Читать книгу Pilates für Frauen - Annette Stadler - Страница 12
1.3MIT PILATES KÖRPER UND GEIST IN EINKLANG BRINGEN
ОглавлениеErgänzend zu den körperlichen Aspekten war einer der wichtigsten Grundgedanken von Joseph H. Pilates, Körper und Geist in Einklang zu bringen. Denn die Voraussetzung für einen gesunden Körper ist ein gesunder Geist und umgekehrt. Den Fokus auf den Körper und den Geist gleichermaßen zu richten, ist das, was uns auf Dauer gesund hält. Das Zusammenspiel von Körper und Geist macht die Methode von Joseph H. Pilates so einzigartig.
Im Pilates-Training lernst du, dich voll und ganz auf deinen Körper zu konzentrieren und ihn damit zu kontrollieren. Jede Übung beginnt mit der Konzentration auf deinen Körper und deine Atmung, mit dem Ziel, jede Übung so kontrolliert und präzise wie möglich auszuführen. Nur so kommst du an das Maximum deiner körperlichen Fitness und kannst gleichzeitig deinen Geist zentrieren und damit Stress abbauen und den Alltag voll und ganz hinter dir lassen.
Wir wissen alle, dass Training gesund ist, und wir wissen ebenso, dass die Voraussetzung für ein erfolgreiches und effektives Training die Regelmäßigkeit ist. Aber warum fällt es dann so vielen Menschen so schwer, regelmäßig zu trainieren und dies auch ein Leben lang beizubehalten?
Die meisten Menschen geben Langeweile als Grund an, weshalb sie mit einem begonnenen Training wieder aufhören. Das liegt wohl daran, dass sich viele Menschen nur deshalb sportlich betätigen, weil sie meinen, sie müssten es tun, wegen der Gesundheit oder wegen ihrer Figur oder weil es ihnen der Arzt empfohlen hat. Es gibt aber auch Menschen, die das große Glück haben, für sich ein Training gefunden zu haben, dem sie aus Freude nachgehen und das eine ungemeine Bereicherung für ihr Leben ist.
Vor circa zwei Jahrzehnten habe ich als Trainerin in einem großen Fitnessstudio in Salzburg gearbeitet. Täglich sah ich dabei zu, wie die vielen unterschiedlichen Menschen alle dasselbe taten. Sie radelten auf Standfahrrädern oder liefen auf Laufbändern und sie alle taten dies nur nebenher. Der Fokus dieser Menschen war auf andere Personen gerichtet, mit denen sie ihren Alltag besprachen, oder auf Zeitschriften oder auf einen der vielen Fernseher, die an der Wand flimmerten. Die Menschen hatten „Stöpsel“ in den Ohren mit dem Ton zum Fernseher. Wieder andere nahmen an Fitnesskursen teil und ließen sich von lauter Musik zudröhnen.
Es spielt keine Rolle, was sie taten, die meisten trainierten ihren Körper unbewusst, nebenher, halbherzig und lustlos und waren mit den Gedanken ganz woanders. Sie spürten sich selbst nicht und konnten daher auch nicht wahrnehmen, ob ihnen das Training guttat. Schon damals fand ich diese Art von Training traurig für diese Menschen. Und diejenigen, die so trainierten, schienen mir auch nicht glücklich damit zu sein. Und es ist tatsächlich traurig, wenn man sich selbst mit so wenig Achtsamkeit begegnet und somit am eigenen Körper Raubbau betreibt, wo man sich doch vermeintlich mit dem Training etwas Gutes tun will.
Statt ein solches Training hinter sich zu bringen, sollten wir uns lieber fragen, was wir denn mit unserem Training eigentlich erreichen wollen. Schließlich ist es unsere wertvolle Zeit, die wir mit diesen Aktivitäten verbringen. Es ist unser wertvoller Körper, den wir hegen und pflegen sollten, schließlich haben wir nur diesen einen. Ohne geistig beim Training anwesend zu sein, erzielen wir nur den halben Effekt und werden unsere Trainingsziele nie erreichen können. Nicht umsonst praktiziert jeder Leistungssportler auch mentales Training.
Erwiesenermaßen steigt die Leistung enorm, wenn man mental ganz bewusst bei dem ist, was man tut. Außerdem sinkt das Verletzungsrisiko um ein Vielfaches. Und genau das ist das Prinzip von Pilates. Hier trainieren wir mit Körper und Geist im Einklang und sind vollkommen konzentriert bei uns und unserem Körper und bei den Übungen, um sie möglichst perfekt auszuführen.
Im Pilates-Training verwenden wir viele Bilder, die wir uns vorstellen, denn der Körper folgt dem Geist und wir sind somit geistig immer präsent. Wenn wir uns zum Beispiel vorstellen, die Wirbelsäule ganz lang werden zu lassen, und den Scheitel in Richtung Decke schieben, dann reagiert unser Körper darauf und führt diese Bewegung aus. Er aktiviert viele Muskeln völlig automatisch, ohne dass wir sie konkret ansteuern müssen.
So funktioniert unser Körper von Natur aus. Wenn wir uns also geistig auf das Training einlassen, kann unser Körper instinktiv darauf reagieren. Geist und Körper werden in Anspruch genommen und das Training macht Freude und wird nie langweilig. Zudem ist es um ein Vielfaches effektiver.