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Der Fuchs schlüpft zwischen der Brombeerhecke und dem Gartenhaus hindurch. Jonas hält den Atem an. Der Fuchs fährt mit der Schnauze über den Boden. Was sucht er? Sein Fell ist struppig. Seine Beine sind kürzer als in Jonas’ Vorstellung. Der Schwanz ist buschig und endet in einer weissen Spitze. Auch am Hals und an der Innenseite der Läufe ist das Fell weiss. Jonas denkt: Der Fuchs hat sich verziert. Und er denkt an sein ergrautes Haar, das immer schütterer wird, ihn aber nicht verziert. Er sieht nur noch selten in den Spiegel. Beim Zähneputzen oder Händewaschen ist er ein Schatten.

Jeden Montag, bevor seine Nichte Juna vorbeikommt, wagt er einen Blick und denkt: Verlottert! Bald sehe ich so heruntergekommen aus wie das Haus. Wenn im August die Bagger auffahren und eine Mauer nach der anderen krachend zu Boden geht, will ich nicht mehr hier sein.

Jonas kämmt und rasiert sich. Tupft sich für Juna sogar ein paar Tropfen Rasierwasser auf Wangen und Hals. Jonas will vor ihr den Schein wahren. Er will nicht anders sein, als sie ihn kennt. Auch Juna legt grossen Wert darauf, dass Jonas gepflegt aussieht. Jonas ist sich nicht sicher, ob es ihr wirklich wichtig ist, oder ob sie nur versucht, ihn nach Pauls Vorstellung herzurichten: Jonas abzustauben und instandzuhalten. Er kommt sich vor wie ein Ausstellungsstück in einem Museum. Jedenfalls hat Juna am letzten Montag des Monats immer ihre Coiffeurschere dabei. Auch heute führt sie ihn nach dem gemeinsamen Kaffee ins Badezimmer. Sie stellt sich wie immer ans Fenster und schaut in den Garten hinaus, während er sich bis auf die Unterhose auszieht und in die Badewanne setzt. Dann befeuchtet sie seine Haare mit dem Handsprüher. Jonas ist für einen Augenblick eingehüllt in eine feuchte, kühle Wolke.

Juna kämmt ihm zuerst die Haare, obwohl Jonas nicht weiss, was es auf seinem Kopf noch zu kämmen gibt. Aber je länger Juna seine Kopfhaut mit dem Kamm streichelt, desto stärker ist das Gefühl, dass er noch jede Menge Haare habe.

Dann greift Juna feierlich nach ihrer Schere, und Jonas fühlt sich wohl. Es stört ihn nicht, dass sie ihn zurechtstutzen will. Er denkt nicht an Paul und dessen Vorstellung von Ordnung. Juna widmet sich ihm ganz allein. Er versucht, sich in der Badewanne aufrechter hinzusetzen und den Kopf ruhig zu halten. Juna beginnt zu schneiden. Oder ist es Hanna? Jonas schliesst die Augen, er will glauben, dass sie es ist. Er sieht die langen, blonden Haare. Ihren konzentrierten Blick. Sie schneidet und kämmt abwechslungsweise. Immer wieder dreht sie sein Gesicht zu sich, indem sie ihn leicht am Kinn berührt. Er spürte Hannas Berührung. Sie weist ihn an, sie anzuschauen.

Jonas bleibt

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