Читать книгу Ein MORDs-Team - Der komplette Fall Marietta King - Andreas Suchanek - Страница 35

Irgendwo in der Stadt

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Rebecca Reach zwirbelte die Telefonkordel in ihren Fingern. Sie stand an der Ecke 52./Grand und hatte die Nummer gewählt, die zusammen mit dem Zettel in ihrem Briefkasten gelegen hatte. Sie schwitzte und zitterte. Wenn das vorbei war, würde sie sich erst mal einen genehmigen.

Nach dem dritten Läuten hob jemand ab.

»Hallo?«, fragte sie leise. Sie hatte keine Ahnung, wen sie da anrief, aber die Worte auf dem Zettel waren unmissverständlich gewesen: »Wenn Sie das nächste Mal statt roter Farbe nicht Ihr Blut an der Wand sehen wollen, sollten Sie mich kontaktieren.«

»Rebecca Reach«, erklang die tiefe Männerstimme mit einem englischen Akzent am anderen Ende. »Wie ich sehe, haben Sie meine Nachricht erhalten.«

Rebecca lief ein Schauer den Rücken hinunter. Die Stimme klang unheimlich und freundlich zugleich. Wie der nette Onkel von nebenan, der einem in der nächsten Sekunde ein Messer in die Brust rammen wird. »Wer sind Sie?«

»Wer ich bin, spielt keine Rolle, aber Sie dürfen mich Graf nennen.«

Ein Graf? »Was wollen Sie von mir? Ich kenne keinen Grafen.«

»Noch nicht, aber sie werden mich kennenlernen, wenn Sie weiterhin so viel Aufmerksamkeit von falscher Stelle auf sich lenken.«

»Bitte?«

»Hören Sie auf, Sheriff Bruker auf die Füße zu treten.«

»Aber er …« Meinte er ihren Ausraster auf dem Revier? »Dieser Kerl ist die Inkompetenz in Person! Ich habe Anzeige erstattet und er kümmert sich lieber um seine Donuts, statt um seine Arbeit.«

»Wenn Ihnen Bruker noch einmal die Steuerprüfung auf den Hals hetzt, werden Sie als nächstes Kunstwerk an der Wand Ihrer Galerie landen. Ich habe sogar den passenden Titel für das Werk: Aufgespießtes Echtfleisch. Noch lauwarm.«

»Was bilden Sie sich ein? Ich lasse mir von Ihnen nicht drohen!«

»Das sollten Sie aber, Rebecca Reach. Ich weiß alles über Sie. Von Ihrer Vorliebe für die netten kleinen Pillen, die zurzeit in allen Kreisen herumgereicht werden, bis hin zu Ihrer kranken Mutter in Pasadena.«

Großer Gott, dachte Rebecca. Das hielt sie strengstens geheim. Sie wollte keine Presse wegen des Gesundheitszustandes ihrer Mutter.

»Ich weiß, wo Sie wohnen, wo Ihre Familie wohnt, wo Ihre Freunde wohnen, wo die Kinder Ihrer Freunde wohnen. Der Einbruch in der Galerie war ein Warnschuss für Sie, gebunden an eine Forderung.«

»Ich werde jetzt auflegen. Sie sind ja komplett irre!« Rebecca drehte sich um und wollte den Hörer auf die Gabel knallen, als sie in ein kleines rotes Licht direkt über dem Telefonapparat sah.

Sie drehte sich um und hielt die Muschel wieder an ihr Ohr.

»Ich sehe, wir haben uns verstanden. Ich bin in der Nähe. Ich beobachte sie. Wenn Sie dieses Gespräch vorzeitig beenden, wird es Ihr letztes gewesen sein.«

Rebecca fuhr sich an die Kehle. Ihr wurde noch heißer als ihr ohnehin schon war. Sie blickte sich um, sah zu den Hochhäusern und den Wohnblöcken, aber natürlich erkannte sie niemanden. Der Kerl konnte überall sitzen.

»Was wollen Sie?«, fragte sie leise.

»Ich habe also Ihre Aufmerksamkeit?«

Rebecca nickte. Wenn er sie beobachtete, konnte er auch das sehen.

»Sehr gut. Sie hören mir jetzt ganz genau zu …«


*

Ein MORDs-Team - Der komplette Fall Marietta King

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