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Der Lamische oder Hellenische Krieg (323/322 v. Chr.)

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„Wenn Alexander wirklich tot wäre, würde die ganze Welt nach seiner Leiche stinken“, soll der athenische Redner Demades gesagt haben, als die Nachricht vom Tod Alexanders Athen erreichte. Als die Neuigkeit bestätigt wurde, riet Demosthenes seinen Landsleuten, sich von der makedonischen Vorherrschaft zu befreien. Sie hatten gute Gründe, seinem Rat zu folgen. Das „Verbanntendekret“ (s. S. 34f.) hatte große Unzufriedenheit hervorgerufen, und die Athener waren in der Lage, einen Krieg gegen Antipatros zu finanzieren – ironischerweise mit Alexanders Geld: 324 v. Chr. war Harpalos, der abtrünnige Schatzmeister des Königs, mit der enormen Summe von angeblich 5000 Talenten und einer kleinen Armee von 6000 Söldnern in ihre Stadt gekommen. Dieses Geld konnte man nun nutzen, um Söldner anzuheuern. Tausende von ihnen, die arbeitslos geworden waren, nachdem Alexander die Armeen der Satrapen aufgelöst hatte, warteten am Kap Tainaron auf einen Arbeitgeber. Athen fand Verbündete unter den griechischen Staaten, die ihre Gründe hatten, sich einer makedonischen Führerschaft zu widersetzen. Die zeitgenössische Bezeichnung dieses Krieges – „Hellenischer Krieg“ – weist darauf hin, dass die griechischen Städte und Städtebünde, die sich mit Athen verbündeten, ihren Kampf als den der freien griechischen Staaten gegen makedonische Herrschaft propagierten. Eine Inschrift nennt ihn „den Krieg, den das athenische Volk für die Freiheit der Hellenen kämpfte“.

Nach anfänglichen Erfolgen aufseiten der Hellenen war Antipatros gezwungen, sich in die thessalische Stadt Lamia zurückzuziehen, wo er vom Winter 323 bis zum Frühjahr 322 v. Chr. belagert wurde – daher die Bezeichnung „Lamischer Krieg“. Doch da wendete sich das Blatt für die Hellenen. Nach einem makedonischen Sieg bei Krannon im September 322 v. Chr. kapitulierten sie bedingungslos. Demosthenes wurde zusammen mit anderen antimakedonischen Anführern von der athenischen Volksversammlung verurteilt und kam als Schutzflehender in das Heiligtum des Poseidon in Kalauria; dort beging er Selbstmord, um einer Verhaftung zu entgehen. Für Gelehrte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts markierte Demosthenes’ Tod das Ende der Geschichte der freien griechischen Staaten.

Nach der Niederlage der Griechen wurden in den Städten oligarchische Regimes und Besatzungen eingerichtet. Doch der Traum von der Freiheit lebte fort. Das Versprechen von eleutheria (Freiheit), autonomia (Autonomie) und Befreiung von Besatzung wurde zu einem bedeutenden Propagandainstrument – einige Diadochen setzten es ein, um die griechischen Städte als Unterstützer im Kampf gegen ihre Feinde zu gewinnen. Auch wenn dieses Versprechen immer wieder gebrochen wurde: Erst nach der Gründung des Römischen Reiches gaben die Griechen ihren Traum auf.

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