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Am nächsten Morgen lag das Dorf in dichtem Nebel, roch die Luft nach feuchtem Laub und kalter Asche. Karen umarmte Paul und bestieg ihren grünen MG. Wieder grüßte Marianne nicht, die mit Gottfrieds Frau Marie eine Schubkarre voll Feuerholz zum Backhaus fuhr. Erwin stand an seinem Zaun, rauchte, hustete, spuckte geräuschvoll aus und guckte Karen hinterher. Alle guckten ihr entgeistert hinterher – als sie mit einem unharmonischen Scheppern und Rasseln anfuhr. Der Sportwagen zog einen Schwanz aus Konservenbüchsen hinter sich her – überwiegend Katzenfutterdosen. Paul mußte lachen, er konnte sich nicht helfen – obwohl er ahnte, wer seine gelbe Tonne geplündert hatte. Karen hatte funkelnde Augen im leicht geröteten Gesicht, als sie die Morgengabe sah.

»Kevin und Carmen«, sagte Paul und deutete mit dem Kopf auf das Haus der Beckers. Die Gardine bewegte sich noch, hinter der er zwei Gesichter gesehen hatte, bevor sie sich wegduckten.

»Der Schrecken von Klein-Roda.«

»Verdammte Bälger«, sagte Karen und guckte ihm zu, wie er den Bindfaden löste, mit dem die Kinder die Konservendosengirlande an der Stoßstange von Karens MG befestigt hatten.

»Die beiden sind nicht immer so harmlos«, sagte Paul und hielt die Konservendosenkette wie eine erlegte Schlange am ausgestreckten Arm weit von sich. Er hatte Kevin und Carmen einmal erwischt, als sie ein Feuerzeug an den Schwanz von Moses hielten, des ältesten Katzenveteranen des Dorfes. Er mochte keine Tierquäler. Seither traute er den beiden alles mögliche zu. Nicht zu Unrecht, wie man sah.

Er winkte Karen noch hinterher, als Marianne vom Backhaus zurückkam. »Sie ist mir wegen irgendwas böse«, dachte Paul, als sie mit schmalen Lippen an ihm vorbei wollte.

»Soll ich dir das Holz hacken?« fragte er sie.

»Laß mal«, war die mürrische Antwort.

»Komm, Marianne, was ist los?« fragte Paul versöhnlich. Sie ließ den Schubkarren fallen und sah ihn mit blitzenden Augen an.

»Du und deine Weiber!«

Paul verstand gar nichts. »Aber Marianne. Karen ist doch ...«

»Und die Burau? Jetzt ist sie doch frei – nachdem der Mann tot ist. Wie praktisch.«

»Marianne ...«, sagte Paul hilflos und wollte sie in den Arm nehmen. Sie wehrte ihn ab, noch immer wütend, und nahm den Schubkarren wieder hoch.

»Männer!« sagte sie verächtlich, drehte ihm den Rücken zu und ging.

Bremer war wie vom Donner gerührt. Was hatte seine alte Freundin Marianne gegen Karen und Anne? Und was gegen ihn?

Erst als er ins Haus zurückging, fiel bei ihm der Groschen. Bremer, um Himmels willen, dachte er, sie steht auf dich. Er öffnete die Haustür und ließ sie hinter sich geräuschvoll ins Schloß fallen. Aus irgendeinem Grund war die Welt offenbar so eingerichtet, daß sich nur die falschen Frauen in ihn verguckten.

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