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Hotel Allstar, Penthousesuite

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Lucian McAllister versuchte bereits zum dritten Mal, Chris zu erreichen. Wenn der Typ nicht bald ans Handy gehen würde, würde Lucian ihn hochkant rauswerfen. Dummerweise war Chris absolut top, wenn es darum ging, neue Talente zu finden. Einen derart guten Scout hatte Lucian noch nie gehabt. Seit Chris für ihn arbeitete, hatten sich seine Einnahmen verdreifacht. Chris hatte einfach ein gutes Gespür für Trends und den richtigen Riecher, wann er wo zugreifen musste. So sehr es ihm zuwider war, das zuzugeben: Lucian mochte nicht mehr auf Chris verzichten. Daher sah er ihm nach, dass er sich seit Stunden nicht gemeldet hatte. Lucian legte sein Handy weg, griff zu dem Whiskeyglas und reichte es Rebecca. Sie saß zusammengesunken auf seiner Couch und schluchzte vor sich hin.

»Hier, das beruhigt die Nerven.«

»Danke«, sagte sie, griff nach dem Glas und kippte den Whiskey auf Ex hinunter. Sie musste nicht einmal husten. Diese Frau ist trinkfester als ein russischer Mafiaboss. »Was soll ich nur tun, Lucian? Wenn ich der Forderung dieses Grafen nachgebe, kann ich die Galerie genauso gut schließen.«

Lucian schenkte erst Rebecca nach, dann genehmigte er sich ebenfalls einen Schluck Whiskey. Im Gegensatz zu ihr kostete er das rauchige Aroma in vollen Zügen aus. Er war ein Genussmensch, durch und durch. »Erklär mir noch einmal genau, was dieser Graf zu dir gesagt hat. Wie lautete seine Forderung?«

Sie nahm einen weiteren Schluck, aber diesmal ließ sie einen Rest im Glas. »Er nutzt meine Galerie für seine Kunstgeschäfte. Im Grunde wäscht er sein Geld über meinen Laden. Er hat sogar ein Konto eingerichtet. Herrgott, Lucian, dieser Mensch hat meine Buchhalterin Mrs. Stewart irgendwie dazu gebracht, für ihn zu arbeiten. Die beiden schmuggeln seit Jahren Geld an mir vorbei und ich habe es nicht mitbekommen! Wie kann so etwas sein?«

Lucian schwenkte den Whiskey im Glas. Solche Dinge passierten. Geld floss in alle Richtungen, zur Bestechung, um Schweigen zu erkaufen oder Gefälligkeiten. Je mehr Geld auf einen Haufen kam, umso größer wurde die Kriminalität, und Rebeccas Galerie war in den letzten Jahren sehr erfolgreich geworden. »Und durch die Steuerprüfung, die du dir aufgehalst hast, wäre das fast aufgeflogen.«

»Ja«, sagte Rebecca. »Jetzt ist mir auch klar, warum die Stewart an dem Tag wie ein aufgescheuchtes Huhn durchs Büro geflitzt ist. Sie muss noch die Unterlagen von der Geldwäsche versteckt haben. Der Graf fordert nun, dass ich die Geschäftsführung der Galerie an einen seiner Leute abgebe. Die Galerie ist mein Lebenstraum, Lucian! Ich überlebe nicht, wenn er sie mir wegnimmt, nur damit er weiterhin seine Schmutzgeschäfte dort ausführen kann.«

Lucian nickte und trank den letzten Schluck Whiskey. »Lass mich kurz nachdenken, ja?« Er griff zur Flasche und schenkte Rebecca nach. Dann strich er ihr über die blonden Haare und lief in der Suite auf und ab. Er konnte besser überlegen, wenn er in Bewegung war. Er schob die Terrassentür auf und blickte über die Dächer von Barrington Cove. Was für ein malerischer Ort. Hier könnte er es tatsächlich länger als vier Wochen aushalten. »Und wenn du ihm einen Ersatz für die Galerie verschaffst?«, sagte Lucian und blickte über seine Schulter zu Rebecca. Ihr Glas war schon wieder leer.

»Wie meinst du das?«

»Er nutzt deine Galerie für seine Geschäfte, weil du viel Durchgangsverkehr hast. Was, wenn du ihm vorschlägst, seine Geschäfte an einen anderen Ort zu verlagern? Natürlich müsstest du ihm etwas Adäquates auf dem Silbertablett liefern. Etwas, worum er sich nicht großartig kümmern muss und das noch besser geeignet wäre als dein Laden.«

»Und was?«, fragte sie.

Lucian drehte sich wieder zurück und ließ seinen Blick schweifen. Tja, das war eine gute Frage. Eine sanfte Brise wehte ihm vom Meer um die Nase. Der Regen gestern Nacht hatte die Luft abgekühlt. Es war ein angenehmer, sonniger Tag heute.

Sein Handy vibrierte.

Lucian zog es heraus, sah aufs Display und hob ab. »Chris. Endlich. Wo bist du denn, herrje?«

»Unterwegs. Ich habe vielleicht einen Hinweis darauf, wer in die Galerie von Rebecca eingebrochen ist.«

Lucian stockte. Wie war das möglich? Dieser Graf war doch für den Einbruch verantwortlich gewesen, das hatte er selbst zugegeben. »Ich höre.«

Und Chris erzählte. Von einem Hospiz hoch oben in den Bergen, von einer wütenden Freundin, die nichts mehr mit Rebecca zu tun haben wollte, von Farbe unter ihren Fingernägeln, von Hass und Wut und Unversöhnlichkeit. Und während Lucian Chris lauschte, reifte eine Idee heran. Jetzt wusste er, wie er Rebecca helfen konnte.


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Ein MORDs-Team - Der komplette Fall Marietta King

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