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9. Freitag, 26. Juli 2013

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Nähe Huntsville, Texas

Dass nicht nur Träume ein Problem für Sara waren, wurde ihr klar, als sie plötzlich unerwarteten, aber längst überfälligen Besuch erhielt.

Es war schon einige Tage her seit dem letzten Vorbeikommen der Wölfe, so dass Sara beim Erklingen der Türglocke darauf gefasst war, die beiden vor sich zu sehen.

Mit Robert Tellerond hatte sie nicht gerechnet. Ihn hatte sie in der letzten Zeit völlig aus ihrem Gedächtnis verdrängt. Um so größer war ihr Schreck, als er vor ihr stand und sie mit einem konzentrierten Gesichtsausdruck betrachtete.

„Süße Sara“, meinte er schließlich. „Ich glaube tatsächlich, ich habe dich zu sehr vernachlässigt. Es sieht ganz so aus, als hättest du mir einiges zu erzählen.“

Sara fand ihre Sprache erst wieder, als sie auf dem burgunderfarbenen Sofa sass. Robert Tellerond hatte ohne Rücksicht auf die Etikette direkt vor ihr auf dem Couchtisch Platz genommen und hielt ihre Hände in den seinen. Das vermittelte ihr nicht kein beruhigendes Gefühl - eher im Gegenteil.

„Also?“

Die Aufforderung klang sanft, doch Sara hörte die leise Warnung, die in ihr mitschwang, durchaus.

„Äh, also, ich weiß nicht genau, was Sie meinen ...“, stammelte sie. Der Druck auf ihre Hände erhöhte sich.

„Sara“, warnte Robert, „keine Spielchen. Du hast etwas an dir, das geradezu nach einer Erklärung schreit. Und wenn du mich nicht überzeugst, dann ist unsere Vereinbarung hinfällig!“

Saras anfängliches Zögern löste sich sofort in Nichts auf. Diese Drohung konnte sie nicht ignorieren.

Stockend erzählte sie von ihrer neuesten Bekanntschaft und zu ihrer Erleichterung wirkte der Vampir vor ihr nicht wütend, sondern eher erheitert.

„Sieh an, sieh an, da hat das Wolfsmädchen ja doch noch seine Bestimmung gefunden.“

Sara blinzelte irritiert. Wieso nannte er sie Wolfsmädchen?

„Ich bin kein Wolf“, wagte sie einzuwenden. Robert lächelte.

„Tatsächlich? Bist du dir da sicher?“ Er beugte sich vor und küsste ihre Lippen. „Süße Sara, glaube mir, du hast mehr von einem Wolf in dir als so manche Wolfsfrau. - Doch jetzt zu Wichtigerem. Hast du ihnen von mir erzählt?“

Ihr war klar, dass die Frage eher rhetorisch gemeint war. Trotzdem schüttelte sie heftig den Kopf.

„Gut, und das wird so bleiben!“

Seine Lippen wanderten über ihren Hals. Ihr entglitt ein leiser Wehlaut, als er zubiß und sie an sich zog. Er trank nicht lange, aber doch so viel, dass Sara leicht schwindelig wurde.

„Treib es mit deinen Wölfen, wie du willst.“ Seine Stimme war leise und trug wieder den gewohnten Spott in sich. „Aber vergiß niemals, wem du wirklich gehörst!“

Im Nachhinein konnte Sara nicht sagen, was sie mehr irritierte: Dass er sofort über die Wölfe Bescheid gewusst hatte, oder dass er sich darüber zu amüsieren schien. Hatte er es gerochen? Aber wenn er Wölfe roch, wieso erkannten diese den Vampir nicht an ihr? Angeblich hatten sie doch so hervorragende Nasen. Sie hoffte nur, dass ihre neuen Freunde auch bei ihrem nächsten Besuch nichts bemerkten. Dann hätte sie nämlich ein weiteres Problem: Wie erklärte man einen Vampir, wenn man ihn nicht erwähnen durfte?

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