Читать книгу Jonas bleibt - Arja Lobsiger - Страница 16

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Seit Etna ausgezogen ist, hat sie sich jeden Donnerstag um das Haus ihrer Eltern herumgedrückt. Manchmal sieht Jonas, wie sie aus ihrem schwarzen Auto steigt. Meist lässt sie den Motor kurz aufheulen und fährt sofort wieder davon. Steigt Etna aus dem Auto, ist sie in ihrem schwarzen Kostüm und mit den dunklen Haaren kaum von der Karosserie zu unterscheiden. Einzig ihre Fingernägel leuchten rot. Manchmal springt ihr wurstförmiger Hund aus dem Auto. Er schnüffelt in den Büschen, dann markiert er sie.

Nie blickt Etna zum Fenster hoch, an dem ihr Vater steht. Sie will nicht nach ihrem Vater sehen. Sie sieht nach dem Haus, das ihre Mutter Alice ihr überschrieben hat. Trotzdem glaubt Jonas, in ihrem Gesicht Traurigkeit zu erkennen. Er ist sich sicher, dass sie nachts weint. Bei ihren Besuchen wirft sie Zettel mit der immer gleichen Botschaft über das Gebüsch in den Garten. Auf den Zetteln steht, wie viele Tage ihm bleiben, bis sie das Haus abreissen lässt. Jonas sammelt die Zettel und hängt sie mit Wäscheklammern an einer Schnur auf, die er durch sein Schlafzimmer gespannt hat. Kommt Wind auf, öffnet er das Fenster, legt sich auf sein Bett und schliesst die Augen. Das Rascheln der Blätter klingt wie das Flüstern von Etna.

Seit ein paar Wochen tigert Etna fast täglich um das Grundstück herum. Das Aufheulen des Automotors ist in Jonas’ Ohren der Schrei eines angeschossenen Tiers.

Jonas bleibt

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