Читать книгу Fellträger - Ana Marna - Страница 19
13. Mittwoch, 30. Juli 2014
ОглавлениеNähe Huntsville, Texas
Ein Jahr war inzwischen vergangen und Sara stellte fest, dass die Kombination von Wölfen, Vampiren und ihrer Arbeit als Kindergärtnerin äußerst kräftezehrend war. Sowohl körperlich als auch geistig. Sie brauchte dringend Urlaub. Und zwar von Allem!
„Du willst was?“
Max starrte sie fassungslos an.
„Ich will in Urlaub gehen. Allein!“
Simon schüttelte den Kopf.
„Vergiss es, Sara. Das geht nicht.“
„Und warum nicht?“
„Na, wir können dich nicht so einfach herumreisen lassen. Wir ...“
„Mein lieber Simon“, unterbrach ihn Sara. „Ihr könnt schon. Ihr wollt es vielleicht nicht, aber das ist was anderes. Im Übrigen reden wir hier nur von einer Woche. Das ist unwesentlich länger als die Abstände, in denen ihr hier bei mir auftaucht.“
„Mag sein, aber falls dir was passiert, sind wir zu weit weg, um ...“
„Ihr wohnt hier auch nicht um die Ecke!! Falls mich hier jemand überfällt, kriegt ihr es genauso wenig mit.“
„Dafür hast du aber Rocky“, wandte Max ein. Sara winkte ab.
„Rocky treibt sich auch manchmal im Wald herum. Und Hunde kann man abknallen oder betäuben.“
Ob das auch für Vampirhunde galt, wusste sie nicht, aber das würde sie den beiden natürlich nicht unter die Nase reiben.
Simon stöhnte etwas genervt.
„Mensch Sara, du weißt, wir mögen dich sehr. Aber wir haben schon sehr große Zugeständnisse gemacht, indem wir niemandem von dir erzählen und dich hier weiterhin wohnen lassen.“
Sara blieb stur.
„Diese Zugeständnisse von euch sind purer Eigennutz“, behauptete sie. „Ihr macht euch ja nur Sorgen, dass ihr eine ganze Woche lang nicht in mein Bett kriechen könnt.“
„Das stimmt nicht“, protestierte Simon, aber Max grinste spontan.
„Na ja, so ganz unrecht hat sie nicht.“
„Eben“, bekräftigte Sara. „Und genau deshalb brauche ich eine Auszeit. Herrgott Jungs, ich bin wirklich nur eine Woche fort. Und ich verspreche euch hoch und heilig, keinen Unsinn zu machen. Ich miete mich in einem kleinen Hotel ein, geh ein bisschen wandern und besuche ein oder zwei Museen.“
„Rocky nimmst du mit?“, hakte Simon nach. Sara sah auf das schwarze Fellbündel zu ihren Füßen.
„Nö. Das Hotel mag keine Hunde und Museen auch nicht.“
Ein Hundeauge öffnete sich und die blaue Iris fixierte sie. Sara streckte ihm die Zunge raus.
„Wenn ich Auszeit sage, meine ich es auch. Rocky hat sich bisher auch prima selbst versorgt. Ihr braucht euch also nicht um ihn zu kümmern.“
Simon schnaufte nur, aber Sara spürte, dass sie die Wölfe soweit hatte, dass sie zustimmen würden. Vermutlich plagte sie doch ein schlechtes Gewissen, was ihre häufigen Besuche anging.
„Du meldest dich jeden Tag“, verlangte Simon.
„Den Teufel werde ich tun! Ich werde in einen Zug steigen und dann hört ihr komplett eine Woche nichts von mir!“
Er stöhnte verzweifelt.
„Dann gib uns wenigstens die Adresse“, versuchte Max sein Glück, doch Sara schüttelte den Kopf.
„Nichts da. Ich kenne euch. Ich will absolute Funkstille. Kein Wolf, kein Hund und keine Kinder!“
Und keine Vampire, hoffentlich, dachte sie still.
Der Streit dauert die halbe Nacht, doch dann setzte Sara sich tatsächlich durch.
Im Nachhinein fragte sie sich, warum sie es nicht schon früher versucht hatte. Sie hatte mit mehr Widerstand gerechnet. Jetzt blieb nur noch das Problem, ob Rocky sie ziehen lassen würde, oder ob er sich weiterhin ungefragt an ihre Beine klebte.