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Kurz vor Büroschluss erreichten wir Frentzens Adresse. Erich Frentzen hatte sich dort eine Traumetage genehmigt. Büroräume und Privatwohnung nahmen zusammen gut vierhundert Quadratmeter ein – und das in einer der teuersten Ecken von Hamburg Mitte.

»Offenbar laufen Herr Frentzens Geschäfte recht gut«, stellte Roy fest.

»Ich nehme an, dass Daniel Reinhardt ihn für seine Dienste fürstlich entlohnt hat«, meinte ich.

Eine Sekretärin empfing uns. Sie war Anfang dreißig, brünett und sehr seriös gekleidet. Ihr Kostüm wirkte wie aus einem Katalog für Businessmode.

»Herr Frentzen macht heute keine Termine mehr. Es tut mir leid.«

Ich hielt ihr meinen Ausweis unter die Nase. »Kommissar Uwe Jörgensen, Kriminalpolizei. Für meinen Kollegen Kommissar Müller und mich wird Herr Frentzen ganz sicher einen Termin machen - und zwar notfalls auch außerhalb der üblichen Geschäftszeiten.«

»Es tut mir wirklich leid, es ist beim besten Willen unmöglich!«

»Sie tun Ihrem Chef keinen Gefallen damit, indem Sie uns von ihm fernzuhalten versuchen«, erwiderte ich, während Roy bereits auf die Tür des eigentlichen Büros zumarschierte.

Die Sekretärin wurde nervös. Sie ließ mich stehen und versuchte, sich Roy in den Weg zu stellen. Doch dazu war sie nicht schnell genug. Roy hatte bereits die Klinke heruntergedrückt.

Die Tür flog zur Seite.

Mein Kollege trat ein.

Ich folgte ihm.

Ein Büro war zu sehen.

Der Schreibtisch war eine Antiquität.

Auf mehreren Regalen standen wertvolle Asiatika. Vasen und Statuen vor allen Dingen.

Frentzen schien sich auch privat für jene Ware zu interessieren, die dieses illegale Business in Gang hielt.

»Sie dürfen sich hier nicht umsehen«, sagte die Sekretärin. Wir hatten in der Tat nur einen Durchsuchungsbefehl, der sich auf die Überprüfung von Frentzens Mercedes beschränkte. Mehr hatte Kriminaldirektor Bock nicht durchbekommen. Je nachdem, was die Überprüfung dann ergab, konnte dieser Durchsuchungsbefehl natürlich rasch erweitert werden.

Ich hielt ihr trotzdem das Papier hin. »Lesen Sie sich das durch. Wo befindet sich Herr Frentzens Wagen – und wo Herr Frentzen selbst?«

Die Sekretärin verschwand für einen Moment durch eine Tür, die zum Privatbereich der Etage führte.

Wenig später kam sie in Begleitung einer vornehm gekleideten Frau Anfang vierzig zurück.

»Mein Name ist Melinda Frentzen«, erklärte sie mit ziemlich hoch erhobenem Kinn und auf eine Art und Weise, als würde allein die Nennung Ihres Namens ausreichen, um Ehrfurcht zu erzeugen.

»Die Ehefrau von Herrn Erich Frentzen, wie ich annehme?«, vergewisserte ich mich.

»Sehr richtig. Unsere Sekretärin hat mir gerade diesen richterlichen Beschluss gezeigt. Was hat das alles zu bedeuten?«

Ich zeigte ihr eines der Cat Cam Fotos. »Wir denken, dass der Wagen, unter dem dieser Mann liegt, Ihrem Mann gehört.«

Sie sah sich das Bild an und gab es mir dann zurück. »Den kenne ich nicht. Aber Sie glauben doch nicht im Ernst daran, dass mein Mann etwas damit zu tun haben könnte.«

»Das würden wir gerne ausschließen. Ist sein Wagen in der Tiefgarage, die zu diesem Gebäude gehört? Wir finden ihn auch ohne, dass Sie uns helfen – und die Wachmänner, die hier für die Sicherheit zuständig sind, werden uns dabei jede Unterstützung zukommen lassen. Sie sorgen nur dafür, dass sich alles etwas verzögert!«

»Sie können sich ja gerne in der Tiefgarage umsehen. Wir haben die Plätze G345 bis G348. Aber dort werden Sie nur meinen Wagen und den unserer Sekretärin finden. Einen Porsche und einen Audi.« Sie wandte sich an die Sekretärin. »Oder, Frau Kranmichel?«

»Ja, ich fahre einen Audi.«

»Dann ist Ihr Mann unterwegs?«, fragte ich.

Sie nickte, vermied des dabei aber, mich direkt anzusehen.

»Er führt wichtige Verhandlungen«, behauptete sie. Aber das klang für mich alles andere als glaubwürdig. Ich war überzeugt davon, dass e nichts weiter als eine Schutzbehauptung war.

»Welche Verhandlungen und wo?«, hakte ich daher nach.

»Das geht Sie nichts an.«

»Es tut mir leid, aber ich muss Ihnen diese Frage stellen. Und ich werde auch nicht eher locker lassen, ehe ich nicht eine vernünftige Antwort bekommen habe!«

Sie hob die Augenbrauen und unterzog mich einer abschätzigen Musterung, die ihre ganze Verachtung zum Ausdruck brachte.

»Ich werde auch nicht zulassen, dass er dabei gestört wird, nachdem Sie Ihre dortigen Kollegen alarmiert haben! Im übrigen nehme ich das Recht für mich in Anspruch, keine weiteren Auskünfte zu geben, denn ich bin keineswegs verpflichtet, als Zeuge auszusagen, wenn ich dadurch meinen Ehemann belaste.«

»Haben Sie irgendeine Ahnung, weshalb Ihr Mann sich mit einer gewissen Sabrina Kädinger in Stade getroffen haben könnte?«

»Tut mir leid, diesen Namen habe ich noch nie gehört, Herr...«

»Jörgensen. Die Polizei von Stade nimmt an, dass Sabrina Kädinger eine Edel-Prostituierte ist. Das ist doch eigentlich nicht die übliche Mandantschaft Ihres Mannes, oder?«

Das Gesicht von Frau Frentzen gefror zu einer eisigen Maske. »Sie wollen mich jetzt nur dazu bringen, dass ich etwas Unüberlegtes sage!«, glaubte sie.

»Wenn Sie mir ganz einfach die Wahrheit sagen würden, bräuchten Sie nicht lange zu überlegen!«, hielt ich ihr entgegen. »Ich halte ja auch nicht Ihnen gegenüber mit meinem Wissen hinter dem Berg.«

»Ich habe zu diesem Thema nichts mehr zu sagen, Kommissar Jörgensen. Wenn Sie jetzt bitter diese Räumlichkeiten verlassen würden! Wie Sie sich ja überzeugen konnten, befinden sich weder mein Mann noch sein Mercedes hier in diesem Büro!«

Roys Handy klingelte in diesem Moment.

Er ging an den Apparat. »Ja, wir sind gleich da«, sagte er.

»Das hört sich nicht so an, als könnten wir bald Feierabend machen«, meinte ich, während wir uns bereits in Richtung Ausgang bewegten.

»Das waren die Kollegen aus Stade«, berichtete Roy so laut, dass auch Frau Frentzen das mithören konnte.

»Und?«

»Erich Frentzens Wagen wurde auf einem einsamen Parkplatz an der Autobahn Richtung Norden gefunden. Die Kollegen von der Spurensicherung sind dorthin unterwegs. Der Schlüssel war abgezogen. Ach ja - und noch was: Der Kratzer stimmt mit den Cat Cam Aufnahmen überein. Es ist das gesuchte Fahrzeug, Uwe.«

Ich wandte mich an Frau Frentzen. »Rühren Sie hier bitte nichts mehr an. Wenn Sie telefonieren wollen, dann von unseren Apparaten und nur, um einen Anwalt zu benachrichtigen!«

»Was soll das heißen?«

»Ich werde jetzt ein paar Kollegen rufen und dann wird hier eine Durchsuchung durchgeführt. Ich denke, angesichts der Tatsache, dass wir nun mit Sicherheit wissen, dass der tote Daniel Reinhardt unter dem Wagen Ihres Mannes lag, wird sich da kein Richter mehr kleinlich zeigen!«

Phantom-Mörder - 12 Strand Krimis

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