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Tarnowski-Haus

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»Eine Familienfeier?«, fragte Olivia und starrte wie die anderen fassungslos auf die Leinwand. Auf dem Band, das Mason und Danielle mitgenommen hatten, war tatsächlich eine Grillparty aufgenommen worden. Zu sehen waren ein junger Henry Snyder, der mit seiner Tochter in einem Planschbecken im Garten spielte, und eine ebenso junge Agnes Snyder, die am Tisch saß, Platzdeckchen häkelte und den beiden voller Wonne zusah. Die perfekte Familie an einem perfekten Tag, in einem perfekten Garten. »Ich glaube es nicht«, sagte sie noch einmal.

»Wir haben das alles für nichts und wieder nichts gemacht«, sagte Mason und schüttelte den Kopf. In den letzten Minuten war es totenstill unter ihnen geworden. Niemand konnte glauben, was sie da sahen. Der Film, in den sie so große Hoffnungen gesteckt hatten, der angeblich den Mörder von Marietta King zeigen sollte, war eine Sackgasse.

»Ihr habt den falschen Film mitgenommen«, sagte Randy.

»Ach? Echt?«, antwortete Mason patzig.

»Das meine ich nicht böse. Ihr könnt ja nichts dafür.« Er drehte die Filmdose herum und überprüfte das Datum. »Die Zeit stimmt. Entweder hat Henry Snyder die Dosen falsch beschriftet …«

»… oder jemand hat sie ausgetauscht«, vervollständigte Danielle den Satz. Randy hatte die Webcam extra so gedreht, dass sie auch zuschauen konnte.

»Snyder war so penibel mit allem, seine Frau sagte noch, die Filme wären sein Heiligtum gewesen, warum also sollte er die Dose falsch beschriftet haben? Das ergibt keinen Sinn.«

»Vielleicht wollte er eine falsche Spur legen«, sagte Olivia. »Deshalb hat er den echten Film in einer anderen Dose versteckt.«

»Na, Halleluja«, sagte Mason. »Dann finden wir den nie und nimmer. Der könnte quasi überall sein.«

»Das stimmt allerdings«, sagte Danielle und stützte das Kinn in die Handflächen.

»Okay«, sagte Randy und stoppte das Band mit der Feier. »Daran können wir leider nichts ändern und es bringt nichts, all unsere Energie auf diesen Film zu verschwenden, wenn wir gar nicht wissen, ob er noch existiert oder nicht.«

»Randy hat recht«, sagte Olivia. »Lasst uns wegen Mariettas Kind weiterforschen. Vielleicht finden wir dazu etwas. Der oder die Kleine müsste mittlerweile um die Dreißig sein. Es muss doch Unterlagen von damals geben, oder? Wir sollten noch mal mit Dorian sprechen und an dieser Sache dran bleiben.«

»Einverstanden«, sagte Mason. »Würde mich echt interessieren, ob mein Dad von dem Kind wusste.« Er schluckte. »Könnte er … Na ja …«

»Der Vater gewesen sein?«, fragte Randy. »Nie und nimmer. Also … das kann ich mir nicht vorstellen.«

»Ich glaube mittlerweile alles und nichts«, sagte Danielle. »Ob meine Mum von all dem wusste? Immerhin war sie die beste Freundin von Marietta.«

»Ich werde mal sehen, ob ich an alte Krankenhausunterlagen komme«, sagte Randy. »Falls sie nicht abgetrieben hat, muss sie das Kind irgendwo bekommen haben, vielleicht haben wir Glück und ihr Name taucht auf. Dann klärt sich das alles.«

»Einen Versuch ist es wert«, sagte Olivia und blickte zur Uhr. Sie würde zu gerne noch mal mit Chris telefonieren und sich wegen morgen absprechen. Nein, das stimmte nicht. Sie würde generell gerne mit ihm sprechen, nicht nur wegen morgen, aber das wäre ein hervorragender Vorwand für einen Anruf. Seine Telefonnummer hatte sie ja noch von dem Flyer.

»Olivia?«, sagte Mason auf einmal.

»Mhm?«

»Ich habe gefragt, wann du dich mit Chris im Hospiz triffst?«

»Oh, morgen früh um zehn. Warum?«

»Na ja, wenn du Hilfe brauchst, könnte ich euch begleiten.«

Olivia hob die Augenbrauen. »Danke. Ich denke, wir schaffen das auch so.«

Randy formte wieder die Lippen zum Kuss und schmatzte laut.

Olivia nahm den erstbesten Gegenstand – einen Bleistiftspitzer – vom Tisch und warf ihn nach ihm. »Ich habe dich gewarnt, Neek!«, rief sie und schleuderte gleich eine Schachtel Büroklammern hinterher. Er lachte, riss die Arme hoch und schrie laut um Hilfe.

Ihm würde das Lachen noch vergehen.


*

Ein MORDs-Team - Der komplette Fall Marietta King

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