtung.

Die Kugeln gingen dicht an ihm vorbei. Sie schlugen in die Gebäudewand ein und kratzten daumendicke Löcher in den Sandstein.

Jürgen ging hinter dem Ford in Deckung, tauchte dann darunter hervor und feuerte zurück.

Der Schuss war auf die Beine des Flüchtenden gezielt. Er ging aber in den Asphalt.

Der Kerl mit der Sturmhaube drehte sich noch einmal um und drückte erneut ab.

Aber es machte nur ‚klick’.

Er zog den Stecher noch einmal voll durch, ohne dass sich ein Schuss löste. Offenbar hatte er nicht mitgezählt, wie viele Patronen aus dem Magazin seiner Automatik bereits verschossen waren.

Starr stand er einen Moment lang da. Dreißig Meter waren es noch bis zur Ausfahrt, die in eine Nebenstraße mündete.

»Stehen bleiben und keine Bewegung!«, rief Jürgen Carnavaro.

Unser Kollege ging mit der Pistole im beidhändigen Anschlag auf den Kerl zu.

Der Maskierte hob zögernd die Hände. Er ließ die Automatik fallen. Die Sturmhaube ließ lediglich die Augen frei. Er rührte sich kein bisschen.

»Kriminalpolizei! Sie sind verhaftet!«, rief Jürgen. In der Ferne waren bereits die Sirenen der Einsatzfahrzeuge von Rettungsdienst und Polizei zu hören.

Dass auch bereits Verstärkungskräfte dabei waren, erschien Jürgen eher unwahrscheinlich. Der Weg bis zu unserem Präsidium wäre zu weit dazu gewesen - aber vielleicht gab es Kollegen, die gerade in der Nähe im Einsatz gewesen und jetzt hierher beordert worden waren.

»Nicht schießen!«, klang es unter der Sturmhaube hervor.

»Das liegt ganz an Ihnen!«, stellte Jürgen klar.

In diesem Moment startete auf der Nebenstraße, zu der die Ausfahrt des Hinterhofs führte, ein Wagen.

Er brauste ein paar Meter nach vorn, blieb mit quietschenden Reifen stehen.

»Vorsicht!«, rief Jürgen.

Aber es war zu spät.

Aus dem geöffneten Fenster eines Toyota blitzte ein Mündungsfeuer heraus.

Schüsse krachten.

Der Kerl mit der Sturmhaube zuckte unter mehreren Treffern zusammen und schlug wie ein gefällter Baum zu Boden.

Jürgen warf sich zu Boden.

Ein Schuss ging auch über ihn knapp hinweg. Jürgen riss im Liegen die Waffe hoch und feuerte, während der Toyota mit quietschenden Reifen losbrauste.

Jürgens Schuss war auf die Hinterreifen gerichtet, stanzte aber dafür ein Loch in die hintere Stoßstange. Dann war er weg.

Jürgen rappelte sich auf, spurtete bis und erreichte nach wenigen Sekunden die Nebenstraße.

Er riss die Waffe hoch, nahm sie wieder in beidhändigen Anschlag und zielte – aber genau in diesem Moment war der Wagen hinter der nächsten Biegung verschwunden.

Ein Fahrradkurier konnte dem Ford in letzter Minute ausweichen.

Jürgen senkte die Waffe.

Er griff zum Handy, um den Ford in die Fahndung einzugeben. Das Kennzeichen hatte Jürgen immerhin erkannt und konnte dafür sorgen, dass es in Kürze jedem Polizist in Hamburg auffiel.

Er kehrte zu dem maskierten Mann zurück.

Neben ihm kniete er nieder.

Der Mann rührte sich nicht mehr. Die Augen waren starr – und tot. Jürgen zog ihm vorsichtig die Sturmhaube vom Kopf, sodass sein volles Gesicht zum Vorschein kam.

Die Beschreibung passt!, dachte Jürgen, als er die Tätowierungen unter dem hochgerutschten Jackenärmel entdeckte.

In der Gesäßtasche seiner Jeans trug der Mann einen Führerschein auf den Namen Toni Strothmann.

Olli trat in diesem Moment aus der Hintertür des Bistros ins Freie.

»Unsere Leute sind da!«, stellte er fest, als er Jürgen erreichte.

»Was ist mit Schachmann?«

»Der Rettungsdienst kam zu spät. Er starb kurz bevor der Notarzt eintraf.«

»Verdammt«, murmelte Jürgen Carnavaro. Dann deutete er auf Toni Strothmann. »Sein Komplize, der im Wagen wartete, hat ihn auf dem Gewissen. Offenbar wollte er verhindern, dass er etwas ausplaudern kann!«

Phantom-Mörder - 12 Strand Krimis

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