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2.2 Gütekriterien

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Objektivität

Die Güte von Beobachtungsverfahren wird erstens bestimmt durch deren Objektivität6, die insbesondere als Beobachterübereinstimmung messbar ist und durch Trainings sowie durch Sprachübereinkünfte verbessert werden kann.

Reliabilität

Zweitens verbessert sich die eng damit verzahnte Reliabilität durch hohe Präzision der Beobachtungsinstrumente, durch die Episodenkürze, durch Episodenwiederholungen und durch den Einsatz mehrerer (geschulter) beobachtender Personen.

Validität

Die Gültigkeit, als das Kriterium, welches Auskunft gibt zur Frage, inwieweit das Instrument auch tatsächlich das misst, was es vorgibt zu messen, wird schließlich drittens insbesondere durch die Untersuchung des Zusammenhangs mit anderen auf den gleichen oder ähnlichen Gegenstand zielenden Verfahren als Konstruktvalidität bestimmt. Ferner lassen sich die Zustimmung der beobachteten Person oder anderer Fachkräfte zur Validierung des Verfahrens heranziehen.

Vorteile

Vorteile von Beobachtungs- gegenüber anderen diagnostischen Verfahren werden in der Erfassung komplexer und nicht reduzierter Verhaltensstichproben gesehen, die Raum für die Entdeckung neuer und bisher nicht erwarteter, vielleicht auch spontaner Verhaltensweisen bietet. Zudem lässt sich die Stabilität von Verhalten durch Veränderung der Verhaltensbedingungen gezielt beobachten.

Nachteile

Nachteile gegenüber anderen Verfahrensklassen liegen in der recht hohen Subjektivität der Beurteilenden, dem vergleichsweise hohen Zeitaufwand und in der nicht immer stringenten theoretischen Begründung der Beurteilungskriterien.

Dass die bis hierher erwähnten – der nomothetischen Vorgehensweise zuzurechnenden – Gütekriterien nur eingeschränkt verwendet werden können, ist augenscheinlich. Insofern sollte man die Beobachtung zukünftig eher als qualitativen Beschreibungsprozess ausweisen und nicht versuchen, dessen Methodik in vollständige Übereinstimmung mit dem quantitativ orientierten nomothetischen Paradigma zu bringen. Stattdessen bieten sich folgende Merkmale für die Bestimmung und Verbesserung der Güte qualitativen Vorgehens an:

• die strukturierte Verfahrensdokumentation

• regelbezogene Datenverarbeitung

• argumentative Absicherung der Interpretation

• profunde Kenntnis und Kompetenz in Bezug auf den Untersuchungsgegenstand sowie

• Triangulation7 (Flick, 2011; Klein & Sauer-Kramer, 2017 und im Überblick: Mayring, 2016; Döring & Bortz, 2016).

Interaktionsbeobachtung von Eltern und Kind

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