Читать книгу So bleibt mein Kind natürlich gesund - Angelika Dietrich - Страница 14
ОглавлениеSieben Fragen zur Homöopathie
an Dr. Annette Schönauer
WAS IST HOMÖOPATHIE?
Homöopathie gibt es seit über 200 Jahren. Entdeckt hat sie der Pharmazeut und Wissenschaftler Samuel Hahnemann. Weil er mit den damals üblichen Heilmethoden unzufrieden war (zum Beispiel mit dem exzessiven Aderlass oder dem Wegsperren und Quälen psychisch kranker Menschen), suchte er nach einer Möglichkeit, schnell, sanft und dauerhaft zu heilen. Hahnemann unternahm einen Selbstversuch mit Chinarinde, denn er hatte gehört, dass sie Malaria heilen soll. Als er Chinarinde mehrmals und in entsprechender Dosis einnahm, bemerkte er Malaria-ähnliche Anzeichen an sich. Also folgerte er: Wenn ich als Gesunder die Substanz einnehme und Symptome der Krankheit bekomme, könnte das Prinzip auch andersherum wirken. Hahnemann formulierte die Ähnlichkeitsregel, nämlich dass Ähnliches mit Ähnlichem geheilt werden kann – auf Latein: „Similia similibus curentur“.
FÜR WEN IST HOMÖOPATHIE GEEIGNET?
Immer und für jedes Alter – besonders schnell wirkt sie bei akuten Infekten. Weil Wechselwirkungen zu Medikamenten aus der klassischen Hochschulmedizin nicht bekannt sind, können Sie Globuli auch geben, wenn Ihr Kind beispielsweise ein Antibiotikum einnehmen muss. Und natürlich auch, wenn es geimpft ist – denn Homöopathie und Impfung sind keine Widersprüche. Sie können Homöopathie sehr gut zusammen mit den anderen Heilmethoden, die in diesem Buch vorgestellt werden, anwenden. Wichtig ist, dass Sie die Grenzen der Selbstbehandlung beachten und bei Fragen rechtzeitig mit Ihrem Kinderarzt darüber sprechen.
WAS BEDEUTEN DIE UNTERSCHIEDLICHEN POTENZEN WIE C30 ODER D6?
Die Ausgangssubstanz wird in den ersten Schritten mit Milchzucker verrieben (Trituration) und dann mit einer Trägersubstanz (meist ein Alkohol-Wasser-Gemisch) schrittweise verdünnt und verschüttelt. So kann sie sanfter, gleichzeitig aber auch tief greifender wirken. D (für lateinisch „decem“) bedeutet, dass die Substanz in jedem Schritt 1:10 verdünnt und verschüttelt wurde. C steht für lateinisch „centum“, entsprechend kommen hier also auf einen Teil der Ausgangssubstanz 99 Teile Trägersubstanz. Von dieser Mischung wird dann wieder ein Teil genommen und bei C-Potenzen erneut mit 99 Teilen Trägersubstanz verdünnt und verschüttelt. So erhält man die nächste Potenzstufe. Welche Potenz ein Homöopath wählt, hängt von der jeweiligen Krankheit ab: Bei akuten Krankheiten greift man eher zu C30, bei Krankheiten, die auf ein Organ bezogen sind, wählt man niedrigere Potenzen wie C6 oder C12. Generell gilt: Je höher die Potenz ist, desto länger und tief greifender wirkt das Mittel. Für die Selbstmedikation sollten Sie maximal Potenzen bis C30 wählen.
WO SIND DIE GRENZEN VON HOMÖOPATHIE?
Alle Krankheiten und Lebenssituationen können begleitend homöopathisch behandelt werden. Wo allerdings ein Organ defekt ist oder fehlt, kann auch Homöopathie die Erkrankung nicht „wegzaubern“. Bei einigen Situationen und Krankheitsbildern können Sie versuchen, Ihr Kind selbst zu behandeln, andere kann nur ein erfahrener homöopathischer Arzt therapieren, beispielsweise chronische Krankheiten oder psychische Probleme wie Schulprobleme oder ADHS. Der Arzt wird eine konstitutionelle Therapie beginnen und mit einer ausführlichen homöopathischen Anamnese starten. Dabei steht der ganze Mensch im Mittelpunkt, nicht nur ein Symptom. Und da jeder Mensch anders ist, benötigt bei einer konstitutionellen Therapie jeder ein anderes individuelles Arzneimittel – auch wenn die medizinische Diagnose dieselbe ist.
WAS SIND DIE VOR- UND NACHTEILE?
Globuli können Sie sehr einfach geben, sie lassen sich gut in den Alltag integrieren und haben keine Nebenwirkungen. Kinder akzeptieren diese Form der Behandlung meistens sehr gut. Hat man das richtige konstitutionelle (individuelle) Mittel gefunden, stabilisiert es den Patienten und heilt rasch, sanft und dauerhaft. Im Akutfall sehen Sie schon binnen Minuten eine Besserung, etwa bei Fieber. Ein Nachteil: Die Auswahl des passenden homöopathischen Arzneimittels ist oft nicht leicht, Sie können jedes Medikament in jeder Potenz in der Apotheke frei kaufen. Es braucht viel Wissen und Erfahrung, um herauszufinden, welche Arznei für Ihr Kind die richtige ist. Was bei dem einen Kind hilft, kann beim anderen ohne Wirkung sein. Zudem ist Homöopathie nicht geschützt und es ist nicht leicht, einen guten homöopathischen Arzt zu finden (hier).
KANN ICH ETWAS FALSCH MACHEN?
Leider ja. Nämlich dann, wenn Sie eine zu hohe Dosis zu oft und zu lange geben. Dadurch erreichen Sie nämlich genau das Gegenteil. Wenn Sie sich an die Dosierungsangaben im Buch halten, besteht keine Gefahr. Genaueres zur Einnahme der homöopathischen Mittel erfahren Sie auf der folgenden Doppelseite.
WARUM IST HOMÖOPATHIE SO UMSTRITTEN?
Je höher die Potenz eines Mittels, je stärker es also verdünnt und verschüttelt ist, desto weniger Teile der Ursubstanz finden sich darin. Das ruft die Skeptiker auf den Plan: Wie kann etwas wirken, das kaum oder gar nicht mehr vorhanden ist? Es gibt jedoch viele internationale wissenschaftliche Studien, die nachweisen, dass homöopathische Mittel im Vergleich besser wirken als Placebos. Einen aktuellen Überblick finden Sie im Forschungsreader der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie (www.wisshom.de) oder auf der Seite des Deutschen Zentralverbands homöopathischer Ärzte (www.dzvhae.de). Wie und warum genau Homöopathie wirkt, ist dagegen noch nicht erforscht.