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2.5 Zur Methodik der videounterstützten Verhaltensbeobachtung

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Verhaltensbeobachtung ohne Videografie wäre als wissenschaftliche Methode in der Gegenwart nur höchst unzulänglich, denn die beobachteten Tatbestände müssten entweder aus dem Gedächtnis repliziert oder aber im Beobachtungsprozess selbst verschriftlicht werden, um einer späteren Analyse zur Verfügung zu stehen. Beides aber unterliegt starken Informationsdefiziten bzw. -verfälschungen. Erst mit der Möglichkeit, Handlungen so zu speichern, dass sie unendlich oft, zeitlich gedehnt oder auch gestaucht und qualitativ verändert (vergrößert, verkleinert, ausgeschnitten usw.) betrachtet werden können, wurde die Verhaltensbeobachtung wissenschaftlich quasi salonfähig. Das Erfordernis der Objektivierbarkeit, also des von der beobachtenden Person unabhängigen Nachvollzugs der Beobachtungs- und Bewertungsprozesse, war damit erfüllt. Der besondere Boom in der Kleinkind-Entwicklungspsychologie hängt vor allem – wie Thiel (2011, S. 793) herausarbeitet – damit zusammen, dass Säuglinge und Kleinkinder ihr Erleben zum größten Teil nicht-sprachlich, sondern durch körperliches Verhalten mitteilen, welches jedoch erstens oft mehrdeutig und zweitens häufig sehr flüchtig ist: »Da die Film- bzw. Videotechnik das Geschehen selbst in einem ikonisch äquivalenten Abbild fixieren kann, ist es möglich, die Fixierung eines auszuwertenden Materials von seiner Auswertung zu trennen« (Thiel, 2011, S. 796). Die Videotechnik ermöglichte es also, weitgehend aus dem Reich der Spekulation in das Reich der Erkenntnis durch Beobachtung zu wechseln. Allerdings stellt die bloß gespeicherte Abbildung noch keinen Erkenntnisprozess dar. Wie und womit das gespeicherte audiovisuelle Material ausgewählt und beurteilt wird, hängt von den Hypothesen sowie den Beobachtungs- und Interpretationsmethoden ab (vgl. auch König, 2013).8

6 Der hier verwendete Begriff der »Objektivität« ist als Übereinstimmung in der Urteilsbildung durch verschiedene beobachtende Personen zu lesen und nicht zu verwechseln mit dem erkenntnistheoretischen Begriff zur Bestimmung von Wahrheit über den Realität-Abbild-Abgleich.

7 Triangulierung bedeutet, die Validität der Ergebnisse durch Anwendung verschiedener Methoden oder auch Forschungsgruppen zu erhöhen.

8 Zu den erkenntnistheoretischen Auseinandersetzungen und Implikationen sowie zur Geschichte der Videografie vgl. ausführlich Thiel (2004; 2011) und auch Huhn (2005).

Interaktionsbeobachtung von Eltern und Kind

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