Читать книгу Fellträger - Ana Marna - Страница 12

6. Samstag, 17.3.2012

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Oregon

In der ersten Morgendämmerung öffnete Aurora die Augen wieder und setzte sich langsam auf. Irritiert sah sie sich um. Dann brach die Erinnerung über sie herein und sie krümmte sich.

Allein, jetzt war sie völlig allein.

Niemand war da, zu dem sie gehen konnte. Ihren Vater kannte sie nicht. Sie wusste nicht einmal seinen Namen, und von anderen Verwandten hatte ihre Mutter nie erzählt. Freunde besaß sie nicht viele, und keinen von denen wollte sie in Gefahr bringen. Wer wußte schon, wozu diese Killer noch fähig waren? Doch wo fand sie jetzt Hilfe?

Bei der Polizei?

Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.

Was würde mit ihr passieren, wenn sie die Polizei aufsuchte?

Nichts Gutes! Man würde sie in ein Heim stecken und mit großer Wahrscheinlichkeit landete sie dann in einer Pflegefamilie. Eindeutig nichts, was ihr gefiel, zumal sie nicht sicher sein konnte, dass diese Killer sie dort nicht finden würden.

Doch was war die Alternative?

Zunächst war es wichtig, einen möglichst großen Abstand zu ihren Verfolgern herzustellen. Und dann?

Sie ballte die Fäuste. Sich zu Hause zu verstecken war nicht möglich. Die Gefahr, dass die Mörder sie dort suchten, war zu groß. Am besten sie mischte sich unter viele Menschen. Eine Stadt! Eine möglichst große Stadt, in der sie untertauchen konnte!

Entschlossen stand sie auf und spähte aus der Höhle. Niemand war zu sehen. Sie holte tief Luft und trat hinaus.

Verkniffene Gesichter, wohin er nur schaute. Sheriff Bones unterdrückte zum hundertsten Mal einen Fluch. Wahrscheinlich sah er genauso finster drein, wie seine Mitarbeiter. Und er fühlte sich ebenso unwohl.

Silvy Weasts Leiche zu bergen war kein Spaß gewesen. Man hatte der Frau mit einer großkalibrigen Waffe mitten ins Gesicht geschossen. Der Anblick ihrer Überreste hatte einigen von ihnen den Magen umgedreht. Er selbst hatte seinen Mageninhalt nur mit Mühe bei sich behalten. Da war es nicht beruhigend, was er in diesem Moment zu hören bekam.

„Also gut“, meinte er nüchtern und nickte Officer Massey zu. Der junge Mann war noch immer blass um die Nase. „Ich fasse mal zusammen. In dem Wagen hat eine zweite Person gesessen, vermutlich die Tochter – Aurora, nicht wahr? Zwölf Jahre, Einzelkind. Sie ist verschwunden, so wie es aussieht. Es waren noch zwei Wagen im Spiel, die den von Silvy Weast abgedrängt haben und hier oben irgendwann eilig gestartet sind. Soweit korrekt? Gut. Was sagt unser Spurensucher noch?“

„Die Kleine ist offenbar verfolgt worden. Sie ist ins Gelände gerannt, weg von der Straße. Zwei Leute waren hinter ihr her. Unser Spurensucher hat sich auf die Fährte gesetzt. Er meint, dass das Ganze gestern Abend passiert ist und unser Forensiker hat das bestätigt. Außerdem ist das Haus der Weasts auf den Kopf gestellt worden. Was die Einbrecher gesucht haben, wissen wir noch nicht.“

„Also müssen wir erstmal davon ausgehen, dass die Kleine entführt wurde“, knurrte Sheriff Bones. „Aber warum? Lösegeld macht keinen Sinn. Dann hätten sie wohl kaum die Mutter abgeknallt.“

„Kinderhandel“, schlug sein Officer vor.

„Vielleicht, aber wer geht so drastisch vor? Es laufen genügend Kids herum, die einfacher zu fangen sind, und bei denen niemand umgebracht werden muss. – Wir müssen das Mädchen unbedingt finden!“

Auroras Bild wurde sofort auf die Suchliste für verschwundene Kinder gesetzt. Doch die Spur verlor sich.

Aurora Weast blieb verschwunden.

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