Читать книгу Jonas bleibt - Arja Lobsiger - Страница 15

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Alice sass im Zug. Sie konnte sich nicht freuen, aber auch nicht weinen. Es kam ihr nicht wie ein Abschied vor, denn bei einem Abschied erhofft man sich ein Wiedersehen, sie aber wollte nur in eine Richtung fahren. Es konnte ihr nicht schnell genug gehen. Alice drückte die Stirn gegen das Fenster und blickte zurück auf den Bahnsteig, als der Zug mit einem Ruck losfuhr. War ihr Jonas gefolgt? Ihr Herz klopfte, und sie spürte, dass ihr T-Shirt unter der Jacke durchnässt war. Auf dem Bahnsteig sass nur ein Hund, der seine Schnauze in die Luft hielt, als warte er auf einen ganz bestimmten Geruch. Wäre Jonas ihr gefolgt, wenn er etwas geahnt hätte? Bis jetzt war es Alice nicht wirklich bewusst gewesen: Sie befand sich auf der Flucht. Sie bewegte sich mit jedem Meter, den der Zug zurücklegte, weg von den Menschen und dem Ort, der jahrelang ihr Zuhause gewesen war. Immer weiter in die Namenlosigkeit. Noch zweimal umsteigen, dann würde sie auch das Land verlassen haben.

Die Landschaft zog am Zugfenster vorbei. Etna und das Kind musste sie zurücklassen. Etna würde es vielleicht verstehen. Alice wollte ihr schreiben, sobald sie sich eingelebt hatte. Sie würde sie um Verzeihung bitten, dass sie sich in all den Jahren nicht um sie kümmern konnte. Ihr vorschlagen, jetzt, sofern es möglich war, noch einmal Teenager zu sein. Vielleicht war das ja einfacher für sie ohne die Mutter.

Alice sah den Moment vor sich. Sie drückte Etna in der Eingangshalle an sich. Lehnte ihren Kopf an Etnas Schultern. Schloss kurz die Augen. Atmete den Duft ihrer Haare ein. Verabschiedete sich innerlich. Löste sich dann wieder von ihr. Etna durfte nicht bemerken, dass es ein ungewöhnlicher Abschied war.

Jonas bleibt

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